dreiundzwanzig

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Ein erneuter Tag in der Schule.
Na toll.

Da hätte ich mir tausend bessere Sachen vorstellen können.

Auch wenn meine Tage hier längst gezählt waren, so konnte ich sie doch nicht genießen.

Zum einen schlug mir die Hitze auf mein Gemüt, zum anderen hielten es neben den Schülern auch die Lehrer nicht mehr aus.

Hinzu kam, dass unser Jahrgang nicht der Netteste war und die Jungs vor ihrem Abschluss unbedingt noch ein paar Streiche loswerden mussten.

So setzte sich unsere Englischlehrerin beispielsweise auf eine Wasserbombe.

Doch das war noch lange nicht alles.

Unser Informatiklehrer kam die ganze Stunde über nicht dazu uns etwas zu erklären, da sich jemand in seinen PC gehackt hatte und ihn, sobald er angeschalten war, wieder herunterfuhr.

Lustig war es ja irgendwie schon, aber notwendig?

In Musik sang jeder ein anderes Lied, sodass unsere Musiklehrerin als Einzige das Richtige sang. Sie versuchte uns die über zu erklären, welches Lied wir singen sollten, blieb jedoch erfolglos, während wir uns das Lachen verkneifen mussten.

Die Lehrer konnten einem wirklich leid tun, sie hatten es bestimmt nicht leicht mit uns.
Jedoch nahmen die Jungs keine Rücksicht und so wurde auch die Gutgläubigkeit den Lehrern zum Verhängnis.

In Sport hatten wir einen wirklich netten Lehrer, er war für jeden Spaß zu haben und hielt sein Wort.

Wir konnten ihn überreden mit uns "Blinde Kuh" zu spielen.
Er fing an.

"Aber Sie dürfen die Augenbinde nicht abnehmen!", meinte Elija.

" Ja, ist ja gut", erwiderte mein Sportlehrer nur.

"Wirklich?", wurde nachgefragt und der Lehrer nickte noch einmal.

Die Jungs halfen ihm beim Drehen, damit er orientierungslos wurde und dann konnte das Spiel auch schon beginnen.

Die einzige Frage, die sich stellte, war jedoch:

Welches Spiel?

Als unser Sportlehrer mit dem Suchen begann, hatten wir uns schon längst die Schuhe ausgezogen und waren auf leisen Sohlen davon geschlichen.
Rasch zogen wir uns um und verschwanden dann aus der Sporthalle.

"Das ist ganz schön gemein", meinte ich zu Elija, als wir uns auf dem Schulhof begegneten.

"Naja,", er zuckte bloß mit den Schultern,"es ist aber lustig!"

Okay, damit hatte er Recht.

Wir mussten beide lachen.

"Am Freitag ist übrigens wieder ein Jahrgangstreffen. Du kommst doch hoffentlich?"

"Jaja, klar!", versicherte ich.

"Gut.
Und wie läufst so mit Angelo?", fragte er um die Stille zu füllen.

Ahja, da war ja noch was.

"Gut", wiederholte ich seine Worte.

Er nickte knapp.

"Wie läuft es mit Eira?", fragte ich ihn und konnte ihm somit ein Grinsen entlocken.

"Toll!", meinte Mr. Perfekt und ich konnte das Funkeln in seinen Augen sehen.
Man, den hatte es aber erwischt!

"Na, das ist doch super!", meinte ich ausgelassen.

Elija stimmte mir zu.

Er sprach mich daraufhin nochmal auf Angelo an und meinte, dass er gehört habe, dass ich ihn zum Abiball mitbringen würde.

Ich erstarrte.
Zwar nicht in der Bewegung, aber in meinem Inneren.

Wie sollte ich das machen?

Ich stand wieder ganz bei Null.

Ich überlegte kurz, ihm einfach davon zu erzählen, einfach zu sagen:

"Hey Elija, hör zu. Es gibt keinen Angelo, das war alles ein riesengroßes Missverständnis, weil eine WhatsAppgruppe so heißt. Ich bin dort Mitglied und wir schreiben jeden Tag. Wie konntet ihr bloß glauben, dass ich einen Freund hätte?"

Ironisch lachte ich auf, sie waren doch tatsächlich darauf hereingefallen.

Natürlich tat ich das nicht.
Ich erzählte Elija nichts und lachte auch nicht laut auf.
Aber der Gedanke, dass ich meine Freunde tatsächlich überlistet hatte, blieb in meinem Kopf bestehen.

"Ja, ich habe ihn zwar noch nicht gefragt, will aber an dem Abend mit ihm als Begleitung kommen."

Die restlichen gewechselten Worte zwischen Elija und mir nahm ich nur noch wie in Trance wahr.

Sie haben es mir abgekauft, murmelte ich in Gedanken, sie haben es mir geglaubt...

***

Unbekannte Sichtweise

Es klingelte.
Endlich nahm ich die Augenbinde ab.

Die Halle war leer, was hatte ich erwartet?

"Hallo? Ist noch jemand da?", rief ich in die Stille, doch keiner antwortete.

"Na, gut dann trotzdem schönes Wochenende!", rief ich noch und zog mich dann in eine der Lehrerumkleiden zurück.

Wie konnte ich nur so dumm sein und darauf hereinfallen?

Ich hatte ihnen auch noch versprochen, die Augenbinde nicht abzunehmen. Als ich nichts hörte hatte ich wohl doch mal schummeln sollen!

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701 Wörter und gleich zwei Sichtweisen!

Na, wer errät die Zweite?

Jason ist zwar in diesem Kapitel nicht vorgekommen, aber ich habe trotzdem mal ein Lied genommen, das er hören würde. Außerdem passt es ja auch ein bisschen zur Dummheit in diesem Kapitel!😁😂

Ich gehe jetzt die 571 neuen Nachrichten von "Angelo" lesen, und denkt dran, ein bisschen Dummheit gehört im Leben dazu, sonst wäre es doch nicht so lustig!😉

Also dann, viel Spaß noch, seid gespannt aufs nächste Kapitel.
Ich wünsche euch einen schönen restlichen Sonntag!😘

Liebe Grüße, eure

minaderie

Wer ist Angelo?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt