Verzweiflung der Nacht

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Chans Augen weiteten sich und er konnte noch gerade so Tense auffangen, ehe dieser mit seinem Kopf auf dem Boden aufschlug.
"Tense! Fuck man!", schrie er und merkte das die Kopfschmerzen, die schon seit er wieder die Kontrolle über seinen Körper hatte und sich in seinen Schädel bohrten, ihn auch schwindeln lies. Doch er versuchte die Tatsache, dass er selber kaum stehen konnte zu verdrängen und legte Tense vorsichtig auf eine Parkbank.
"Wach auch!", flehte der Größere und rüttelte leicht an seinem Freund, "Bitte"
Doch auch wie sehr Chan es versuchte, er wachte nicht auf. Er fühlte dennoch einen schwachen Puls und rief einen Krankenwagen. (Anm.: wer hat da auch ein Deja vu? :D)
Die Zeit, die dieser brauchte um einzutreffen, kauerte Chan sie auf dem Boden zusammen und schloss zitternd die Augen. ᶦBeruhig dich, Sonst kommt er wiederᶦ, dachte er, versuchte sich zu beruhigen. Doch die Tatsache, dass er seinen besten Freund halb tot geprügelt hatte, zerstörte ihn mehr als alles andere. Er konnte nicht mehr, aber er wollte. Er wollte Nega-Chan unbedingt besiegen und ihm den Gar ausmachen. Wollte die Stärke bekommen, seine eigenen Ängste zu überwinden.
Er hörte die Sirenen, des Krankenwagens. Sie waren so nah, aber für ihn waren sie so fern. Sein Herzklopfen übertönte alle Geräusche von außerhalb und ließen diese leiser werden, ferner, werde. Erst als das blaue Licht in seinen Augen, die nun nur noch verschwommen sahen, brannte und die Sirenen gedämpft in seinen Ohren wiederhallten, wurde er aus seiner Trance gerissen und realisierte den Krankenwagen, der nun vor ihm stand.
Er schrak auf und sprang auf. Sah zu wie sie ihn in den Wagen verfrachteten. Wollte hineinsteigen, doch wurde er zurückgehalten.
"Wir halten es für das Beste wenn Sie jetzt erstmal nach Hause fahren und sich abreagieren. Wir können nicht riskieren, dass er noch weiter verletzt wird", meinte einer der Beiden und schaute Chan ernst an.
"Bitte?", fragte dieser ungläubig, lehnte schließlich das Angebot ab, dass sie ihm ein Taxi riefen und machte sich auf den Weg nach Hause.
Er verfluchte sich, auch wenn nicht er es war der Tense verprügelt hatte. Er kam schließlich zu dem Mehrfamilien Haus, indem er wohnte und schloss die Tür, mit dem Schlüssel den er ja noch dabei hatte, auf. Langsam kamen auch die Schmerzen in seiner rechten Hand zurück, mit der er vorhin die Scheibe zerschlagen hatte. Trotzdem schaffte er es und schleppte sich die Treppe, bis in den 4. Stock hoch. Dort schloss er noch seine Wohnungstür auf und trat ein. Wie er erwartet hatte, waren nur noch wenige da. Stevy, MasterJam, Tommy und Lizzy.
"Alter, Chan! Was ist passiert? Wo ist Tense?", fragte Stevy leicht aufgebracht, wenn auch besorgt. Er bemerkte, dass Chans Hand leicht zerstört war und fragte sich nur noch mehr was los war.
Er erntete nur einen, niedergeschlagenen, genervten und abweisenden Blick von dem Größeren.

"Geht einfach nach Hause und lasst mich in Ruhe", zischte dieser noch und wies die anderen an, zum Gehen. Das taten sie auch, denn man merkte deutlich, dass er mehr als nur nicht in der Stimmung war zu diskutieren oder ähnlichem. Nach wenigen Minuten waren sie aufgestanden, hatten ihre Sachen zusammen gesammelt und gingen aus der Tür raus. Nur MasterJam blieb noch kurz und meinte leise, damit die anderen es nicht hörten:
"Ich glaub dir, Chan..." Dann ging er und schloss die Tür hinter sich. Chan blieb allein zurück. Er setzt sich auf die Matratzen, die nun statt seiner alten Couch, in seinem Wohnzimmer lagen und lehnte sich gegen die Wand.
"Verdammte Scheiße", murmelte er noch leise, ehe er in sich zusammensank.

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