elf

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Nachdem mein Bruder geendet hatte, war ich -
Nun ja, wie sollte ich das beschreiben?

Ich...
Ich freute mich riesig für ihn, und hoffte, dass er nun wirklich sein Glück gefunden hatte. Dass es meine Lehrerin war, machte mir nun nicht mehr ganz so viel aus.
Ich mochte sie weiterhin und könnte mich auch mit dem Gedanken anfreunden, dass die beiden ein Paar sein würden.

Liam hatte schon so viele gescheiterte Beziehungen gehabt, oft auch wegen mir...aber das war eine andere Geschichte!

"Weißt du, zum Anfang, als ich ankam, dachte ich Tante Marianne ist uns besuchen gekommen!", meinte ich.

"Serena!", schnautzte mich mein Bruder an.

"Was denn?", rief ich.

"Nur weil ihre Katze so heißt, kannst du zu Tante Karola nicht einfach Tante Marianne sagen!"

"Aber wenn sie halt so ein Katzennarr ist?", fragte ich.

Tante Marianne war Tante Karolas ein und alles. Manchmal hatte man das Gefühl, die Katze wurde bei ihr zum Menschen.

"Mutters Schwester heißt trotzdem Tante Karalo!", behaarte mein Bruder auf Richtigkeit.

"Jaja!", sagte ich nur.

Tante Marianne war eine Eigenheit für sich. Aber wenn sie uns bald besuchen kommen würde, würde sie sich sicher über meine Lehrerin an Liams Seite freuen!

Ich war froh, dass mein Bruder sie kennengelernt hatte.
So hatte das Einkaufen etwas Gutes gehabt, sowohl für mich, als auch für ihn.

Allerdings war ich von Liams Geschichte auch überrascht, mir war gar nicht klar, dass mein Bruder sich so verlieben konnte.

Stürmisch sprang ich auf und schmiss dabei die leere Verpackung, die ich neben mir auf die Couch abgestellt hatte, um.
Das kümmerte mich aber recht wenig. Ich lief um den Stubentisch herum.

Mein Bruder hatte seine Brille abgenommen und war nun ebenfalls aufgestanden.
Verwirrt schaute er mich an.

Ich jedoch achtete gar nicht darauf, sondern umarmte ihn einfach!

"Ich freu' mich für dich, Bruderherz!", flüsterte ich in sein Ohr, "Schön, dass du jemanden gefunden hast!"

"Ich danke dir, Serena!", meinte Liam. Ich wusste, dass ihn die Worte tief trafen. Kurz darauf begann er zu schluchtzen.

Auch wenn Liam immer der Stärkere von uns beiden war, so sah man ihn jetzt in einem Moment der Schwäche.

Mein Bruder weinte leise an meiner Schulter.

"Schhht, ist gut, Liam, es ist alles gut!", murmelte ich um ihn zu beruhigen.

Ich wusste, dass ich ihn an die gescheiterten Beziehungen und unsere Vergangenheit erinnert hatte.
Es tat mir leid, denn es war meine Schuld, dass er nun weinte.

Ich versuchte erneut ihn zu beruhigen.
Nach einer Weile hörte er auf zu weinen und löste sich von mir.

Seine Augen waren rot und er sah erschöpft aus.

"Warte ich hole dir ein Taschentuch!", murmelte ich, schnappte mir die umgekippte Verpackung vom Chinesen von der Couch und lief in die Küche.

Der Müll landete im dafür vorgesehenden Behälter, während ich gleich drei Tücher aus der Pappbox auf unserem Küchentisch rupfte.

Damit stürmte ich wie der Wirbelwind in die Stube und reichte sie Liam.

"Danke!", murmelte er verschnupft und schnaubte erst einmal.

Wir setzten uns beide auf sein Sofa.

"Ich...ich wollte nicht losheulen wie so ein kleines Baby...", gestand Liam. Er hasste es Schwäche zu zeigen, und ich glaubte, wir beide waren froh, dass es nicht vor Frau Fenja passiert war.

"Ich weiß, Liam, ich weiß!"

Auch mir war es schwer gefallen nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen, doch heute war ich es, die stark sein musste.

Wir unterhielten uns noch eine Weile und versuchten nicht an die Vergangenheit zu denken.
Liam hatte irgendwann seine Arbeit am Computer aufgegeben.

Später am Abend gingen wir beide erschöpft schlafen, auch, wenn ich wetten könnte, dass mein Bruder ebenfalls noch Stunden wach lag...

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So mal ein emotionales Kapitel, also zumindest für mich.
Ihr fragt euch sicher, warum Liam hier so rumheult...

Das Ganze wird später noch beantwortet, aber es ist nicht schön...

Ouh, I'm so sad...

Allein schon, wenn ich daran denke, aber naja.

Hier sind nochmal eure Theorien gefragt: Lasst es mal so richtig krachen!

Liebe Grüße, eure

@minaderie

Wer ist Angelo?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt