14. Kapitel

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„Sturmpfote! Sturmpfote, träumst du schon wieder?"

Eine Pfote stieß ihn in die Seite. Sturmpfote zuckte zusammen, als er merkte, dass er schon wieder nicht zugehört hatte.

„Entschuldige, Mondstrahl! Es tut mir wirklich leid!", miaute er verlegen, weil ihm das schon zum dritten Mal an diesem Tag passierte.

Sturmpfote konnte sich nicht auf die Trainingsstunde konzentrieren, denn er musste ständig an seinen Traum mit Diamantenrose denken. Er hatte beschlossen niemandem davon zu erzählen, nicht einmal Regenpfote.

„Sturmpfote! Versuch dich doch ein wenig zu konzentrieren!", ermahnte ihn Mondstrahl erneut. „Was ist denn heute nur mit dir los?"

Er konnte ihr nicht sagen, warum er so unkonzentriert war, deshalb miaute er einfach: „Ich habe in der Nacht nicht so gut geschlafen und bin noch ein wenig müde. Das ist alles!" Er hatte nicht gelogen, als er sagte, dass er noch müde sei. Aber dass das alles sei, stimmte nicht.

Ich soll Anführer werden! Sie hat gesagt, ich würde wie ein Feuersturm an der Spitze meines Clans lodern. Ich werde später über alles nachdenken, jetzt muss ich mich aber dem Training widmen.

„Also, wo waren wir gerade? Ach, ja! Ich wollte dir gerade zeigen, wie man sich befreien kann, wenn man von einem Gegner auf den Boden gedrückt wird."

Sturmpfote schaute ganz genau zu, was Mondstrahl tat, denn er wollte sich alle Züge genau einprägen.

Nachdem seine Mentorin ihm den Trick gezeigt und erklärt hatte, sagte sie: „Jetzt versuch du es mal! Vorerst musst du dich mit einem erfundenen Gegner abgeben, aber du kannst ihn nach dem Training mit Regenpfote üben."

Regenpfote und Hasenpelz waren Jagen gegangen, weshalb Mondstrahl und Sturmpfote alleine trainierten.

„War das so richtig?", fragte Sturmpfote, nachdem er Mondstrahls Trick nachgeahmt hatte. „Das war schon recht gut, aber du musst noch ein wenig üben! Wenn du dich auf den Rücken rollst und dein Gegner genau über dir ist und dich festhalten will, trittst du ihm mit beiden Hinterbeinen kräftig in den Bauch, damit er von dir ablässt!", erklärte Mondstrahl noch einmal. „Du musst deine Hinterbeine nur gezielter einsetzen! Denk dir einfach einen Punkt, den du treffen möchtest und trete so fest zu, wie du nur kannst. Verstanden?"

„Ich versuche es gleich noch einmal! Diesmal schaffe ich es!", miaute Sturmpfote und versuchte den Zug noch einmal. Diesmal konzentrierte er sich auf einen Punkt, den er treffen wollte und ließ seine Hinterpfoten mit viel Schwung nach vorne schnellen.

Mondstrahl ließ ein lautes Schnurren hören. „Du hast den Bogen raus! Das war perfekt! Schaffst du das auch bei einem echten Gegner so gut?", wollte sie von ihm mit einem Funkeln in den Augen wissen. „Meinst du, dass ich den Trick bei dir ausprobieren soll?", fragte Sturmpfote aufgeregt. „Warum nicht? Es ist sonst niemand da!"

Ohne eine Vorwarnung sprang Mondstrahl ihn an und instinktiv rollte Sturmpfote sich auf den Rücken. Bevor Mondstrahl auf ihm landen oder ihn am Bauch verletzen konnte, stieß er seine Hinterbeine gezielt auf ihren Bauch. Seine Krallen waren natürlich eingezogen, denn er wollte sie nicht verletzen. Mondstrahl ließ ein dumpfes Stöhnen hören, als Sturmpfotes kräftige Hinterbeine auf ihren weichen Bauch trafen. Sie wurde von ihm weggeschleudert. Zwar war es nicht weit, doch sie konnte sich nicht mehr auf ihn werfen.

„Dass du so einen festen Tritt hast, hätte ich nicht gedacht!", miaute sie anerkennend, während sie aufstand. „Du bist ein Naturtalent!"

Sturmpfote legte verlegen die Ohren an, denn mit einem solchen Lob von seiner Mentorin hatte er nicht gerechnet.

„Für heute sind wir mit dem Training fertig! Die restliche Zeit bis Sonnenuntergang hast du frei! Wenn du willst kannst du Hasenpelz und Regenpfote suchen und mit ihnen jagen."

„Danke! Ich gehe sie gleich suchen! Weißt du, wo sie sein könnten?", fragte Sturmpfote nach, bevor er sich umdrehte. „Hasenpelz hat gesagt, sie würden in der Nähe des Flusses jagen, doch genaueres weiß ich auch nicht!"

Sturmpfote lief Richtung Fluss, denn er wollte seinem Bruder unbedingt zeigen, was er gelernt hatte. Anschließend konnte er helfen, Frischbeute für den Clan zu fangen und ins Lager zu bringen. Er hatte noch keinen Hunger, denn bevor er mit Mondstrahl das Lager verlassen hatte, hatte er noch gegessen. Außerdem war es erst kurz nach Sonnenhoch.

Warrior Cats - Regen und SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt