17. Trust Issues

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Lance
Der Duft von frischem Kaffee stieg mir in die Nase und ich öffnete meine Augen. Sie lag nicht mehr neben mir, aber ich hörte sie in der Küche. Sie hörte Musik, etwas rockiges was ich nicht kannte. Ich nahm mir eine frische Boxer Short aus dem Schrank und ging dann zu ihr in die Küche. Sie lehnte mit ihren Ellenbogen auf der Arbeitsplatte, hatte ihre Tasse Kaffee in beiden Händen und bewegte sich leicht zur Musik hin und her, während ihre Augen geschlossen waren. Ihre Haare waren zu einem wilden Knoten nach oben gebunden und sie trug nur ihren Slip und ein Shirt von mir. In meiner Hose zuckte es. Am liebsten hätte ich sie gleich hier auf der Arbeitsplatte genommen. Was war nur los mit mir? Klar ich liebte Sex, aber ich konnte normalerweise auch gut eine Weile ohne klar kommen und musste auch nicht ständig daran denken. Aber wenn ich nur an sie dachte, an ihre Lippen, ihre zarte Haut, allein bei ihrer Stimme, bekam ich einen Steifen. Das war noch bei keiner meiner bisherigen Freundinnen so gewesen. Aber ich war mir sicher, dass es ihr genauso ging. Sie war immer schüchtern und in sich gekehrt gewesen. Doch wenn sie mit mir zusammen war, dann gab sie sich offen, redete und lachte viel. Mein Gott, alleine wie sie heute Nacht auf der Party getanzt hatte in dieser engen Hose und dem Corsett.
"Willst du weiter da rum stehen und mich anstarren, oder gibts du mir endlich einen Guten-Morgen-Kuss?" ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie grinste mich frech an und nippte an ihrem Kaffee. "Ich...ähm...chm chm..." räusperte ich mich. Sie kicherte und kam auf mich zu, drückte mir eine Tasse mit Kaffee in die Hand und gab mir einen leichten Schmatzer auf die Wange. Dann wuschelte sie mir durch die Haare. "Ich liebe deine weichen Haare." kicherte sie und ging an mir vorbei.
"Und ich liebe dich." flüsterte ich.

Gaby
Sofort blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. "Was?" fragte ich, hatte ich das gerade wirklich gehört, hatte er das gerade wirklich gesagt? Er lief rot an, und sein Blick war gesenkt. "Lance, was hast du gerade gesagt?" Ich legte meine Hand auf seinen Arm, damit er mich ansah, was er nicht tat. "Nichts, ich habe nichts gesagt." log er und wich etwas vor mir zurück. Ich ließ meine Hand fallen. "Kannst du das auch sagen und mir dabei in die Augen sehen?" fauchte ich. Langsam hob er den Kopf und sah mir in die Augen, doch es schien als würde er direkt durch mich hindurch sehen. "Ich habe nichts gesagt." flüsterte er mit schwacher Stimme. "O...Okay." Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, es verletzte mich, dass er nicht zugab, dass er gesagt hatte, dass er mich liebt. Ich ging zurück ins Schlafzimmer und kramte mir eine Jogginghose von ihm aus dem Schrank, dann ging ich ins Badezimmer und schloss ab. Ich putzte meine Zähne und ging dann duschen. Ich hörte wie Lance klopfte und dann versuchte die Türe zu öffnen, doch als er merkte, dass sie abgeschlossen war, rief er leise. "Prinzessin, ich habe Frühstück gemacht." Ich seufzte. "Ich komme gleich." rief ich zurück. Ich trat aus dem Badezimmer und ging langsam zurück in die Küche. Er hatte bereits mit dem Frühstück angefangen, kauend sah er mich an. "Warum hast du abgeschlossen?" fragte er. "Hab ich nicht." sagte ich schroff und ließ mich auf den Hocker fallen und stocherte in meinem Rührei rum. Wie du mir, so ich dir, dachte ich. Er sah mich kurz ungläubig an und aß dann einfach weiter. Wir schwiegen uns bestimmt zwei Stunden an. Ich wollte gerade gehen, als er mich von hinten umarmte. "Kleines, was habe ich falsch gemacht?" hauchte er in mein Ohr. Ich drehte mich um und sah ihn ungläubig an. "Ist das dein Ernst? Ich habe vorhin genau gehört was du gesagt hast. Und dann hast du es geleugnet." zischte ich. "Wenn du es gehört hast, warum sollte ich es dann wiederholen?" fauchte er zurück. "Ich wollte es nochmal hören." sagte ich nun leise. "Du wirst es nicht nochmal hören." sagte er trocken. Ich schüttelte geschockt den Kopf. What the fuck? Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte. Mir stiegen die Tränen in die Augen, warum reagierte er so? Ich drehte mich um, schnappte meine Jacke und ging eiligen Schrittes zur Wohnungstür. Ich öffnete sie, doch ehe ich raus ging, drehte ich mich nochmal um. "Ich hätte es erwidert." sagte ich und blickte ihm in die Augen. Seine Augen füllten sich mit Tränen, genau wie meine. "Gaby, warte." hauchte er, doch ich war schon zur Tür raus.
Ich lief so schnell ich konnte nach Hause. Dort warf ich mich aufs Bett und schaltete mein Handy aus. Ich drehte die Anlage auf, griff meinen großen Zeichenblock und fing an wie wild schwarze Striche darauf zu ziehen. Immer wieder wurde meine Sicht durch die Tränen, welche mir aus den Augen liefen getrübt. Was war nur in ihn gefahren? Erst sagte er, er liebt mich und im nächsten Moment sagte er er würde es nicht tun? Warum?
Den ganzen restlichen Tag zermarterte ich mir den Kopf, darüber was passiert war. Und malte mir allerlei Gründe für Lances Verhalten aus. Ich kam auf keinen Nenner. Ich trug immer noch sein Shirt und seine Jogginghose und sein Duft lag mir in der Nase, wieder schossen mir die Tränen in die Augen. Warum war er mir nicht hinterher gelaufen? Warum war er noch nicht hier gewesen? Ich zückte mein Handy und schaltete es wieder ein. 3 verpasste Anrufe, 5 Nachrichten.

"Prinzessin, es tut mir leid. Lass uns reden. ❤️"

"Bitte geh ran, lass es mich erklären!"

"Bitte melde dich."

"Prinzessin?"

"Ich komme jetzt zu dir."

Die letzte Nachricht, hatte er vor 15 Minuten geschickt. Ich ging in meinem Zimmer auf und ab. Er würde jeden Augenblick an meine Tür klopfen. Ich war sauer, traurig und enttäuscht, aber auch froh ihn gleich wieder zu sehen. Und da klopfte es auch schon. "Gaby? Prinzessin, mach bitte auf. Ich würde es dir gerne erklären und ich möchte es eigentlich ungern vor deiner Tür im Flur machen." In seiner Stimme lag ein Flehen und sie war etwas rau. Hatte er etwa auch geweint?
Langsam öffnete ich die Tür. Er sah mich mit traurigen Augen an, aber er lächelte kurz. "Oh Gott sei dank du bist hier. Es tut mir leid, Prinzessin." flüsterte er und ich konnte garnicht so schnell reagieren, da hatte er mich schon an sich gezogen und küsste mich.

The Girl next DoorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt