Schweigend gingen wir nebeneinander. Ich schob meinen Einkaufswagen vor mir her, er hielt noch immer die Chipstüte in seiner Hand. Wieso er sie nicht einfach in den Wagen rein getan hat, wusste ich nicht. Vielleicht damit ich nicht einfach damit abhauen konnte? Was vollkommen lächerlich war, schließlich hatte ich mit dem vollen Einkaufswagen große Mühe voranzukommen – wie sollte ich denn mit den ganzen Sachen einfach so wegrennen? Und selbst ohne überladene Einkaufswagen, hätte er mich mit seinen langen Beinen innerhalb von wenigen Schritten einholen können. Vielleicht mochte er einfach das Gefühl, die Kontrolle zu besitzen und solange er die Tüte in der Hand hatte, hatte er mich mehr oder weniger in der Hand. Ich begann den Deal schneller zu bereuen, als mir lieb war.
Je näher wir der Kasse kamen, desto mehr Blicke konnte ich auf mir spüren. Ich wollte gar nicht wissen, was die Leute bei unserem Anblick dachten, doch ich konnte es mir schon denken. Schlagartig wurde mir wieder seine muskulöse, große Statur und mein fast schon kindliches Erscheinen bewusst. Das führte dazu, dass ich mich noch unwohler und unsicherer fühlte. Am liebsten wäre ich jetzt im Erdboden verschwunden, oder hätte mich in eine Ecke zusammengekauert, nur um diesen Blicken endlich zu entfliehen.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich diesen Deal jetzt schon bereute? Es war mir egal, dass ich mir vorgenommen hatte, meinen Teil der Abmachung erst gar nicht einzuhalten, denn der bloße Gedanke, eine weitere Sekunde in seiner Nähe zu sein, erschien mir schlichtweg unerträglich. Ich wollte endlich in meinem Bett liegen, Chips in mich reinfressen und meine Zeit mit Serien verschwenden. War das wirklich zu viel verlangt? Hasste mich Gott wirklich so sehr?
Endlich waren wir an der Kasse angekommen. Aufgrund des Anstellsystems stand er dicht hinter mir, was mir sogar noch ein weniger unangenehmer als das Nebenmirstehen. Ich war gerade dabei, die Lebensmittel auf das Fließband zu legen, als aus dem Nichts eine große, braun gebrannte Hand auftauchte und nach der Butter griff. Ohne groß darüber nachzudenken, schlug ich seine Hand energisch weg. „Ich kann das schon alleine.", murmelte ich.
Denn nur weil er mir in einer hilflosen Situation mehr oder weniger – die Betonung lag auf weniger – geholfen hatte, hieß das nicht, dass er mir bei jeder Kleinigkeit helfen sollte.
„Ganz wie du meinst." Ich musste nicht zu ihm umdrehen um zu wissen, dass er amüsiert vor sich hingrinste. Arsch.
Geschwind hatte ich alle Dinge auf das Fließband gelegt. Jetzt müsste ich nur noch bezahlen, die Lebensmittel in Einkaufstüten stecken, diese von ihm zum Auto tragen lassen und war ihn dann schließlich los. Ich konnte es kaum erwarten.
Gerade wollte ich mit dem Einkaufswagen vorlaufen, um die ganzen Sachen schon in Einkaufstüren zu stecken, als er sich schon an mir vorbeischlängelt. Verwirrt schaute ich zu ihm hoch. „Ich mach das schon.", er zuckte mit den Schultern, und gerade als ich mir dachte, dass er doch nicht ganz so ein Arschloch war, tätschelte er kurz meinen Kopf.
Wie gebannt schaute ich ihm zu, wie er seinen langen, muskulösen Arm ausstreckte, mit den Händen nach den Gegenständen griff und sie einpackte. Ich zu meinem Teil musste mich immer strecken und mich über die habe Ablage legen, um dranzukommen.
„Das wären dann 58,80€."
Stirnrunzlend wandte ich meine Aufmerksamkeit zur Verkäuferin und starrte sie ein paar Sekunden ratlos an. Was genau wollte von mir? Ihre dünnen Lippen verzogen sich zu einem gekünstelten, freundlichen Lächeln. „58,80€ bitte."
Im Hintergrund konnte ich schon ein paar genervte Seufzer hören. „Oh, natürlich." Eilig versuchte ich mein Geldbeutel aus meiner Tasche zu fischen. Doch je mehr ich versuchte mich zu beeilen, desto ungeschickter wurde ich, sodass mein Portemonnaie erst einmal auf den schmutzigen Boden fiel. Schnell bückte ich mich danach. Ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass mir alle Leute ungeduldig zuschauten. Das machte mich natürlich so viel selbstbewusste und ruhiger.. Nicht.
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fun sized
Romance„Fun Sized?", japste ich leise auf. „Du hast die perfekte Größe, um dich einfach hochzuheben.." Mühelos hob er mich hoch und wie automatisch schlang ich meine Beine um seine Hüfte. Unsere Lippen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Sein...