Wenn die Realität zum Traum wird

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//Traum//

Es war still. Um ihn herum nichts als eine leblose Welt. Wo er auch hinsah gab es nur vertrocknete, blattlose Pflanzen, es schwirrten keine Insekten herum und es gab auch keine anderen Tiere hier, ebenso wie es keine Menschen gab. Die Kälte kroch über seinen Rücken, als wäre sie das einzige Lebewesen außer ihm, das noch lebte.
Er drehte sich im Kreis, in der Hoffnung irgendein Lebenszeichen finden, doch er fand nichts.
"Es ist deine Schuld", zischte auf einmal eine Stimme, welche voll von Hohn und Schadenfreude war. Er hörte nicht auf sie, blickte sich nicht mal um, sondern ließ sich auf den Boden fallen. Er zog seine Knie an, legte seinen Kopf auf diese und wartete. Wartete, dass etwas geschah. Doch bis auf den Wind, der an ihm vorbei zog, passierte nichts.
Die Stimme begann erneut zu reden, sie wiederholte immer wieder "Es war deine Schuld".
Immer und immer wieder.
Er hielt sich die Ohren zu, wollte diesen Spott nicht hören. Es half nichts, wenn er von außen nichts hörte, da die Stimme kam von innen. Sie wurde immer lauter, er immer kleiner. Wurde zu einem kleinen Häufchen Elend, unfähig sich zu bewegen, unfähig etwas zu sagen.
Er konnte lediglich hoffen, dass es bald vorbei sein würde.
Das war es auch, den die Stimme verstummte und in weiter Ferner begann ein helles Licht zu leuchten. Er schaffte es aufzustehen und dorthin zu rennen. Er rannte und rannte und entfernte sich mit jedem Schritt nur noch mehr von diesem Licht.
Er stolperte in seiner Panik und landete mit dem Gesicht auf dem staubigen Boden. Er wollte nicht aufstehen, zu groß war die Angst, die in seinem Körper lebte. Zitternd lag er da, hob nicht einmal den Kopf an.
Plötzlich schossen Glasscherben auf ihn ein, durchbohrten seine Haut. Blut lief aus den Wunden, während die Scherben immer tiefer in seinen Leib stachen und splitterten. Schreie drangen aus seinem Mund, trugen den unerträglichen Schmerz in die noch immer leblose Welt hinaus.
So ging das noch einige Minuten, bis dieser Schmerz abrupt abbrach und keine weiteren Glasscherben auf ihn stießen. Er krümmte sich zusammen und keuchte auf, rollte sich so gut es ging auf die Seite und blickte mit vollkommen verschwommenen Blick geradeaus. Jemand kam auf ihn zu. Dass dieser jemand schwarz gekleidet war, war das Einzige was er erkennen konnte.
Sein Gegenüber bückte sich zu ihm hinunter und grinste.
"Du bist allein, für immer", hörte der am Boden liegende den anderen noch sagen, ehe ihm seine Augen zufielen.

//Traum Ende//

Chan schlug seine Augen auf, und starrte außer Atem nach vorn. Er konnte unscharf einen grauen Sitzt erkennen, ehe er sich unter Schmerzen aufrichtete. Sein Rücken schmerzte und brannte wie Feuer, was darauf hindeutete, dass er in einer unbequemen Haltung eingeschlafen war. Das Pochen in seinem Kopf schlug gegen seine Schädeldecke und es fühlte sich so an, als würde diese zerspringen.
Der Braunäugige stöhnte kurz auf und versuchte den Schmerz und die Bilder aus dem Traum zu verdrängen. Dieser war dem Anschein nach, wohl ein Sinnbild seines jetzigen Zustands gewesen. Er war allein, niemand konnte ihm helfen. Egal was er tat, die Hoffnung entfernte sich nur noch weiter und die Scherben seiner Seele taten ihm weh.
Er blinzelte, um einen klaren Blick zu bekommen, wobei sein blick auf Tense fiel, welcher zusammengesunken auf dem Fahrersitzt hockte und kaum hörbar wimmerte.
Chan fühlte sich nun wieder unglaublich schlecht, sodass er sich bemühen musste nicht noch mehr zu verzweifeln.
Doch in diesem Moment wurde ihm klar, dass er nicht mehr weiter heulen und sich verstecken konnte. Er musste etwas tun, um Nega-Chan zu stoppen, sonst würde dieser nur weitermorden und andere Menschen zum Weinen bringen.
Und nun wusste er auch was

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