Achtundzwanzig

41 5 6
                                    

Nein, bitte lass es nicht echt sein!
Bitte lass es ein Bild meiner Phantasie sein!

Vorsichtig versteckte ich mich hinter der Karte.

Jason bemerkte es.

"Was ist?", fragte er schmunzelnd.

"Den an der Tür kenne ich", meinte ich und lugte vorsichtig um die Karte.

Jason sah direkt hin.
Typisch Jungs, Geheimagenten werden die nie. Es fehlte bloß noch, dass mein Begleiter anfing zu winken und zu rufen "Hey, die, die du suchst ist hier!" und begann auf mich zu zeigen.

"Jason, nicht so offensichtlich!", sagte ich und zog ihn am Ärmel.

"Ja, ist ja gut!"

Er blickte kurz zu mir, dann nochmal zur Tür, bevor er sich wieder der Speisekarte widmete.

Ich hingegen konnte die Augen nicht von meinem Mitschüler lassen.

Was hatte er hier zu suchen?
Würde er uns entdecken?
Wenn ja, wäre alles aus! Die Überraschung für den Abiball geplatzt und ich wieder so unwichtig wie zuvor, ohne Angelo.

Als ich jedoch sah, was mein Mitschüler da tat, fielen mir bald die Augen raus!

Elija legte seinen Arm um die schlanke Taille der langbeinigen Blondine, die definitiv nicht Eira war. Nicht mal wenn meine Freundin sich verkleidet hätte, könnte sie so aussehen.

Was machte Elija nur?
War er nicht erst gestern noch mit Eira aus gewesen?

Vielleicht war es auch gar nicht sein Date. Nur eine Bekannte, Schwester oder Cousine von ihm.

Als er ihr im nächsten Moment jedoch einen Kuss gab, machte es auch diese Theorien zunichte.

Ich glaubte es nicht, wollte es nicht glauben, nicht wahr haben.

Er betrog meine beste Freundin.
Irgendwie nicht direkt, soweit ich wusste waren sie noch nicht zusammen.
Allerdings lief es darauf hinaus.
Der Idiot jedoch, ging einfach fremd!

Oh, ich könnt' kotzen, losbrüllen, ihn erwürgen.

Was tat er meiner besten Freundin an?

Plötzlich spürte ich Wärme.
Jason hatte seine Hand auf meine gelegt.

Ich blickte zu ihm.
Sein Blick lag auf mir, er versuchte mich zu beruhigen.

Ich riss mich zusammen, atmete tief ein und aus.

Als ich mich beruhigt hatte, beugte ich mich zu Jason.

"Danke!", flüsterte ich und kassierte dafür eins seiner unwiderstehlichen Lächeln.

Ich lächelte ebenfalls, lehnte mich zurück und versteckte mich hinter der Speisekarte.

Elija war mit seinem Püppchen an der Theke, sie schienen etwas zu bestellen.
Barbie flüsterte ihm etwas ins Ohr, daraufhin wimmelte er den Kellner ab und die Beiden verschwanden.

Ich schaute ihnen lange durch die Tür nach, froh, dass sie mich nicht entdeckt hatten.

Jason stupste mich an, der Kellner war bei uns.
Ich hatte mich noch nicht entschieden, so bestellte vorerst nur mein Begleiter.

Als sein Essen geliefert wurde, gab ich Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne in Auftrag.
Allerdings war meine Portion im Nachhinein nichts zu Jasons riesigem Spaghettiteller.

Während ich mein Frühstück und Mittagessen in einem genoss, schlang Jason seine Mahlzeit nur so herunter.

Komisch, und ich dachte, ich hätte heute noch nichts gegessen.

Als wir fertig waren erinnerte ich meinen Begleiter an unser Vorhaben.

"Also Jason, wenn wir auf dem Abiball sind, kannst du dich aber nicht so benehmen", sagte ich, stützte meine Arme auf den Tisch, faltete meine Hände und legte dort mein Kinn ab.

"Ach ja? Und wie soll ich mich dann benehmen?", ahmte er mich mit derselben Körperhaltung nach.

"Vernünftig!", war meine Antwort.

"Du wirst dich um mich, deine Freundin, kümmern müssen", sagte ich und untermalte es mit Gesten.

Jason verzog das Gesicht.

"Ich weiß, du willst es nicht hören, aber dein Benehmen als mein Freund ist absolut scheußlich", kritisierte ich ihn schmunzelnd.

Es war komisch, aber seit ich bei Jason war, ging es mir besser.
Wir alberten gemeinsam herum, meine Laune wandelte sich ins Positive und die Kopfschmerzen verschwanden Dank der Tablette ebenfalls.

"Na gut, ich werde mich besser!", versprach mein Begleiter mit hoch erhobenen Händen, " Allerdings...."

Ich lehnte mich über den Tisch und schüttelte den Kopf.

"Ah ah, keine Bedingungen, klar?", fragte ich verführerisch.

"N-na gut", willigte Jason verlegen ein.
Als er schluckte, sah ich wieder seinen Kehlkopf wandern.

Mit Zufriedenheit lächlte ich und beschloss das Pärchentraining fortzusetzen.

So verpasste ich Jasons Wange zunächst erstmal einen Kuss.

Wer ist Angelo?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt