15. Türchen - BeTheSparkle

321 46 127
                                    

┍━━━━ ⋆⋅– ⭒⋅❅⋅⭒ –⋅⋆ ━━━━┑
The Tale Of The Christmas Gnomes
┕━━━━ ⋆⋅– ⭒⋅❅⋅⭒ –⋅⋆ ━━━━┙
 


»Unsere Geschichte begann in einem kleinen, bescheidenen Häuschen, zwischen drei mächtigen Tannen inmitten einer schneeverschneiten Landschaft. Durch die vom Kerzenschein warm erleuchteten Fenster, konnte man eine weihnachtlich geschmückte Stube erkennen. Ein warmes Feuer prasselte im Kamin und warf flackernde Schatten auf eine Person, welche in einem roten Samtsessel hockte.

Wenn man genauer hinsah, erkannte man, dass es sich bei der Person um einen jungen Mann handelte. Seine haselnussbraunen, kurzen Haare fielen ihm in die Stirn. Seine braunen Augen, die müde auf einem Notizblock in seinen Händen klebten, wurden von einer derben Hornbrille umrahmt. Seine rosa Lippen waren zu einer frustrierten Linie zusammengepresst. Hin und wieder, wenn der Stift über das Papier kritzelte und bereits geschriebene Worte in ein dunkles Schwarz hüllte, verließ ein geschafftes Seufzen die Kehle des jungen Mannes.

Im Großen und Ganzen wirkte er ziemlich erschöpft. 

Und wenn man es ganz genau nahm, dann war er das auch.

Namjoon – ein Mann in seinen Dreißigern, der sich vor einigen Jahren von dem Großstadtleben verabschiedet und sich in einer kleinen Waldhütte niedergelassen hatte, fragte sich immer wieder, ob es die richtige Entscheidung war hierher zu kommen. Damals noch hatte er gehofft einen Neuanfang zu starten. Er wollte seinen Traum verwirklichen und ein grandioser Autor werden; jemand, nach dessen Büchern sich die Menschen reißen würden und der mit seinen Ideen etwas Außergewöhnliches auf das Blatt Papier bringen würde.

Doch je länger Namjoon in dieser kleinen Hütte hauste, desto leerer wurde sein Geist und desto seltener blitzten in seinen Gedanken die Fetzen einer atemberaubenden Geschichte auf.
Als der junge Mann den Schritt gewagt hatte die Großstadt hinter sich zu lassen, hatte er aber auch noch etwas anderes im Sinn gehabt. Natürlich war sein oberstes Ziel gewesen zur Ruhe zu kommen, seine Seele baumeln zu lassen und somit einen neuen Roman schreiben zu können. Schließlich hatte das Gedränge der Großstadt schon immer seine Fantasie eingeschränkt. Aber genauso sehr hatte es auch ihn selbst eingeschränkt. Zwischen all den Menschen, die durch die vollen Straßen hetzten und den lauten Motoren der Autos, hatte Namjoon sich noch nie Zuhause gefühlt.

Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass sich in kürzester Zeit herausstellte, dass es hier nicht nur um sein Autor-Dasein ging. Viel mehr ging es doch sehr viel um ihn selbst.

Der großgewachsene Mann hatte sich erhofft, dass die Einsamkeit, die er immerzu zwischen den Millionen Menschen gefühlt hatte, einem Gefühl von Freiheit weichen würde, sobald er die Mauern der Stadt verlassen würde. Und auf eine gewisse Art und Weise fühlte er sich auch viel wohler, seitdem er in diesem kleinen Häuschen wohnte.

Aber jetzt war es Weihnachten.

Müde klappte der Braunhaarige den Notizblock in seinen Händen zusammen und legte ihn zusammen mit dem Kugelschreiber auf den kleinen Beistelltisch neben dem Sessel. Danach legte er behutsam seine Brille ab und platzierte sie ebenfalls auf dem geschlossenen Block. Niedergeschlagen rieb er sich die Schläfen mit seinen Zeigefingern.

Immer wenn die Tage länger wurden, die ersten Schneestürme über das Land zogen und auf dem Marktplatz die ersten Weihnachtschöre auftraten... immer, wenn dieser besondere Glanz in die Augen der Kinder trat und an jeder Ecke ein glitzernder Weihnachtsbaum stand... immer dann fühlte Namjoon sich zurückversetzt in sein früheres Leben.

Das Leben in der Großstadt.

Bis auf, dass die Einsamkeit nun nicht von den leeren Blicken und von Arbeit gezeichneten Gesichtern der Menschen herrührte, sondern von der Erkenntnis, dass er allein war.

BTS Adventskalender 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt