{4. Kapitel}

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»Grace, vergiss es! Nach deiner letzten Aktion wirst du definitiv nicht auf diese Party gehen!«, rief ich aufgebracht. Heute fand mal wieder eine Party statt und natürlich nirgendwo anders als bei den Blair's. »Bitte Summer! Ich glaube Blake mag mich wirklich! Das wäre die Chance!«, bettelte sie.

Summer, werde bloß nicht weich, ermahnte ich mich selbst.

»Ein Nein bleibt ein Nein. Du wirst heute nicht auf diese Party von Blake gehen. Der ist kein guter Umgang für dich! Und damit ist die Diskussion beendet«, sagte ich. Ich drehte mich um und wollte nach oben gehen, als ich meine Schwester hinter mir flüstern hörte: »Du klingst wie Mom.« Geschockt blieb ich stehen. Erst nach ein paar Sekunden schaffte ich es mich umzudrehen. »Grace«, fing ich an, doch sie winkte ab. »Mir geht es gut.«

Aber mir geht es nicht gut, dachte ich.

Doch ich würde sie nie mit meinen Problemen belästigen. Ich würde ihr nie erzählen, dass jede Nacht schrecklich für mich war.

Ich wollte gerade an meinem Buch weiter lesen, als ich laute Musik von nebenan hörte. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Wütend legte ich mein Buch zur Seite und stapfte rüber in das Zimmer meiner Schwester.

Dort stand sie vor dem Spiegel und hielt sich bestimmt vier verschiedene Kleider vor ihren zierlichen Körper.

»Was soll der Mist?«, fragte ich sie, nachdem ich die Stereoanlage ausgemacht hatte.

»Ich hab Dad gefagt ob ich zur Party darf und er hat nur mit den Schultern gezuckt. Das nehme ich dann mal als Ja. Bevor du etwas dazu sagst: Rein rechtlich ist er immer noch unser Erziehungsberechtigter also darf ich gehen, sobald er es mir erlaubt«, beendete sie ihre Rede.

Manchmal war sie echt ein hinterlistiges Biest. Wenn ich nicht Ja sagte, nutzte sie denn Zustand unseres Vaters aus, damit sie bekam was sie wollte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich wollte gerade noch etwas sagen, doch das Klingeln meines Handys hielt mich davon ab.

Immer noch zornig schloss ich Grace' Tür hinter mir und nahm den Anruf an.

»Heeeeeeey, ich bins«, sagte Dacy fröhlich. Wer sollte es auch sonst sein? Es rief mich doch kein anderer Mensch an. Ich brummte etwas ,vor mich hin, worauf meine beste Freundin fragte was los sei.

»Grace ist heute mal wieder super anstrengend.« Und mit diesem Satz fing ich an ihr alles - von der gestrigen Aktion bis zur Party - zu erzählen.

»Du weißt, da gibt es nur einen Weg um das Ganze zu lösen«, gab Dacy von sich. Ich ahnte Schlimmes.

»Und der wäre?«, fragte ich zaghaft.
Sag bitte nicht das, was ich denke.

»Wir müssen auch auf diese Party.«

Shit.

Drei Stunden später

Da saß ich nun also und wartete darauf, dass Dacy kam.

Pünktlich um halb sieben stand sie dann auch schon vor der Tür.

»So willst du zur Party?!«, fragte sie völlig entsetzt. Automatisch glitt mein Blick hinunter zu meinen Klamotten. Ich trug eine ganz normale Jeans mit einem Top. Was war daran so verkehrt? Ich schaute Dacy an und sah, dass sie ein violettes Kleid anhatte, welches ihr bis über ihre Knie ging. Also wenn jeder so angezogen war, dann war ich definitiv nicht passend angezogen.

»Na los Summer, suchen wir dir etwas zum anziehen«, seufzte meine beste Freundin. Gott steh mir bei.

Sie nahm meine Hand und zusammen gingen wir wieder in mein Zimmer. Ganze fünf Minuten brauchte Dacy um mir ein Kleid herauszusuchen. »Das ist perfekt«, sagte sie überzeugend. »Oh Nein, vergiss es! Das ziehe ich ganz bestimmt nicht an!«, rief ich hysterisch. Es war lachsfarben und sah an sich richtig gut aus. Aber es war definitiv viel zu kurz. Zumindest für meine Verhältnisse. »Ach, rede nicht so ein Unsinn! Zieh das Kleid jetzt an und dann schminke ich dich und mache dir deine Haare. Na los, beeil dich!«

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