Zweiunddreißig

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Während die Woche vor sich selbst davonlief, beschloss ich, das nicht mehr vor Jason zu tun. Ich schrieb ihm am Mittwoch, ob wir uns zum Laufen treffen könnten.
Er willigte nur wenige Sekunden später ein.

Also zog ich mir meine Sportklamotten an und band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ich schnappte mir mein Handy und lief die Treppe runter. Endlich mal wieder joggen, das hatte ich mir nach dem Chemieabitur wirklich verdient. Die letzten beiden Tage hatte ich abwechselnd mit lernen und meine Freundin trösten verbracht.

Jetzt hatte ich Zeit für mich, nun konnte ich mich um mich und meine eigenen Probleme kümmern. Die Fake-Angelo-Geschichte zum Beispiel. Ich musste mich mit Jason irgendwie zusammenraufen, wenn das funktionieren sollte. Auch wenn ich dabei den Kürzeren zog. Ich hatte mir das selbst eingebrockt. Ich konnte froh sein, dass er bereit war, mit mir die Sache durchzustehen.

Liam war noch bei der Arbeit und würde sich danach wahrscheinlich bei Frau Fenja einquartieren. Da er eigentlich mit Einkaufen dran war, das aber nicht wahrnehmen würde, hatte ich nicht mal etwas Essbares im Haus.

Ich seufzte.

Mutlos suchte ich nach einer Wasserflasche und schloss anschließend das Haus ab.

In Gedanken versunken trottete ich zu Jason, der schon auf mich wartete.

Ich blickte auf und sah ihn lächeln.

"Warum lächelst du?", fragte ich.

"Darf ich mich nicht freuen dich zu sehen?", konterte er.

"Doch", ich nickte und bevor ich noch etwas sagen konnte, sprach er voller Enthusiasmus weiter.

"Na dann, wo bleibt deine gute Laune?"

"Hab ich vorhin im Klo runtergespült."

"Oh, das tut mir leid. Wenn du starke Schmerzen hast, sag Bescheid, dann hören wir auf."

"Was?", fragte ich.

"Na, wenn dir deine Periode deine gute Laune nimmt."

Ich musste lachen und er auch. Anscheinend hatte er das beabsichtigt.

"Ich habe meine Tage nicht!", stellte ich klar.

"Das konnte ich mir schon denken, aber es hat funktioniert!"

"Was?"

"Du lachst!", sagte er und er hatte recht.

"Okay, lass uns loslaufen", sagte ich und wandte den Blick ab. Ich wusste nicht, was es war, aber irgendwas ließ mich in seiner Gegenwart verkrampfen. Es könnte an unseren Auseinandersetzungen liegen oder daran, dass ich schlechte Laune hatte und er mich trotzdem zum Lachen bringen konnte. Ich hatte keine Ahnung und stand dem Ganzen eher misstrauisch gegenüber.

"... Serena?"

"Mh, was?", fragte ich.

"Ich wollte wissen, wie dein weiteres Vorgehen aussieht? Hast du einen Plan oder sowas? Ich meine, wie sollen wir das auf die Reihe kriegen?", Jason betrachtete mich von der Seite.

Nicht seine Anwesenheit, sondern sein musternder Blick, brachte mich in Verlegenheit.

"Schau mich nicht so an!", meinte ich schmunzelnd, aber bestimmt und legte etwas an Tempo zu.

Er gab keine Antwort, sondern bemühte sich, mit mir mitzuhalten. Um ehrlich zu sein, passte er sein Tempo nur meinem an, mithalten konnte er locker.

"Ich weiß nicht!", gestand ich nach einer Weile, "Wir müssen auf jeden Fall weiterüben! Ich hatte gehofft, wir können uns irgendwie einigen, was die Ausführung und so angeht."

Mein Hals war trocken, ich räusperte mich und spürte, wie mein Gesicht rot anlief.

Fehler einzugestehen war noch nie mein Ding gewesen, erst recht nicht, wenn es um Beziehungsfragen ging. Allerdings hatte ich von denen auch keine Ahnung und musste wohl oder übel auf die Ratschläge anderer vertrauen.

Demzufolge war es mir äußerst peinliche solche Ratschläge überhaupt erst anzunehmen, noch dazu von einem Jungen!

"Das hatte ich auch gehofft", meinte Jason ganz sachlich. Er schaute weiterhin geradeaus und bemerkte meine Verlegenheit gar nicht erst. Etwas entspannter atmete ich aus, mein Gesicht fühlte sich schon weniger heiß an.

"Also ich würde vorschlagen, wir tragen erst einmal alle Informationen über diesen Angelo zusammen, die du deinen Freunden erzählt hast. Dann üben wir den vertrauten Umgang miteinander, dazu tuen wir das, was Pärchen halt so machen", redete er weiter.

"Zum Beispiel Händchen halten oder sich gegenseitig füttern, obwohl darauf ja eher das weibliche Geschlecht steht. Es könnte auch sein, dass deine Freunde erwarten, dass wir uns küssen, allerdings bin ich dem sehr abgeneigt. Ich meine, ich kenn' dich noch nicht so lange und ja... Wie siehst du denn das Ganze? Wärst du damit einverstanden?", fragte er mich.

"Ich...", begann ich stotternd, mir war nicht klar, dass Pärchen spielen so viele verschiedene Tätigkeiten beinhaltete. Nach nur Kuscheln und Knutschen klang das nicht.

"Ich glaube nicht, dass ich das kann!", sagte ich schließlich.

Jason blieb so abrupt stehen, dass ich es zuerst nicht mitbekam und dann zu ihm zurückjoggen durfte.

"Das ist nicht dein Ernst, oder?"

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Hey, ich melde mich auch mal wieder zurück.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ihr bleibt neugierig!

Ich versuche Zeit zu finden, um weiterzuschrieben, allerdings stehe ich noch immer ein bisschen auf dem Schlauch... Ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel, auch für die anderen Bücher.

Bleibt gesund, bis bald,

eure minaderie

Wer ist Angelo?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt