Elli's POV
Jürgen liegt am Boden, aus seiner Nase läuft das Blut, die Plolizisten helfen ihm auf. Auch meine Hand hat etwas abbekommen, meine Knöchel sind aufgeplatzt und mein ganzer Arm schmerzt. Aber diesen Schlag bereue ich kein Stück, auch wenn ich jetzt eine Anzeige wegen Körperverletzung kassiere, würde ich es genau so wieder tun, vor den Augen aller Polizist*innen. Dieser Schlag tat unheimlich gut. Gerne hätte ich ihm noch mehr verpasst, einen Schlag, einen Tritt für jede Sekunde, die er Annalena angefasst hat.
Annalena... Völlig schockiert läuft sie auf mich zu. "Elli! Deine Hand, oh nein, geht es dir gut?" Besorgt schaut sie hin und her, von meiner Hand, in meine Augen und wieder zurück. "Ja alles gut." Jetzt kommt die Polizistin auf uns zu. "Okay, das gerade ist nicht passiert. Wir haben nichts gesehen, okay? Jetzt gehen Sie, schnell, bevor er noch auf die Idee kommt, Sie anzuzeigen." Dankbar nicken wir ihr zu und laufen schnell zum nächsten Taxi, das uns auf direktem Weg zu Annalenas Wohnung fährt.
Als wir im Taxi sitzen höre ich, wie Anna laut ausatmet. Die ganze Anspannung und die Angst scheint auf ein mal von ihr abzufallen. Sie versinkt tief in ihrem Sitz und lässt ihren Kopf gegen die Kopfstütze fallen. Ihr Anblick zerbricht mir das Herz. Dieser Mann hat es geschafft, innerhalb kürzster Zeit eine der stärksten Frauen, die ich in meinem ganzen Leben kennenlernen durft, zu brechen. Langsam rollt ihre eine dicke Träne über ihre Wange. Reflexartig lege ich meine Hand auf ihr Knie. Sie schreckt auf und dreht sich zu mir. Mein schlechtes Gewissen überrollt mich sofort. "Ent... Entschuldigung Annalena, ich... ich wollte nicht...." Erneut rollt ihr eine Träne über ihr schönes Gesicht und sie lässt sich sanft zur Seite fallen und platziert ihren Kopf auf meiner Schulter. Behutsam lege ich meinen Arm um sie und ich merke sofort, wie ihre Atmung ruhiger wird.
Ich halte sie im Arm bis das Taxi kurze Zeit später vor Annalenas Wohnung hält. Langsam richtet sie sich auf und blickt nach draußen. "Ist dein Mann zuhause?" Sie schüttelt den Kopf. "Kannst du jemanden anrufen, der mit dir hier bleibt? Ich möchte dich ungern allein lassen?" Sie dreht ihren Kopf in meine Richtung und ich blicke direkt in ihre feuerroten Augen. "Soll ich mit dir hierbleiben?" Sie antwortet nicht, doch das braucht sie auch nicht. Ihre Blicke sagen alles. Ich drücke dem Taxifahrer etwas Geld in die Hand, steige aus und öffne ihre Tür. Sie steigt aus dem Auto und ich begleite sie zur Haustür. Als sie aufschließen will, bemerke ich, dass ihre Hände zittern und ich nehme ihr den Schlüssel aus der Hand und öffne die Tür für sie. "Danke" flüstert sie kaum hörbar. Langsam begeben wir uns durch das Treppenhaus bis vor ihre Wohnungstür, die ich mit dem Schlüssel, den ich immernoch in der Hand halte, für uns öffne.
Gemeinsam betreten wir die Wohnung. Nachdem wir unsere Jacken abgelegt haben, gehen wir in die Küche. Ich will ihr gerade einen Tee kochen, als sie auf mich zukommt und meine Hand begutachtet. "Oh man Elli. Das muss so wehtun. Warte, ich hab hier Verbandsmaterial. Lass mich das schnell ein bisschen säubern und verbinden." "Ach Quatsch, halb ich wild. Es ist nicht so schlimm wie es aussieht." Doch sie ignoriert meine Widerworte und navigiert mich zu einem der Küchenstühle, auf dem ich mich setze, damit sie meine Hand versorgen kann. Ganz behutsam säubert sie die Wunde und legt mir einen Verband an. Immer wieder blickt sie zu mir auf und unsere Augen treffen sich für wenige Sekunden, was in meinem Bauch ein unbegreifliches Kribbeln auslöst. Dieser intime Moment hier mit ihr bringt in meinem Kopf alles durcheinander. Als sie fertig ist beschließe ich, ihr doch noch einen Tee zuzubereiten, während sie sich an den Tisch setzt. "Wo ist deine Familie?" frage ich, um sie etwas abzulenken. "Daniel ist mit den Kindern übers Wochenende zu seinen Eltern gefahren." Ich bin etwas verwundert, warum er ohne seine Frau mit den Kinder wegfährt, aber ich frage nicht weiter nach. Sie scheint nicht wirklich reden zu wollen und das akzeptiere ich. Ich will einfach für sie da sein. Nachdem der Tee fertig ist, gehen wir gemeinsam in das Wohnzimmer und lassen uns auf dem Sofa nieder. Sie schaltet den Fernseher ein, doch ich merke, dass sie gedanklich weit weg ist, von dem, was im Fersehen läuft. Es tut mir so unendlich Leid, sie so zu sehen, und mein schlechtes Gewissen ist kaum auszuhalten. Wäre ich aufmerksamer gewesen, oder wenigstens ein paar Minuten früher gekommen, hätte ich ihr das vielleicht alles ersparen können. Langsam lasse ich meine Hand zu ihr rüber wandern, um sie nicht wieder zu verschrecken, und platziere sie vorsichtig auf ihrem Knie. "Es tut mir so Leid." flüstere ich ihr leise zu. Sie blickt mir tief in die Augen, schüttelt seicht den Kopf und rückt näher zu mir. Langsam kommt sie mir näher, schlingt ihre Arme um meinen Körper und zieht mich in eine innige Umarmung. Sie vergräbt ihren Kopf in meiner Schulter und flüstert "Ich bin dir so unendlich dankbar, dass du jetzt hier bei mir bist." Behutsam wandert meine Hand auf ihrem Rücken auf und ab. Ihre Atmung wird ruhiger und sie fängt an, sich zu entsapannen. Meine findet ihren Hinterkopf und vergräbt sich in ihrem Haar, während meine anderen Hand weiter ihren Rücken streichelt. Minuten vergehen, in denen wir einfach so dasitzen, die Nähe der anderen genießen und kein Wort sagen. Ihr Kopf liegt auf meiner Schulter, ihre Augen sind geschlossen und ihre Atmung ganz ruhig. Ich frage mich, ob sie eingschlafen ist. Plötzlich aber öffnet sie die Augen, hebt ihren Kopf an und blickt mir in die Augen. Dann steht sie vom Sofa auf und greift nach meiner Hand. Sie zieht mich vom Sofa und geleitet mich in ihr Schlafzimmer. Langsam drückt sie mich auf ihr Bett und rutscht neben mich. Ich strecke meinen Arm aus und sie legt sich zu mir und kuschelt sich an mich. Ich ziehe die Decke über uns und wir machen da weiter, wo wir eben aufgehört haben. Ich halte sie im Arm, bin für sie da bis wir beide eingeschlafen sind.
Danke für 2000 reads! Ich freue mich echt über jedes Like und jeden Kommentar :) Ich hab noch ein paar Ideen für die beiden aber schreibt doch gerne mal, auf was ihr so Lust habt. Vielleicht kann ich ein paar eurer Fantasien umsetzen ;)