Fünfunddreißig

19 1 0
                                    

Am Abend telefonierte ich noch mit Eira. Sie wollte immer noch nicht akzeptieren, dass Elija sie betrogen hatte. Zu meinem Bedauern kannte sie auch kein anderes Gesprächsthema, sodass ich ihr langsam nervendes Genörgel ertragen musste.

Als wir uns nach zwei Stunden voneinander verabschiedeten, legte ich nachdenklich auf und ließ meinen Blick aus dem Fenster schweifen. Es regnete.

Ich wusste nicht ob es an Eira, an Liam oder am Regen lag, aber auf einmal überkam mich eine ungewollte Traurigkeit.

Ich wünschte, ich hätte Glück wie Eira, dass ein Typ überhaupt erst mit mir ausgehen will. Und ich wünschte, ich hätte das Glück, dass mein echter Freund, wie Liam sagte, jemand wie Angelo wäre, jemand wie Jason.

Ich schaute den fallenden Tropfen zu und ließ sie meine Gedanken beiseite wischen.
Schließlich glitt ich in einen sanften und wohltuenden Schlaf.

Die Zeit verging wie im Flug und ehe ich mich versah, befand ich mich eine Woche später. Die Schultage wurden immer weniger und auch ein weiteres Jahrgangstreffen hatten wir hinter uns gebracht.

Jason und ich hatten uns ebenfalls zu einem neuen Treffen verabredet.

"Hey Angelo!", rief ich, als ich meinen Fakefreund erkannte.

Als Jason vor mir stand, bemerkte ich seinen fragenden Gesichtsausdruck.

"Damit du dich schon mal an die Rolle gewöhnst", sagte ich.

"Ah ja", nickte er es ab. Dann schloss er mich zur Begrüßung in eine Umarmung und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Hallo Schönheit", wisperte er mir ins Ohr.

Ich war wie erstarrt und nahm das Ganze einfach hin.

Ich wusste nicht ob Jason es bemerkte oder nicht, als er von mir abließ.
"War doch gut oder?", fragte er schließlich und da wusste ich, dass der echte Jason, wie ich ihn kannte, redete.

"J-ja, das war es!", gab ich zu und konnte nicht verhindern, dass ich rot anlief.
Für die Rolle war er einfach perfekt.

"Bereit für unser "Date"?", fragte er und malte Anführungszeichen in die Luft.

Ich nickte.

Da ich mich mit dem ganzen Kram nicht auskannte und auch noch für die Prüfungen zu lernen hatte, hatte ich Jason die Organisation des gemeinsamen Ausflugs überlassen.

Ich hatte keinen Plan, was auf mich zukommen würde und war dementsprechend gleichermaßen gespannt und nervös.

"Na, dann kann es losgehen!"

Wir hatten uns in der Stadt getroffen und liefen jetzt zu einem Parkplatz.

"Wo willst du mit mir hin?", fragte ich lachend, jedoch nicht weniger nervös.

Jason hielt es nicht für nötig mir zu antworten, schloss stattdessen seinem Wagen auf und öffnete mir die Beifahrertür.

"Oh, ein Gentleman", staunte ich.

"Stets zu Ihren Diensten, Ma'am", spielte Fake-Angelo mit. Er schloss die Tür, nachdem ich eingestiegen war, ging um den Wagen und nahm hinterm Steuer Platz.

"Verrätst du mir, wo wir hinfahren?", fragte ich vorsichtig und versuchte nicht in Panik auszubrechen.

"Nein, aber du kannst raten!", meinte Jason schmunzelnd und fuhr los.

"Okay, fahren wir Eisessen?", fragte ich komplett planlos.

"Nein."

"Fahren wir ins Kino?", überlegte ich weiter und arbeitete alles Klassische ab.

"Nein."

"Mh, aber wir machen schon was zu zweit oder?"

"Nein."

Ich bemerkte, wie Jason mich von der Seite musterte, wahrscheinlich versuchte er, meine Reaktion abzuschätzen.

"Also haben wir ein Doppeldate?", fragte ich skeptisch.

"Nein", Jason lachte.

"Aber wir sind nicht allein?"

"Ja, das ist richtig."

"Also lässt du mich auch nicht alleine?"

"Wie könnte ich denn meine Fake-Freundin alleine lassen?", er wandte seinen Blick kurz von der Straße ab und lächelte mir aufmunternd zu. Ich lachte und war durch seine Antwort etwas beruhigt, auch wenn ich noch immer nicht wusste, wohin es ging. Also blieb mir nichts anderes übrig, als weiter zu raten.

"Okay, hat es was mit Essen zu tun?"

"Wieso hast du Hunger?"

"Nein, noch nicht, aber hätte ja sein können... "

"Nein, aktuell ist noch kein Essen vorgesehen."

"Und mit trinken?"

"Nein! Ich will doch nicht, dass du gleich bei unserem ersten Date besoffen bist!", rief er empört, "Also als Fake-Pärchen!"

Irgendwie fand ich das süß, doch dann viel mir ein, das mein Bruder das sicherlich auch nicht gut gefunden hätte, zumal ich nicht sonderlich viel vertrug. Jason wollte sich einfach bloß keine Schwierigkeiten mit Liam einhandeln.

"Was machen wir dann?"

Jason zuckte lächelnd mit den Schultern.

"Na toll. Du verrätst es mir nicht, oder?", fragte ich augenrollend.

Der Fahrer des Autos schüttelte den Kopf. Okay, dann würde ich weiter raten. Was könnte man denn noch beim ersten Daten machen?
Denk' nach Serena, denk' nach!

"Lass' dich doch einfach überraschen!", schlug Jason vor, nachdem ich länger geschwiegen hatte.

"Okay!", gab ich schließlich nach, obwohl ich es kaum erwarten konnte.

Wo würde mich Jason hinbringen? Und wie würde ich reagieren? Würde es mir dort gefallen? Oder würde ich am liebsten wieder zurück nach Hause wollen?

Ich hielt die Spannung kaum noch aus und drehte, um mich abzulenken, die Musik lauter.

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit und etlichen guten Song, fuhren wir auf einen Parkplatz. Ich spürrte wie meine Neugier wieder stieg, aber auch Vorfreude mischte sich mit in meine Gefühle.

===================================

Hallo und herzlich willkommen zu diesem gemeinen Cutt.

Um eurer Fantasie etwas Raum zu geben, habt ihr hier die Möglichkeit zu raten, wo das Date hingeht! 🤗

Das nächste Kapitel ist übrigens schon in Arbeit. Ich hoffe, es wird länger als dieses. Ich gebe mir Mühe, euch nicht allzu lange warten zu lassen.

Bis bald, eure

minaderie

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Wer ist Angelo?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt