neun

107 13 35
                                    

*Das Bild zeigt Frau Fenja*

Nein, ich schloss die Haustür nicht, ich knallte sie regelrecht zu!

Das Auto war weg. Was hatte ich auch anderes erwartet.

Ich ärgerte mich, dass mir nicht aufgefallen ist, dass es Frau Fenjas Wagen war.
Und glauben konnte ich das Ganze immer noch nicht!

Erstmal den Kopf frei bekommen.

Mühsam joggte ich los.
Tief ein- und ausatmen!
Und nochmal!

Ich joggte meine übliche Strecke, kam aber nicht weit.
Verwundert erblickte ich die mir entgegen eilende Person.
Hatte sie gerade meinen Namen gerufen?

"Serena!"

Ja, da war es schon wieder.
Ich hielt an und sah genauer hin.
Diese Stimme kannte ich doch!

"Hey, was machst du denn hier?", fragte ich verwundert.

"Ich muss unbedingt mit dir reden!", rief meine Freundin.

"Ja, ich auch mit dir!", sagte ich immer noch ziemlich geschafft und deshalb auch weniger erfreut.

"Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Eira, als sie mich erreicht hatte.

Nun ja, wie konnte man das erklären?

Wahrscheinlich gar nicht!

"Nicht so wichtig. Fang du an!", forderte ich sie auf.

"Okay", sagte sie außer Atem und begann zu erzählen.

"Du kennst doch Elija, oder?"

Was war das denn bitte für eine Frage?
Genervt verdrehte ich die Augen. Die Frage hätte lauten müssen: Wer kannte ihn nicht?

"Ja!", bestätigte ich mit einem Nicken.

"Okay,", sie holte schnaufend Luft, "er hat nämlich, nachdem du weg warst, von mir wissen wollen, was zwischen dir und Angelo läuft. Er hatte gefragt, ob ich ihm das Ganze bei einem Treffen mal genauer erklären könnte. Ich meinte zu ihm dann, dass ich ebenso wenig weiß, wie er und die Anderen. Und da- halt dich fest!"

Eira packte meine Hände und ich sah, wie sich ihre Augen vor Freude vergrößerte.

"Und da hat er gesagt, dass wir uns ja einfach mal so treffen könnten. Wir beide, er und ich!
Ist das nicht toll?"

Meine Freundin strahlte mich geradezu an wie die Sonne.

"Jaja, ist toll!", sagte ich und versuchte begeistert zu klingen.
Abwesend senkte ich den Blick, Eira bemerkte es.

"Hey, was ist denn los?", fragte sie mich. Die Freude war aus ihrer Stimme gewichen. Sie klang besorgt.

"Naja,", druckste ich herum, "Liam hat 'ne Freundin..."

"Oh, das ist ja echt süß!", rief sie nun wieder voller Begeisterung.

Als sie meinen Blick bemerkte, wurde sie jedoch augenblicklich still.

"Du kannst sie nicht leiden, oder?", fragte Eira vorsichtig.

"Doch doch!", versicherte ich ihr, "Es ist nur... Es ist Frau Fenja."

"WAAAS?"

So konnte wirklich auch nur Eira schreien. Schon die Nachbarn suchend blickte ich verzweifelt umher.

"Das glaube ich jetzt nicht.", sagte sie.

"Ich irgendwie auch nicht, aber Liam und meine Chemielehrerin waren sich bereits näher als du denkst. Wäre ich nicht gekommen, hätte das Ganze wahrscheinlich in Liams Schlafzimmer geendet!"

"WAS?", Eira fielen bald die Augen raus, "Das- Oh mein Gott, nein. Das kann ich nicht glauben! Dein Bruder und- oh nein, das ist...keine Ahnung! Das muss ich erstmal verdauen."

Ich konnte Eira nur zu gut verstehen. Auch sie senkte in Gedanken verloren den Blick.
So standen wir nun eine Weile, während die Sonne langsam unterging und der Wind auffrischte.

"Hast du mit ihm geredet?", fragte Eira in die Stille hinein.

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich sie an.

"Hattet ihr eine Aussprache oder sowas? Hat er dir die Geschichte erklärt, genauer erläutert?"

Ich verzog das Gesicht.

"Bäh, Eira! Ich will doch keine Details wissen!"

"Das meine ich auch nicht. Hat er dir erzählt, wie es dazu gekommen ist? Warum er sich ausgerechnet in deine Lehrerin verliebt hat und so weiter und so fort?", erläuterte sie nun genauer.

Wenn ich es recht bedachte, war ich vor einer Aussprache mit Liam eher geflohen, also...

"Nein!", meinte ich nachdenklich.

"Dann solltest du das auf jeden Fall noch nachholen!", forderte mich meine Freundin auf.

Nickend stimmte ich zu.
Wir quatschten noch eine Weile, denn sie hatte dem Treffen mit Mr. Perfekt zugesagt und war nun schon total aufgeregt.

Ich freute mich für Eira, da ich wusste, dass sie schon eine Weile für ihn schwärmte.

Als es immer später wurde gingen wir dann getrennte Wege.
Meiner führte mich nach Hause zu der bevorstehenden Aussprache mit meinem Bruder.

Wer ist Angelo?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt