Wo kein Licht ist,Packt die dunkelheit gnadenlos zu

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Er ließ das Glas fallen, das auf dem Boden aufbrach und in tausende kleine Splitter zerbrach, ehe das Wasser heraus spritzte. Er starrte seinen Gegenüber sprachlos an.
"Tense...", hauchte Chan leise, als er seine Stimme wiederfand. Jedoch war er noch immer wie erstarrt, auch wenn er die Erleichterung spürte. Chan konnte keinen klaren Gedanken fassen, tausend Fragen gingen ihm durch den Kopf. Er begann zu zittern, sank letztendlich auf den Boden und begann etwas zu wimmern. Starrte auf das Wasser das langsam in die Rillen floss und sich seinen Weg bahnte. Das war alles zu viel für ihn, das hätte es schon vor Langem sein müssen.
Tense hockte sich zu ihm herunter und nahm ihn halb in den Arm.
"Alles Gut, Großer", meinte er lachend und versuchte seinen Freund etwas zu beruhigen.
Chan wusste, dass er nicht allein war. Dennoch fühlte er sich jede Sekunde so einsam wie es nur ging. Nega-Chan hatte seine Seele zerschmettert und Chan wusste, dass es seinen Freunden genauso gehen würde, wenn er nichts tat. Doch so sehr er auch wollte, er konnte nichts machen. Die Dunkelheit zerfraß ihn und ließ kein Tropfen Licht übrig. Kein Erbarmen, keine Flucht.
Dennoch riss er sich zusammen und stand auf. Auch wenn er am Ende war, gab er alles zu Leben. Er rang sich ein Lächeln ab und verwirrte Tense nur noch mehr.
"Alles okay?", fragte dieser verwundert. Der Angesprochene nickte und half ihm auf.
"Mir gehtᶦs schon besser, danke", log er und versuchte, so schwer es ihm auch fiel weiter zu lächeln, "Aber was ist denn passiert? Ich dachte du liegst im...."
"Lass erstmal hier saubermachen und ins Wohnzimmer gehen, dann erklär ich dir alles." Chan nickte, sammelte die Scherben zusammen und wischte eben das Wasser weg, ehe die Beiden es sich auf den Matratzen gemütlich machten.
"Also, erzähl", meinte Chan und fuhr sich kurz durch die Haare, um sie etwas zu richten.
"Nunja, es war Komatiefe Grad 1, daher bin ich recht schnell wieder aufgewacht. Musste auch danach nicht lange bleiben. Hab nur n paar Rippenbrüche und Blutergüsse, halb so wild."
"Dann ist ja gut. Du kannst dir nicht vorstellen, was für Sorgen ich gemacht hab", meinte der teils blondierte, sichtlich erleichtert. Er fühlte sich immer noch unglaublich schlecht und schuldig, aber wenigstens ging es Tense, den Umständen entsprechend, gut.
Plötzlich spürte Chan Schmerzen in der linken Brust. Reale Schmerzen. Er krümmte sich leicht und kniff seine Augen zu. Versuchte die Schmerzen zu unterdrücken, doch sie waren zu stark, fühlten sich an als würde ein Messer immer und immer wieder durch sein Herz gerammt werden.
"Chan, was los?!", fragte Tense aufgeregt und rüttelte ihm leicht an der Schulter.
Doch dieser reagierte schon längst nicht mehr. Betäubt vor Schmerz, konnte er nur noch hören was um sich herum geschah. Sein Blick wurde glasig, träge und verschwand in unendliche Tiefen. Er spürte ein Pochen in seinem Kopf, das immer stärker wurde, und sich letztendlich so anfühlte als würde seine Schädeldecke aufbrechen. Und als wäre das noch nicht genug, floss ihm dann schwarzes Blut aus dem Mund.

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