11. Türchen - Daenery0309

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Ein Weihnachten unter besonderen Gegebenheiten

Jin erwachte unsanft durch einen eiskalten Lufthauch, der sich frech unter seine Bettdecke schlich, als der Mann neben ihm aus den von der Nacht zerwühlten Laken stieg. Murrend drehte sich der junge Mann um und verkroch sich, in der Hoffnung der eisigen Kälte zu entkommen, tiefer in den mitternachtsschwarzen Daunenkissen. Sanft begann die dort gespeicherte Körperwärme den jungen Mann zu erwärmen und schaukelte ihn in einen leichten Dämmerschlaf.

Ein sanftes Abstellen eines schweren Gegenstandes holte Jin aus seinem Dämmerzustand und lies ihn seine vom Schlaf noch verklebten Augen öffnen. Blinzelnd kniff er diese aufgrund des grellen Lichtes, das erbarmungslos in das Gesicht des Mannes schien, zu. Bei dem erneuten Versuch seine Augen zu öffnen, erblickte Jin nun das Gesicht seines Freunden. Ja, ihr habt richtig gelesen. Freundes. Jin war schwul und er bereute nicht eine Sekunde seines Lebens die Entscheidung, diesen tollpatschigen und alles zerstörenden Mann an seine Seite geholt zu haben.

Eben dieser grinste den Koreaner nun an und strich ihm sanft eine kecke Strähne aus dem Gesicht.

„Guten Morgen, Schönheit", begrüßte er ihn sanft und hauchte ihm einen federleichten Kuss auf die rosigen Lippen.

Ein glückliches Lächeln umspielte Jins Lippen. Leise grüßte er seinen Freund mit rauer und noch vom Schlaf kratziger Stimme zurück. Neugierig musterte der Koreaner das angerichtete Tablett mit allerhand leckeren Speisen. Namjoon lachte leise auf und reichte ihm das Tablett.

„Frühstück im Bett? Womit hab ich das denn verdient?", hackte Jin verwundert nach.

Namjoon war für gewöhnlich kein sonderlich romantischer Mann. Versteht mich nicht falsch! Er machte dies hin und wieder, doch wenn dann nur zu besonderen Anlässen.

Jin schreckte auf. Hatte er etwa etwas Wichtiges vergessen?! Doch Namjoon beruhigte seinen Hyung schnell. Er wolle ihm einfach mal wieder zeigen, wie sehr er ihn doch liebe, so meinte er.

In Ruhe verspeisten die beiden Männer die Leckereien und entschieden sich dann dazu gemeinsam einen morgendlichen Spaziergang mit ihrem Hund Rapmon, einem schneeweißen, kleinen Spitz, zu machen. Vor ihrer Türe kämpfte sich das Paar durch den knöchelhohen Puderschnee, der über Nacht vom Himmel gesegelt war. Fröstelnd verkroch sich Jin tiefer in seinem cremefarbenen Kaschmirschal und zog sich eilig die dicken Handschuhe über seine Hände, damit diese nicht abfroren. Die Winter in Korea waren hart. Wer sich nicht gut genug auf diese vorbereitete, konnte sich auf eine heftige Krippe einstellen. Namjoon verschränkte seine langen, ebenfalls in warme Handschuhe verpackten Hände mit denen seines Freundes und schlenderte mit ihm den Han River entlang. Das Wasser glitzerte im Licht der Sonne, die durch den mit Schneewolken verhangenen Himmel schien und warf eine grelle Spiegelung auf den gefrorenen Weg. Halb ging, halb schlitterte das Paar dem jungen Spitz hinterher, der freudig durch den Schnee sprang und schier in den Schneewehen verschwand.

So wanderten die Drei ein wenig am Han River entlang, bis ihnen zu kalt wurde und sie sich dazu entschieden umzukehren.

Zurück in der wohligen Wärme des trauten Heimes, kuschelten sich die menschlichen Bewohner des schnuckeligen Häuschens in eine große, flauschige Decke und genossen mit einem guten Wälzer in der Hand und einer heißen Schokolade in der anderen am brutzelnden Kamin den Vormittag. Gegen Mittag erhob sich der Ältere der Beiden dann und begab sich in die offene Küche, um ein wahres Festessen für den Abend zuzubereiten.

Es war immerhin heute Weihnachten, da sollte man sich ja etwas Feines schmecken lassen. Stundenlang werkelte Jin in der Küche, um das perfekte Weihnachtsessen servieren zu können. Als es schließlich begann zu dämmern, half Namjoon Jin noch beim Decken des Tisches, als es auch schon klingelte. Mit einem Blick auf die Uhr, stellte Jin fest, dass es tatsächlich bereits Zeit war.

BTS Adventskalender 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt