Annalena's POV
Wieder liegt ein langer Arbeitstag hinter mir. Die Wahl für die Kanzlerkandidatur rückt immer näher und der Stress wird immer größer. Robert und ich sind uns immernoch nicht einig, wer ins Rennen um die Kanzlerschaft gehen soll und die täglichen Diskussionen mit ihm rauben mir den letzten Nerv.
Zuhause angekommen öffne ich die Tür, es ist schon spät, die Kinder schlafen schon. In letzter Zeit verbringe ich wirklich wenig Zeit mit ihnen. Lediglich morgens, bevor mein Mann sie zur Schule bringt, kann ich sie kurz sehen. Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme schlafen sie meistens schon. Ich betrete die Wohnung und sehe meinen Mann schon schlafend auf dem Sofa sitzen, der Fernseher läuft noch. Er muss wieder den ganzen Abend auf mich gewartet haben. Auch unsere Ehe muss im Moment einiges aushalten. Die wenige Zweisamkeit scheint auch meinen Mann zu belasten aber im Moment ist mein Job einfach wichtiger. Unsere Ehe wird das schon überstehen, rede ich mir ein. Ich lege meine Jacke und meine Tasche ab und gehe langsam auf ihn zu. „Hey, Daniel. Aufwachen. Du bist schon wieder auf dem Sofa eingeschlafen.", versuche ich ihn leise zu wecken. Langsam öffnet er seine Augen und lächelt mich an. Ich gebe ihm einen flüchtigen Kuss bevor ich ins Bad gehe, um mich fertig fürs Bett zu machen. Ich wasche mir das Gesicht, gehe schnell duschen und ziehe mir meinen Schlafanzug an. Ich bin wirklich todmüde und möchte einfach nur noch schlafen. Im Begt erwartet mich auch schon mein Mann, der mich erwartungsvoll anblickt. Schnell schlüpfe ich ins Bett unter die warme Decke. „Na, wie war dein Tag?", er beugt sich rüber zu mir und gibt mir einen seichten Kuss auf die Wange. „Anstrengend. Robert und ich sind wieder nicht auf ein Ergebnis gekommen und dann musste ich auch noch meine neue Praktikantin einarbeiten." „Aber sonst hast du dich doch immer über deine Praktikanten gefreut. Ein junger Mensch, den du mitreißen kannst, dem du etwas beibringen kannst. Warum empfindest du sie denn auf einmal als Last?" Er hat Recht. Früher habe ich mich immer über neue Gesichter von jungen Menschen im Bundestag gefreut. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Die ganze Kanzlerkandidatur macht mir ganz schön zu schaffen." Sein Arm legt sich um meine Schulter und er gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Eine Weile liegen wir einfach so da und sagen nichts. Wie sehr wünschte ich mir, er würde mich öfter in den Arm nehmen, mich küssen, für mich da sein. Doch diese Zärtlichkeiten gibt es schon lange nicht mehr. Also genieße ich den Moment, wir beide, Arm in Arm, bis ich schließlich einschlafe.