Restart

{3. Kapitel}

Ich rannte und rannte einfach den Weg entlang bis mir einfiel, dass ich ja gar nicht wusste, wo dieser Blake wohnte. Verdammt, was mache ich jetzt nur? Lexi! Ich nahm mein Handy heraus und rief sie an.
»Lexi, du musst mir sofort sagen, wo dieser Neue wohnt!«
»Ehm, meinst du Logan? Der ist ziemlich heiß«, antwortete sie.
»Ja, und sein Bruder Blake. Grace ist nicht nach Hause gekommen und sie ist immer noch bei dem«, sagte ich verzweifelt.
»Summer, fahr dich erstmal herunter und entspann dich, vielleicht.. «
Weiter kam sie nicht, denn ich fiel ihr ins Wort. »Sag mir einfach die beschissene Adresse!« Sie murmelte irgendetwas unverständliches, bis sie mir die Adresse gab. »Ich glaub echt nicht, dass irgendetwas passiert ist, Summer. Vielleicht mag sie ihn«, sagte meine Freundin noch, bevor sie auflegte.

Das konnte doch alles nicht wahr sein. Warum musste Grace auch mit jedem Typen etwas anfangen? Konnte sie nicht einfach in einen verliebt sein und damit hat sich das Ganze? Manchmal waren Geschwister echt anstrengend.

Ich starrte das Schild vor mir an. Winston Street. Jetzt musste ich nur noch das Haus finden. Die Straßenlampen erleuchteten den Weg schwach und irgendwie war mir diese Straße nicht geheuer. Es war als würde etwas.. gefährliches in der Luft liegen. Automatisch machte ich meine Jacke zu und verschränkte die Arme vor der Brust. In so einer Gegend wohnte Logan also.

Wenn es wirklich das Haus war, vor dem ich gerade stand, dann bin ich ziemlich überrascht. Es war weiß gestrichen. Ganz schlicht eigentlich, wenn man den riesigen Garten mit den gepflegten Rosen, Tulpen und sämtlichen anderen Pflanzen wegließ. Außerdem stand genau in der Mitte ein Brunnen, der beleuchtet wurde.
War die Familie reich? Was arbeiteten seine Eltern? Waren sie bei der NSA? Oder doch eher die Mafia?
Summer, hör auf, sowas zu denken!
Okay, Grace ist da höchstwahrscheinlich drin. Klingel einfach, schnapp dir deine Schwester und geh. Ja, genauso würde ich es machen. Auch wenn ich vielleicht so selbstbewusst dachte, zitterten meine Hände, als ich die Klingel betätigte.
Nur fünf Sekunden später öffnete mir eine blonde Frau, mit strahlend blauen Augen, die Tür. Sie blickte mich freundlich an, wobei man deutlich merkte, dass sie ein wenig angespannt war.
»Hi, ich wollte fragen, ob meine Schwester bei Ihnen ist. Ich suche sie«, brachte ich mühsam heraus. »Meinst du Grace?«, fragte sie.
»Ja genau, ich bin Summer«, stellte ich mich vor. »Warte hier.«
Okay, dann bleib ich draußen stehen. Kein Problem. Ist ja nicht so, als würde es gerade das regnen anfangen.
»So ein Scheiß«, wisperte ich vor mich hin. »Blödes Wetter, huh?«
Die tiefe Stimme neben mir ließ mich zusammenzucken.
Zögernd drehte ich mich um, nur um in diese blauen Augen sehen zu können. Ich verlor mich in ihnen.
»Deine Schwester packt nur noch ihre Sachen zusammen. Bist du wirklich so ein Kontrollfreak, dass du sie hier abholst?« Seine Stimme war kalt und sein Blick undefinierbar.
Warum ich sie hier abhole? Weil ich nicht noch einen Teil meiner Familie verlieren möchte. Meine Mom reichte schon aus.
Im Hintergrund tauchte Grace auf und ich sah wie sie sich gerade ihre Schuhe anzog.
Ich machte einen Schritt nach vorne, sodass Logan und mich höchstens noch ein halber Meter trennte.
»Das geht dich einen Scheißdreck an. Dein Bruder soll meine Schwester in Ruhe lassen«, zischte ich nur noch, bevor ich meine Schwester am Arm hinauszog.

»Warum warst bei ihm?!«, fuhr ich sie an. »Was ist denn dein Problem? Mein Gott, nur weil ich mal ein wenig länger fort war? Du übertreibst mal wieder, Summer. Ich kann auf mich selbst aufpassen«, erwiderte sie genervt.
»Lass uns einfach nach Hause gehen.«

Daheim angekommen, warf ich meine Sachen in den Wäschekorb und stieg unter die heiße Dusche. Die Tropfen, die auf mich niederprasselten, waren wir eine Art Entspannung für mich.
Trotzdem konnte ich Logan nicht vergessen. Doch irgendetwas stimmte nicht mit ihm.

Und ich musste unbedingt herausfinden, was es war.