Fünfundzwanzig

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Es klingelte.

Moment.
Was klingelte?

Ich war nicht in der Schule und hier war auch keine in der Nähe.

Verdattert blickte ich zu den Jungs.

Jason schien leicht überrascht zu sein, konnte das Geräusch aber offenbar zuordnen, denn er blickte nicht so verwirrt drein, wie ich.

Max hingegen war sichtlich panisch. Er tastete seinen ganzen Körper ab, während es nochmal und nochmal klingelte.

In seiner Hosentasche fand er dann den Auslöser des Geräusches.

Er nahm ab und drehte sich mit dem Handy am Ohr von uns weg.

"Hey...Was? Nein, du kannst den Pudel nicht im Pool waschen!...Ach er ist da schon reingefallen?...Na gut, dann...Ja, klar musst du ihn da wieder rausholen!...Ja, jaha!...Besser du föhnst ihn, sonst sieht er hinterher wieder aus wie ein aufgeploppter Tampon!...Nein, ich mache mich nicht über dich lustig!...Hach egal...ja, aber lass ihn nicht wieder auf die Couch, und bleibt raus aus meinem Zimmer!"

"Hach!", Max drehte sich um und blickte uns genervt an.

"Das war meine kleine Schwester!"

Jason und ich blickten uns schmunzelnd an.

"Maddy?", hackte er nach.

"Ja, na welche denn sonst? Ich habe nur die Eine!"

Für einen Moment war die Freude aus den Gesichtern der beiden Jungs gewischt worden.

Max setzte an etwas zu sagen, aber Jason winkte ab.

"Du hast eine Schwester?", fragte ich Max.

"Ja, Maddy, siebzehn, manchmal etwas durchgeknallt!"

Er verdrehte lachend die Augen.

"Manchmal?", fragte Jason.

Auch er lachte.

"Ich würde eher denken immer!"

"Ja, da hast du Recht."

Max schlug Jason freundschaftlich auf die Schulter.

"Will sie jetzt echt den Pudel im Pool baden?"

"Besser als in Mutters Rosenbeet!", antwortete Max seinem Kumpel lachend.

"Das stimmt!", meinte dieser und ich nickte zur Bestätigung, auch, wenn ich das Gefühl hatte, nicht wirklich mitreden zu können.

"Hach, die macht mich fertig!", sagte Max kopfschüttelnd und steckte sein Handy weg.

"Die oder der Pudel?", fragte Jason lachend.

"Na beide!", meinte Max und beendete das Thema mit einem Kopfschütteln.

Jedoch lachten Jason und ich noch über den sich ärgernden Max und das einfach zu lustige Gespräch mit seiner Schwester.

"Jaja, lacht ihr nur. Aber du Jason,", er richtete den Zeigefinger auf seinen Freund, "du hättest noch mehr zu lachen, wenn du bei dieser Angelo-Nummer mitmachen würdest. Das sag ich dir!"

Verstohlen musterte ich Jason von der Seite.
Tja, das musste man Max lassen, er hatte definitiv Recht!

Jasons Lachen erstarb.

"Nein, vergiss es. Ich will nichts vortäuschen!"

"Aber warum denn nicht? Ich sage dir, das macht Spaß! Es ist etwas Abwechslung, genau richtig für dich. So lernst du hier neue Leute kennen und lebst dich schneller ein! Versuch es doch wenigstens!"

Nach Unterstützung suchend, blickte Max zu mir. Schnell ergriff ich das Wort.

"Ja, komm. Wir zahlen es all denen heim, die der Meinung sind, ich könnte keinen Freund haben!", argumentierte ich irgendwie für mich selbst und wurde allein bei den Gedanken wütend.

Jason schien zu überlegen.
Er starrte auf den Boden.
Ich wollte bereits weitere Argumente liefern, als er anfing zu sprechen.

"Na gut, aber unter zwei Bedingungen!", forderte er.

Hatte ich mich verhört? Er willigte ernsthaft ein?

"Jaja!", sagte ich sofort voller Begeisterung.

Ah, endlich hatte ich ihn gefunden, oder eher überzeugen können. Ich freute mich so!

"Erstens:", begann Jason und ich merkte, wie sich mein Lachen zurückbildete.

"Den Eintritt für mich bezahlst du, sowie alles andere. Essen, Getränke für mich bezahlst du!"

"Okay!", murmelte ich und überlegte, ob mein Taschengeld das überleben würde.

"Zweitens: Ich will dort Spaß haben und mich nicht langweilen, wenn ich dir schon den Gefallen tun muss. Ich will das Max mitkommt!"

"Geht klar!", meinte ich voller Begeisterung und wandte mich an Max.

"Wärst du einverstanden mitzukommen?", fragte ich ihn.

"Klar gerne!", meinte er und ich war dabei Luftsprünge zu machen. Jedoch hielten seine nächsten Worte mich davon ab.

"Unter zwei Bedingungen!"

Innerlich stöhnte ich auf.

"Erstens: Du musst auch für mich bezahlen, ich bin nämlich pleite."

Hahaha, na toll. Das wird eine teure Angelegenheit!

"Und zweitens: Ich will einen anderen Namen!"

"Einen anderen Namen? Warum das denn?", fragte ich ihn.

"Naja, es gibt dort bestimmt auch Leute, die noch verrückter sind als meine Schwester. Die suchen mir dann vielleicht nicht nur einen Streichekumpel namens Moritz, sondern wollen mich mit dem dann auch noch verkuppeln! Stell dir das mal vor! Und alles nur weil ich so heiße, wie ich heiße!", sagte er vorwurfsvoll.

Er machte sich ernsthaft Sorgen, jedoch konnte ich darüber nur schmunzeln.
Ich versprach ihm, mich darum zu kümmern und willigte ein, auch die anderen Bedingungen zu erfüllen.
Auch, wenn diese es in sich hatten, so war ich doch froh, endlich meinen Fake-Angelo gefunden zu haben.

Wer ist Angelo?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt