Elli's POV
*Beep* *Beep* *Beep*
Mein Wecker klingelt. Es ist Montag. Heute beginnt mein Praktikum im Bundestag. Ich bin Politikwissenschaftsstudentin und habe es tatsächlich geschafft, eines der heiß begehrten Praktika im Bundestag zu ergattern, bei den Grünen.
Schwungvoll und voller Vorfreude auf den Tag, steige ich aus dem Bett. Mein erster Weg führt ins Badezimmer. Beim Blick in der Spiegel merke ich, dass ich vergessen hatte, zu duschen. So ein Mist, dafür bleibt mir eigentlich keine Zeit. Aber es nützt nichts. So kann ich auf keinen Fall zu meinem ersten Tag als Praktikantin gehen. Also springe ich in die Dusche, wasche meine Haare und steige genauso schnell wieder aus, wie ich eingestiegen bin. „Mist, schon so spät." Es ist bereits 7:30 Uhr. 7:45 Uhr fährt meine Bahn. „Make-Up oder Haare, beides schaffe ich nicht mehr." Ich entscheide mich für das Make-Up, um wenigstens nicht halb tod auszusehen und binde mir meine blonden langen Haare einfach zu einem schnellen Dutt zusammen. Dann renne ich ins Schlafzimmer und ziehe mein bereits vorbereitetes Outfit an. „Gott sei Dank war Vergangenheits-Elli so schlau, und hat sich bereits gestern Gedanken über ihr Outfit gemacht." Ich trage einen dunkelroten Strickpullover mit Rollkragen, den ich geschickt in dem enganliegenden schwarzen Rock verstecke. Darunter trage ich eine schwarze Strumpfhose und schwarze Stiefel. „Man, ich seh ja richtig seriös aus." lache ich, bis mir auffällt, wie spät es eigentlich ist. „Scheiße, 7:42 Uhr." das Fluchen sollte ich mir vielleicht abgewöhnen, wenn ich bei meinem Praktikum nicht gleich einen schlechten Eindruck hinterlassen will.Wenn man mich gut kennt, würde man wahrscheinlich behaupten, dass ich überhaupt nicht in dieses ganze seriöse Politikerdasein hineinpasse. Ich habe viele Freunde, gehe gerne feiern, ich rede, wie es mir passt und wenn mir jemand auf die Nerven geht, hat er schnell mal meine Hand im Gesicht.
Ich schnappe mir also meine Tasche und renne aus der Tür, um meine Bahn nicht zu verpassen. „Fuck!". 7:46 Uhr. „Das kann doch nicht wahr sein, ich kann doch nicht schon am ersten Tag zu spät kommen." Doch es nützt nicht. Ich muss wohl oder übel auf die nächste Bahn warten. 10 Minuten später kommt sie dann auch und ich steige ein und mache mich auf den Weg zum Reichstagsgebäude. Schnellen Schrittes laufe ich zum Haupteingang, und melde mich an der Rezeption. „Ach, Hallo Frau Graubner, ich glaube Sie werden schon erwartet." begrüßt mich die nette Rezeptionistin. Sie verweist mich auf eine Bank, die an der Seite steht und teilt mir mit, dass mich gleich jemand abholen wird. Und tatsächlich, ein paar Minuten später kommt ein junger Mann auf mich zugelaufen. „Frau Graubner?" „Ja genau, tut mir Leid, dass ich zu spät bin, die Bahn...". „Jaja, die Bahnen, wir kennen das, folgen Sie mir bitte." unterbricht er mich. Ich folge ihm durch das große Gebäude. Hier werde ich mich nie zurechtfinden. Plötzlich bleibt er vor einer Tür stehen und klopft. Die Tür öffnet sich und eine dunkelhaarige Frau öffnet die Tür. „Hallo Frau Graubner, schön, dass Sie es auch geschafft haben."
Oh nein, Annalena Baerbock, die Parteichefin höchst persönlich steht vor mir, und sie sieht nicht sehr erfreut aus.