{15. Kapitel}

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Laut seufzte Logan aus.
»Wir nennen uns Zwy«, fing er an.
»Also bist du kein M-Mensch«, stammelte ich. »Nein, aber das wusstest du bereits.«
Er hatte recht. Hundertprozentig sicher war ich mir natürlich nicht gewesen, aber es gab schon so Sachen, wo ich mir dachte, dass er kein Mensch ist.
Aber glauben wollte ich es nicht. Wir lebten auf einer Welt mit Menschen, nicht mit irgendwelchen Außerirdischen. Zumindest dachte ich das bis jetzt immer. Bis heute Abend.

»Du siehst sehr.. menschlich aus«, brachte ich heraus. Meine Stimme zitterte. Dieser Satz veranlasste ihn zu lachen.
»Was hast du denn gedacht? Dass ich grün bin und Antennen auf dem Kopf habe? Summer, das ist einfach nur ein Klischee. Wir sehen genauso aus wie ihr, obwohl wir nicht vom selben Planeten stammen«, erklärte Logan und verdrehte die Augen.
Ich würde jetzt ganz bestimmt nicht zugeben, dass seine Beschreibung perfekt auf die Vorstellung eines Außerirdischen meinerseits zutraf. Aber wer hätte gedacht, dass es Aliens gab und dann, dass sie auch noch so verboten gut aussahen?

»Und wie hast du das gemacht? Also, dass ich das alles sehen konnte? Das hat sich so echt angefühlt«, gab ich leise zu.
»Du warst doch dabei. Ich habe dich geküsst. Du weißt schon, unsere Lippen-«, fing er an, doch ich unterbrach ihn: »Ich weiß, was beim Küssen passiert. Heißt das praktisch immer wenn du jemanden küsst, sieht er das?«

Lachend warf er seinen Kopf in den Nacken. »Nein. Wir können uns selbst aussuchen, ob wir der Person etwas zeigen wollen und wenn ja was«, erklärte er. Er runzelte seine Stirn und schien zu überlegen. Schließlich sagte er: »Aber ich glaube es ist besser, wenn ich es dir zeige.«

Leicht überrumpelt, realisierte ich in der ersten Sekunde gar nicht, dass Logan's volle Lippen erneut auf meinen lagen.
Ich wartete schon darauf, dass sich gleich eine Szene vor meinen Augen abspielen würde, doch nichts geschah. Das Einzige, was geschah, war dass ich meine Augen schloss und mich dem Kuss hingab. Meine Hände krallten sich in sein Oberteil und seine fanden den Weg zu meinem Rücken. Der Kuss blieb nicht so sanft, wie er am Anfang war. Mit der Zeit wurden wir beide immer leidenschaftlicher und in Blitzgeschwindigkeit zog mir Logan das Oberteil aus.

Doch plötzlich kam ich in die Realität zurück. Ich knutschte gerade mit Logan.

Dem Logan, der mich eiskalt musterte.

Dem Logan, der mich verwirrte und vor allem mit dem Jungen, der ein verdammter Alien war.

Und als ich das dachte, löste ich mich von ihm.
»Logan, i-ich kann das nicht. Ich muss damit erstmal klarkommen und deshalb werde ich jetzt gehen«, sagte ich schnell. Er blickte mich verwirrt an, nickte dann aber verständnisvoll. »Okay.«

Jetzt war ich diejenige, die ihn komisch ansah. Er sagte einfach nur okay? »Was schaust du denn so komisch?«, fragte mich der Junge mit den hübschen blauen Augen.
»Wars das? Willst du mich nicht irgendwie manipulieren, sodass ich das alles vergesse?«
Empört schnaubte er. »Definitiv zu viele Filme«, kam es aus seinem Mund. »Das ist nicht aus einem Film!«, wehrte ich mich. Provozierend lehnte er sich in meine Richtung.
»Achja? Und woher hast du das dann?« Ich wusste wie lächerlich das jetzt gerade war, trotzdem antwortete ich trotzig: »Aus Vampire Diaries. Das ist eine Serie.«

Logan schlug sich mit der flachen Hand gegen seine Stirn.

»Eine Frage hätte ich noch, bevor ich gehe«, fing ich mit zittriger Stimme an. Da Logan nichts sagte, führte ich fort: »Als das alles passiert ist, war da so eine Stimme in meinem Kopf, die mir Ratschläge gegeben hat. Ist das eine Fähigkeit von euch? Also warst du das?« Er spannte sich an und runzelte die Stirn. »Ich wusste, dass noch ein anderer hier ist«, flüsterte er.

»Hä? Was meinst du?«
Logan seufzte laut, entspannte sich allerdings nicht. »Es stimmt, dass jeder von uns eine besondere Fähigkeit hat, aber meine ist das nicht und auch nicht die, von einem aus meiner Familie. Was bedeutet, dass noch jemand anders hier ist. Ein anderer Zwy«, schlussfolgerte er. War das jetzt gut oder schlecht?
»Das kann ich noch nicht einschätzen. Auf jeden Fall muss ich herausfinden, wer es ist«, sagte er eher zu sich selbst, als zu mir.

»Ich vertraue dir, Summer«, begann er nun mit lauter Stimme, »und du solltest wirklich gehen. Das ist ziemlich viel. Soll ich dich nach Hause fahren?« Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich muss etwas an die frische Luft und muss über so einige Dinge nachdenken«, antwortete ich.

»Schreib mir, wenn du daheim bist«, sagte er als wir an der Tür standen.
»Mach ich und ich werde dein Geheimnis für mich behalten. Das schwöre ich dir, Logan.«
»Ich weiß.«

Und so ging ich die Straßen entlang und wusste nicht wie es jetzt weiter gehen sollte. Würde diese Tatsache alles ändern oder würde ich einfach so weiterleben wie bis jetzt?

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