Chans Augen weiteten sich und starrten Tense an. Er brauchte einige Zeit um seine Sprache wiederzufinden, denn er musste sich das alles durch den Kopf gehen lassen.
"Nein! ", schrie er dann, "du lügst!"
Er versuchte sich einzureden, dies sei alles ein Traum oder was auch immer. Alles um den Rest Hoffnung, den er noch besaß zu schützen.
Doch als Chan von seinem Freund, der einfach nur schwieg, umarmt wurde, brach alles in ihm vollkommen in sich zusammen. Er hatte keine Hoffnung mehr und es fühlte sich für ihn so an, als würde es sowas wie Freude oder Wärme nie wieder fühlen. Alles was Chan empfand, war eine schmerzende Kälte. Grausam, erbarmungslos. Weitere Tränen drangen aus seinen Augen, während der Brillenträger ihn immer noch umarmte, um zu verhindern, dass er noch mehr zerbrach, als er es eh schon war.
Doch plötzlich stieß er Tense von sich weg und wurde von diesem geschockt angeschaut. Dieser ging auf den völlig Verängstigten zu, um ihn zu beruhigen. Doch Chan wich nur noch mehr zurück.
"Nein! Komm mir nicht zu nah! Ich werde...", flehte er. Am Ende murmelte noch etwas, was durch sein wimmern unverständlich wurde und sah seinen Gegenüber verzweifelt an. Seine braunen Augen funkelten im Licht der Deckenlampe und schienen so unschuldig und verletzlich. Man hätte nicht glauben können, dass dieser Mann jemanden umgebracht haben solle, wäre da nicht das viele Blut.
Das Mädchen, das eben noch weinend da saß, schaute nun mitfühlend zu Chan hinüber. Es tat ihr weh, jemanden der sonst unglaublich lebensfroh wirkte, so verzweifelt und zerstört zu sehen. Sie hatte die Beiden zwar sonst nur in den Videos gesehen, aber dennoch hatte sie Mitleid. Sie wollte helfen, hatte aber nicht die Kraft. Auch sie war verzweifelt und traumatisiert. Die Kleine würde diese Bilder nie wieder vergessen können. Würde ständig weinen und doch könnte sie niemanden erzählen was geschehen war, wenn sie nicht Chan verraten wollte. Sie verstand langsam, dass er all das nicht gewollt hatte und dies nicht er, sondern Nega-Chan gewesen ist.
Tense blickte seinen Freund sanft an, nachdem er einige Minuten gewartet hatte, in denen Chan sich beruhigen konnte.
"Und was willst du jetzt machen?", fragte er und hockte sich hin. Der Angeprochene zuckte mit den Schultern und starrte Löcher in die Luft. Seine Gedanken schienen abzuschweifen und irgendwo in einem ganz anderen Universum zu sein, auch wenn er anscheinend noch zuhörte.
Er kauerte da, würde warten bis irgendwas geschah, egal was. Er würde ins Gefängnis oder in die Psychiatrie müssen, aber ihm war es egal. Vielleicht war es auch besser so. Dann konnte er niemanden mehr schaden.
Alle Drei verharrten schweigend. Das Mädchen saß einfach nur da und schwieg. Ebenso wie Chan, der immer noch auf Abstand ging und heftig zusammen zuckte, wenn Tense etwas sagte.
Dieser versuchte seinen Freund und vor allem sich selbst zu beruhigen. Er tat jetzt so stark, jedoch war er auch vollkommen verzweifelt und wollte sich einfach ausheulen. Doch wenn er dies tun würde, würde er den kleinen Rest der von Chan übrig war zerschmettern. Falls überhaupt noch was übrig war.
Lange Zeit geschah nichts, es waren auch keine Sirenen zu hören und es kam auch niemand. Doch mit einem Mal begannen die Leichen, einfach zu verschwinden.
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Shadow of Soul
FanfictionIch habe diese Geschichte nicht selbst geschrieben aber ich wollte sie gerne hochladen. Es handelt von Chan bzw. nega Chan (nega=negative). Ich hoffe sie gefällt euch. Viel Spaß beim lesen :)