Ein stechender Schmerz ging durch meinen gesamten Körper. Ich wollte Schreien, aber kein Ton kam heraus. Die Dunkelheit umschloss mich immer mehr. Ich fühlte als würde ich ertrinken, aber gerade noch so viel Luft bekommen um zu überleben. Ich versuchte an das ertrinken anzukämpfen, ich versuchte zu schwimmen. Ich wusste nicht wohin. Alles war schwarz. Ich bekam Panik. Ich wollte nicht sterben.
Ich hatte noch gar nicht gelebt.
Mir kamen meine Träume in den Kopf. Ich wollte noch so viel erreichen. Ich wollte noch leben.
Der Satz hallte in meinem Kopf wieder.
Ich will leben!
Eine Kraft zog mich nach oben, ich wärte mich nicht. Ich durfte nicht aufgeben, mich nicht auslöschen lassen.
Ich konnte wieder fühlen, fühlen wie ich lag und ein leichter Windstoß meinen Körper streifte.
Und den Schmerz konnte ich fühlen. Den stechenden Schmerz, an jeder Stelle meines Körpers.
Ich öffnete vorsichtig meine Augen. Meine Sicht war verschwommen. Ich atmete stockend ein und aus. Mein Blick huschte durch den Raum. Es war stockdunkel. Ich konnte fast nichts sehen, nur so viel das ich wusste hier noch nie gewesen zu sein.
Wo war ich?
Mein Hals war trocken und mein Kopf brannte. Dieser Ort gefiel mir nicht. Ich hatte wie eine Art Flucht Instinkt.
Ich setzte mich vorsichtig auf, ein Schwindel Gefühle überkam mich, aber ich ignorierte es und stand auf. Stolpernd lief ich durch den Raum auf die Tür zu. Mein Blick war immer noch ein wenig verschwommen.
Ich lief einfach, so weit es ging.
Ich war wie betäubt, ich konnte sehen aber nichts wahrnehmen.
Ich weiß nicht wie ich es aus dem Haus geschafft habe, aber ich habe es. Ich lief weiter und weiter. Ich spürte den nassen Boden unter meinen Füßen und atmete die frische Luft ein. Der Mond schien am Himmel.
Das Haus hatte ich hinter mir gelassen. Ich war von Bäumen umgeben. Ich wusste nicht wohin, ich wusste nicht was ich tun sollte. Aber mein Kopf schmerzte so, dass ich nur ans weiter laufen dachte.
Ich stolperte durch den durchwachsen Wald. Ich stütze mich an Baumstämmen um nicht zu fallen, aber das half nicht lange. Ich blieb an einer Wurzel hängen und fiel. Ich lag eine Weile.
Sollte ich einfach aufgeben?
Vielleicht war ich auch schon Tod und das war nur die letzte Rache meines Kopfes.
Aber ich konnte nicht aufgeben, nicht nachdem ich soweit gekommen war. Ich sammelte meine ganze Kraft und stützte mich wieder auf meine Beine. Als ich nach vorne sah, sah ich einen Mann mitten im Wald. Ich blieb ruhig stehen. War er nur eine Halluzinationen oder könnte er mir wirklich helfen.
Ich wusste nicht was es war, aber er hatte etwas vertrautes an sich. Als ich ihn weiter ansah wurde mir klar was so vertraut an ihm war, sein Körperbau, seine Größe.
Er hatte ähnlichkeit mit Aaron.
Er kam einen Schritt auf mich zu.
>Bleib weg von mir!< stotterte ich. Entweder hörte er mich nicht oder es war ihm egal. Er kam weiter auf mich zu.Hat Aaron ihn geschickt?
Immer mehr Stücke von Erinnerungen kamen wieder. Meine Erinnerungen an die Nacht kamen langsam zurück.
Mein Kopf kam nicht mehr mit, der Schmerz wurde schlimmer und meine Beine gaben nach. Ich lag auf dem nassem Waldboden.
Mit jedem Zwinkern kam ich der Dunkelheit näher. Bis sie mich wieder verschlang.>Sie hat es geradeso überlebt Aaron! Was wäre passiert wenn Sebastian sie nicht gefunden hätte?< fragte eine weibliche Stimme zischend.
>Ich weiß Maddison! Ich wüsste nicht was ich getan hätte wenn sie gestorben wäre.< antwortete eine andere Stimme.
Mein Kopf tat immer noch unfassbar weh. Und dieses Gespräch verbesserte diese Kopfschmerzen nicht. Ich wollte sie am liebsten anschreien leise zu sein, aber mein Hals war so trocken und mein Körper tat überall weh.
Ich blinzelte leicht und sah wie Licht durch ein Fenster schien. Ich schaute mich vorsichtig in dem Raum um, ohne mich zu bewegen. Die Möbel waren alle aus einem dunklen Holz und gegenüber dem Fenster war ein großes Fenster. Die Wände waren in hellen Cremefarben.
>Sie ist wach.< hörte ich die weibliche Stimme sagen. Ich drehte mich nach links und blickte in das Gesicht einer jungen Frau. Sie hatte hellbraune Locken, die ihr bis zur Schulter reichten. Sie war ziemlich dünn und klein. Sie lächelte mich zögernd an.
>Lissa!< Ich drehte mich noch ein wenig weiter und sah Aaron, er saß auf der Bettkante und starrte mich erleichtert an.
>Wie geht es dir?< fragte er mich, sichtlich besorgt. Ich setzte mich auf und schaute die beiden abwechselnd an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich war verwirrt. Mir schwirrten tausend Gedanken im Kopf herum. Ich versuchte meine Erinnerungen zu ordnen. Die Erinnerung an den Abend im Motel brannten sich in meinen Kopf.
>Lis?< Ich schaute wieder zu Aaron. >Sag bitte was, egal was.< Sein Blick war sehr Besorgt. Er kam näher und wollte meine Hand nehmen, aber ich zog weg und rückte weiter weg von ihm.
>Bleib weg von mir.< meine Stimme war leise und zittrig.
Ich hatte so viele Fragen in meinem Kopf.
Was war mit mir passiert?
Ich schaute an mir herunter. Ich hatte keine Sichtbaren Verletzungen, wieso tat mit dann alles weh?
>Was hast du mit mir gemacht?< fragte ich an Aaron gerichtet. Er wich meinem Blick aus und antwortete mir nicht.
>Sag es mir!< befahl ich ihm. Er schaut mir kurz in die Augen und dann zu der Frau.
>Maddison lass uns bitte kurz allein.<
Sie nickte ihm nur zu und verließ dann das Zimmer.
>Ich,...,< er stotterte vor sich hin.
>Ich will nur die Wahrheit.<
Er stotterte vor sich hin, ohne einen sinnvollen Satz zu stande zu bringen. Ich seufzte, wenn er es mir nicht sagen würde, müsste ich es eben selber heraus finden.
Ich stand schwankend auf und lief zu einem Spiegel. Ich trug ein T-Shirt und eine Jogginghose von mir und sah eigentlich aus wie immer. Außer das ein großes weißes Pflaster an der Seite meines Halses kleben.
>Lissa leg dich bitte wieder hin.<
Ich blieb stehen und riß das Pflaster ab. Ich zuckte leicht zusammen, es brannte. Darunter war eine geschwollene rote Stelle. Sie war schon ein wenig verheilt, aber blutete noch an wenigen Stellen.
>Oh mein Gott.< hauchte ich, atemlos.
Ich drehte mich um und schaute Aaron direkt in die Augen.
>Was ist das?<
Er schaute mir ernst in die Augen.
>Ich habe dich gebissen.< Er vermied mir in die Augen zu sehen. Er hat mich gebissen? Wieso sah er so gequält aus.
>Was bedeutet das?< hakte Ich nach.
>Es ist nicht nur ein einfacher Biss, Lissa, ich habe dich markiert.<
Ich sah ihn fragend an.
>Ich versteh nicht ganz?<
>Es ist schwer zu erklären. Dieser Biss markiert dich, er steht dafür das du mir gehörst. Andere Werwölfe können das wahrnehmen, sie riechen es.<
Ich war wie erstarrt, ich verstand seine Worte, aber nicht den Inhalt.
>Was bedeutet das für mich?!<
>Du bist an mich gebunden. Ich weiß nicht was das für Folgen für dich hat. Du bist ein Mensch. Es wurde noch nie ein Mensch markiert.<
Ich fuhr mir durch die Haare. Aaron stand auf und kam auf mich zu.
>Lissa, du musst mir glauben dass ich das nie wollte.<
Ich schaute zu ihm hoch und wartete auf eine Erklärung. Ich hoffte auf eine Erklärung.
>Ich hatte mich nicht unter Kontrolle, ich habe den Vollmond unterschätzt und dann noch deine Worte. Ich,..,Es tut mir so sehr Leid.<
Ich schluckte, das war mir zu viel.
>Ich will nach Hause!<
>Das geht nicht.<
Ich sah in verdutzt an.
>Wieso!?< fragte ich ihn, leicht verärgert.
>Du bringst dich in Gefahr sobald du das Rudel Gelände verlässt.<
Meinte er das ernst oder war es wieder nur ein schmutziger Trick damit ich bei ihm blieb, vielleicht war auch dieser ganze markiert und verbunden Scheiß nur eine Lüge.
Nur ein weitere Vertrauensbruch.
>Warum sollte ich dir das alles glauben? Woher weiß ich nicht, dass das alles nur eine Lüge ist?<
Er starrte mich entsetzt an, als könnte er nicht glauben, dass ich das wirklich gesagt habe.
>Denkst du wirklich ich könnte dir das alles nur vorspielen?<
Ich zuckte nur mit den Schultern. Aaron seufzte.
>Es ist keine Lüge! Ich sage die Wahrheit. Du bist wirklich in Gefahr wenn du die Grenze verlässt! Wieso kannst du mir das nicht glauben!?<
Ich hasste es wenn er mich so anschrie. Mein Temperament stieg und die Worte die ich dachte, verließen genauso meinen Mund.
>Vielleicht weil du mich fast getötet hättest!<
Mein Kopf pochte und in meinen Beinen hatte ich das Gefühl, dass sie gleich nachgeben würden. Ich griff an meine Schläfen und massierte sie, bevor ich Aaron wieder in die Augen sah.
Er sah gekränkt aus.
Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen. Wofür? Ich hatte nichts als die Wahrheit gesagt. Ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben.
>Ich gehe.< sagte ich entschlossen obwohl ich innerlich nicht aufgewühlter sein könnte. Meine Fassade blieb aufrecht. Ich trat von einem Bein auf das andere und wartete auf eine Antwort, eine Erwiderung, auf irgendwas. Aber er stand nur still da und überlegte, sein Blick war in Gedanken.
Weiter Minuten vergingen. Nichts. Keine Bewegung, kein Wort. Nur ein abschätzender Blick.
Ich biss mir auf die Lippe und seufzte.
Ich hatte genug.
Ich wollte an ihm vorbei gehen und endlich dieses Haus und ihn verlassen. Aber noch bevor ich mich weit genug von ihm entfernen konnte, schnappte er meine Hand und zog mich unsanft zurück.
>Ich will das nicht tun,...., aber ich muss. Du kannst nicht gehen!<
Ich starrte in ungläubig an.
>Und was willst du tun das ich hier bleibe? Mich einsperren?< fragte ich, sarkastisch. Nun schaute mich Aaron endlich wieder an und sein Blick war entschlossen.
>Ich habe keine andere Wahl, wenn du nicht freiwillig bleibst!<
Entsetzt schaute ich in seine Augen. Er konnte das doch nicht ernst meinen.
Er ließ meinen Arm los und lief zur Tür. Ich ging ihm hinterher, aber hatte keine Chance ihn aufzuhalten. Ich versuchte ihn aufzuhalten, aber konnte nichts ausrichten.
Als er die Tür schnell zu zog und sie zuschloss, hämmerte ich dagegen und schrie ihn durch die Tür an.
>Aaron! Mach die Tür auf! Sofort!<
>Aaron du Idiot öffne Diese Tür.<
>Ich schwöre ich töte dich!<
Ein schwere Seufzer entfuhr mir und setzte mich vor die Tür.
Aaron war sturr.
Er würde nicht nachgeben.
Aber mich einsperren? Das ging sogar für ihn zu weit.
Ich biss auf meine Lippe, so fest das es beinahe weh tat. Ich war wütend, auf so viel.
Ich war wütend das Aaron mich hier eingesperrt hat.
Ich war wütend das er wieder in meinem Leben war.
Aber vor allem war ich wütend das ich so unfähig war mich gegen ihn zu verteidigen oder für mich selber einzustehen.
Ich muss hier herauskommen. Ich würde hier rauskommen.
Ich konnte genauso sturr sein wie Aaron.
Ich schaute aus dem Fenster, darunter befand sich ein Vor Dach für eine Terrasse. Wenn ich Glück hatte könnte ich so sicher herunter kommen. Ich müsste nur warten bis es schon so dunkel war das mich keiner sehen konnte, aber noch so hell das ich sah wohin ich lief und sprang.
Das bedeutete warten.Ich wartete bis es kurz vor um sechs war, die Sonne ging schon leicht unter. Es sah wunderschön durch das Fenster aus.
Ich schüttelte den Kopf.
Ich hatte eine Mission.
Ich öffnete leise und vorsichtig das Fenster und schaute nach unten.
Ich schluckte.
Es war höher als ich erwartet hatte.
Ich atmete langsam ein und aus. Ich schaffe das. Ich war noch immer nervös, aber das würde mich ganz sicher nicht aufhalten.
Ich schwang mein erstes Bein aus dem Fenster und setzte mich schräg auf das Fensterbrett. Das andere Bein schwang ich als nächstes rüber und saß nun gerade.
Ich atmete noch einmal ein und sprang dann auf das Vor Dach. Ich landete gut und ging langsam in geknickter Stellung auf denn Rand zu. Ich kniete mich an den Rand und ließ meinen Kopf hinunter hängen. Die verglasten Fenster und die Tür waren mit Vorhängen zu gezogen.
Ich seufzte erleichtert aus. Ich hätte nicht noch mehr Probleme gebrauchen gekommen.
Ich überlegte nicht lange, ich sprang einfach und bevor ich überhaupt denken konnte war ich auf dem Boden. Ich hätte am liebsten vor Freude geschrien.
Ich ging vorsichtig um das Haus herum. Mein Herz pochte so laut, das ich Angst hatte er würde es hören.
Als ich vorne bei der Straße angekommen war, schaute ich nach links und rechts. Ich hatte keine Ahnung wo ich hin sollte.
Die Straßen wurden nur schwach von ein paar einzelnen Laternen beleuchtet.
Ich entschied mich nach links zu gehen. Ich glaubte die Häuser in der Richtung wurden mehr und irgendwo musste doch eine Innenstadt oder so etwas in der Art sein.
Ich ging eine Weile und lief schnell.
Irgendwo musste doch irgendwas sein mit dem ich hier wegkommen kann.
Und wie als hätte eine höhere Macht meine Gedanken gehört, sah ich auf der anderen Seite eine ältere Telefonzelle.
Ich betete das sie funktionierte.Bitte
Bitte funktioniereIch ging in die Telefonzelle, sie sah zwar alt aus, aber noch gebrauchsfähig. Ein kleines Telefonbuch hing an der Seite des Telefons. Die Seiten waren schon gelblich und es war ziemlich durchnässt. Ich blätterte durch es durch und fand eine Nummer eines Taxi Unternehmens. Ich hoffte das diese noch aktuell war und jetzt jemand ran gehen würde. Ich musste nur noch eine 1 Euro Münze einwerfen um telefonieren zu können. Woher sollte ich jetzt einer verdammte 1 Euro Münze herbekommen?
Aus Frust schlug ich leicht an die Wand der Telefonzelle.
Ich fuhr durch meine blonden Harre und setzte mich auf den Boden der Telefonzelle. Mir war es egal wie dreckig dieser war.
Ich starrte an die gegen überliegende Glas Wand und seufzte. Ich steckte hier fest. Aaron würde mich bald finden, möglicherweise war er schon hinter mir her.
Ich tippte gestresst mit meinen Finger auf den Boden. Ich ging mit durch die Harre und fing wieder an zu tippen.
Aber nicht auf dem normalen Boden der Telefonzelle. Nein, ich tippte auf eine 1 Euro Mütze. Ich hob sie schnell auf und stellte mich wieder vor den Automaten.
Vor Freude biss ich mir auf die Lippe, bis sie schmerzte.
Ich warf die Münze ein und wählte die Nummer. Nach ein paar Sekunden erklang eine Frauen Stimme. Nach einer kurzen Begrüßung, fragte sie mich nach der Adresse wo das Taxi mich abholen sollte. Ich blickte mich nervös um und sah ein Straßenschild.
>Mainstreet, an der alten Telefonzelle.<
Nachdem sie mir mitteilte dass das Taxi bald kommen würde, legte ich auf und ging aus der Telefonzelle.
Es fühlte sich eine Ewigkeit an, bis das Taxi endlich kam. Und ich von dem Gefühl der Angst und Nervosität erlöst wurde. Ich stieg schnell ein.
>Kein Gepäck, Miss?< fragte mich der Taxifahrer und drehte sich zu mir hinter.
>Nein, nichts.<
Er nickte nur.
>Wo wollen sie den hin?<
Ich überlegte kurz. Ich konnte nicht nach Hause. Er würde mich finden.
>Zu der nächsten größeren Stadt, bitte. Am besten Sie hat noch einen Flughafen.<
>Miss, die nächste Stadt mit Flughafen ist 4 Stunden entfernt.<
Der Taxifahrer schaute mich ungläubig an.
Ich nickte
>Okay dann schaffen Sie mich, bitte ,in diese Stadt.<
Er zuckte nur mit den Schultern und richtete seinen Blick wieder auf die Straße und fuhr endlich los.
Endlich weg von hier.
Und endlich weg von Aaron.

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Possession
WerewolfWenn man seine wahre Liebe findet sollte man sie behalten und nie mehr gehen lasse, oder? Aber was wenn sie dir entgleitet und dann nie mehr zurück kommen will? Sollte man sie zwingen für sein eigenes Glück? ♡♡♡♡ Lissa lebte ihr Leben. Allein. Von...