„Oh als Retter in der Not würde ich dich nicht bezeichnen.", antwortete ich betont gleichgültig. Bevor er die Möglichkeit hatte auf die Idee zu kommen, das Brötchen in die Höhe zu halten, sodass ich gar nicht dran kam, nahm ich es ihm schnell aus der Hand. Immerhin hatte ich daraus gelernt.
„Dennoch danke für die ungefragte Hilfe.", fügte ich noch hinzu, ehe ich ich umdrehte und mich eilig auf dem Weg zur Kasse machte.
„Hey warte mal..", rief Karen hinterher, woraufhin ich meine Schritte beschleunigte. Auch wenn es mir, aufgrund meiner kurzen Beine, nicht sonderlich viel brachte.
Zum Glück hatte ich schon meine Campuskarte, die auch gleichzeitig zum Bezahlen fürs Essen in der Mensa genutzt wurde, griffbereit in meiner Hand. Ich müsste also nur kurz die Karte auf das Lesegerät legen und könnte endlich die Mensa verlassen.
Kaum hatte ich die Kasse vor mir im Blick, musste ich jedoch feststellen, dass diese momentan leider nicht besetzt war. Ich hatte also zwei Optionen:
Ich laufe einfach weiter und würde auf das Bezahlen des Brötchen verzichten.Ich bleibe wartend vor der Kasse stehen und würde mich, während des Wartens, wohl oder übel mit Karen weiterhin unterhalten müssen.
So sehr ich auch die erste Option zu 100% bevorzugen würde, so machte mein innerer Moralapostel einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn der kleine Diebstahl sogar höchstwahrscheinlich unbeobachtet bleiben würde, abgesehen von Kaden natürlich, könnte ich es einfach nicht durchziehen. Höchstwahrscheinlich hätte ich sogar Wochen danach ein schlechtes Gewissen.
Ich hatte also einfach keine andere Wahl, als vor der Kasse stehen zu bleiben und zu hoffen, dass die Kassiererin, so schnell wie möglich, erscheinen würde.
„Was bist du denn auf einmal so drauf? Gestern hast du mich schon mit deinen Blicke ausgezogen und jetzt rennst du schon vor mir weg? Etwa Angst, dass du mir jeden Moment das Shirt vom Leib reisen könntest?", ich musste gar nicht erst aufschauen um zu wissen, dass ein selbstgefälliges Grinsen sein Gesicht zierte.
Langsam wurde mir klar, dass ich froh sein sollte, dass er gestern Abend einfach so abgehauen war, bevor das Date überhaupt angefangen hatte. Denn solche dämlichen Sprüche hätte ich sicherlich nicht den ganzen Abend aushalten können.
Da die Kassiererin noch immer nicht weit und breit zu sehen war, drehte ich mich mit einem Seufzer zu ihm um. „Hat es eigentlich weh getan?"
Auch wenn ich nicht geglaubt hätte, dass man diesen selbstgefälligen Kerl aus dem Konzept bringen konnte, so schaute er mich doch sichtlich verwirrt an. „Hat was weh getan?"
„Also deine Mutter sich als Baby täglich von der Wickelkommode hat fallen lassen. Oder bist du schon so geboren?" Diesmal war ich diejenige, die ihre Lippen zu einem selbstgefälligen Grinsen verzog. Ich war doch in klein wenig Stolz auf diesen Kommentar.
„Am besten stell ich dir meine Mama nach der Uni vor. Dann kannst du sie am besten gleich selbst fragen. Aber ich Tippe einfach mal, dass ich schon Unglaublich auf die Welt kam."„Gerne doch. Dann kann ich ihr auch gleich erzählen, wie du dein Date hast einfach so stehen lassen. Sohn des Jahres würdest du dadurch wahrscheinlich nicht mehr gewinnen.", entgegnete ich schulterzuckend. Ein paar Sekunden zu spät realisierte ich, was ich gerade von mir gegeben hatte. Das Letzte, was ich wollte, war ihm mein verletzten Stolz zu zeigen. Tja, dafür war jetzt nun leider zu spät.
Bevor Kaden etwas dazu erwidern konnte - ich rechnete noch damit, dass er sich über meinen verletzten Stolz mehr als ergötzen würde - erschien auch schon die Kassiererin.
„Tut mir leid, dass du warten musstest, Liebes.", entschuldigte sich die etwas ältere Dame mit einem lieben Lächeln. Routiniert huschte ihr Blick kurz zu meinem Brötchen und gab den Preis in der Kasse ein. „Das macht dann 1,20€, bitte."
Durch den Anblick der lieben Frau, hob sich meine Laune auch direkt schon. „Ach, kein Problem. Sie waren ja schnell da.", versicherte ich ihr und legte meine Campuskarte auf das Lesegerät. Mit einem hohen Piepsen wurde die Transaktion bestätigt und ich konnte die Karte wieder an mich nehmen. „Dankeschön und einen schönen Tag noch."
Während ich bezahlt hatte, stand nun Kaden nicht mehr hinter mir, sondern einige Meter vor mir. Seine Hände hatte er in seiner Lederjacke vergraben. Ich musste nicht aufschauen um zu wissen, dass er mich die ganze Zeit beobachtet hatte. Zum Glück begann die nächste Vorlesung in nicht einmal fünf Minuten - sonderlich viel Zeit, sich weiter über mich lustig zu machen, blieb ihm daher zum Glück nicht.
Während ich mich auf dem Weg zum Ausgang machte, lief er neben mir her. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mir den nächsten dummen Spruch drückte, jetzt wo wir wieder allein waren. Stattdessen schwieg er nur. Gut so - das konnte mir nur Recht sein.
Am Ausgang angekommen, legte ich meine freie Hand auf die Türklinke, drückte diese runter und wollte mich mit dem ganzen Gewicht dagegen schmeißen, damit ich eine Chance hatte, diese überhaupt aufzubekommen. Doch sobald ich die Türklinke nach unten gedrückt hatte, öffnete sich die Tür schon von ganz allein.
Ein wenig verwirrt schaute ich mich um, bis ich eine Hand etwas oberhalb meines Kopfes an der Tür entdeckte.
„Dankeschön.", murmelte ich, den Blick wieder nach vorne gerichtet. Sobald die Tür weit genug geöffnet war, huschte ich schon heraus. Ich wollte einfach so schnell wie möglich weg von ihm, damit ich die letzten 24 Stunden endlich vergessen konnte.
„Catelyn, warte.."
Verwirrt, da er mich zuvor noch nie mit meinem Namen angesprochen hatte, drehte ich mich halb zu ihm um. Innerlich machte ich mich jedoch auf einen weiteren Kommentar bereit.
„Es tut mir leid wegen gestern. Vielleicht sieht man sich ja wieder und ich kann mich revanchieren."
Ich setzte schon zur Antwort an, ehe ich erneut meinen Namen hörte. Diesmal von Anna. „Vielleicht. Also man sieht sich." Wobei ich innerlich hoffte, dass sich der letzte Teil nicht bewahrheiten würde. Bevor er noch etwas erwidern konnte, ging ich schon zu Anna, die schon sichtlich ungeduldig auf mich gewartet hatte.
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Schon Ideen, wie sich Kaden revanchieren könnte?
Mir würde schon einiges einfallen. Nur ob Catelyn das auch zulassen würde ich fraglich. Aber das werden wir bald sehen ;)
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fun sized
Lãng mạn„Fun Sized?", japste ich leise auf. „Du hast die perfekte Größe, um dich einfach hochzuheben.." Mühelos hob er mich hoch und wie automatisch schlang ich meine Beine um seine Hüfte. Unsere Lippen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Sein...