5. Kapitel

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Plötzlich war ganz kaltes Wasser in meinem Gesicht. Ich

schrie wie am Spieß und war hellwach. Meine Mum hielt einen Becher in einer

Hand. Mit der anderen hielt sie sich den Bauch, da sie so stark vor lachen

bebte.

„Mum!", gab ich verwirrt und noch ein wenig verschlafen von

mir.

„Hope, tut mir echt leid, aber du wolltest einfach nicht

aufwachen. Ich habe dich ungelogen zehn Minuten versucht zu wecken! Naja, jetzt

bist du ja wach, wenn nicht hellwach", sagte sie und fing wider an zu lachen.

Ich schaute sie nur grimmig an und warf kurz einen Blick auf meine Uhr, die ich

noch gestern ausgepackt habe.

Ich fragte sie, warum sie mich denn schon um 9 Uhr morgens an

einem wunderschönen ruhigen Dienstag weckte. Immerhin hatte ich schon

Sommerferien und musste nicht zur Schule!

„Mäuschen, heute gehen wir die Gegend besichtigen und

shoppen!", meinte sie erfreut. Sie liebt shoppen! Ich bin das komplette

Gegenteil, was das angeht. Ich hasste es so sehr. Man muss sich durch die Stadt

drängeln, sucht wie eine Verrückte nach dem ‚perfekten Teil' und ärgert sich am

Ende, wenn es das Teil noch nicht mal in seiner Größe gibt. Also ich gehe sehr

ungerne shoppen. Aber hey, ich weiß selber, dass ich kein normaler Teenager war.

„Jetzt guck nicht so, sonst gibt es noch Falten! Das wird

lustig! Ab nächster Woche muss ich nämlich schon wider anfangen zu Arbeiten.

Und vorher will ich die Zeit mit meiner total verrückten und seltsamen Tochter

verbringen", scherzte sich und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

„Okay, okay", gab ich mich dann nach kurzer Überlegung

geschlagen.

„Yay", jubelte sich und klatschte in ihre Hände. Ich

scheuchte sie aus meinem Zimmer und begann mich für den Tag vorzubereiten. Ich

duschte, föhnte mir die Haare und zog mir eine schwarze Skinny Jeans und ein

einfaches weißes Top an. Ohne noch einmal in den Spiegel zu schauen schnappte

ich mir meine alte hellbraune Umhängetasche und ging die Treppen runter. Meine

Mum wartete schon im Flur auf mich.

„Du hast jetzt sogar noch länger gebraucht als sonst",

neckte sie mich.

„Ich habe ja auch noch geduscht", sagte ich und zog mir

weißen Chucks an.

„Okay, lass uns erstmal an deiner Schule vorbei fahren,

damit du weißt, wo du dein letztes Schuljahr hin musst", zwinkerte sie mir zu.

„Mhhh", gab mal wider in Gedanken versunken von mir. Ich dachte an meine neue

Schule. Also vor dem Unterricht direkt hatte ich keine Angst, da ich echt gut

in der Schule war. Was soll man auch den ganzen Tag tun, wenn man keine

The Flower GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt