9. Kapitel

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Zur gewohnten

Zeit wurde ich aus meinem viel zu kurze Schlaf geweckt. Ich duschte mal wieder

und zog mir eine hellblaue Jeans und ein schwarzes Top an und trottete

verschlafen mit meiner Tasche in der Hand in die Küche. Ich griff nach einer

kleinen Schüssel, stellte sie auf der Kochinsel ab und befüllte sie mit

irgendwelchen Cornflakes und Milch. Gierig verschlang ich mein Frühstück und

als ich fertig gegessen hatte, stellte ich die Schüssel in die Spüle und

verließ das Haus, nachdem ich meine weißen Converse angezogen habe. Natürlich

schloss ich das Haus ab. Anschließend entriegelte ich den Wagen und stieg ein.

Jedoch hatte ich das seltsame und unangenehme Gefühl beobachtet zu werden.

Schnell schüttelte ich den Gedanken ab indem ich das Radio voll aufdrehte und

ein Lied von ‚Nirvana' lief. Ich konzentrierte mich auf die Straße und lauschte

der wundervollen Stimme von Kurt Cobain. Natürlich kannte ich den Text zu dem

Lied, aber ich war einfach nicht in der Stimmung. Total übermüdet und mit einem

seltsamen Gefühl in der Magengegend betrat ich den Blumenladen, nachdem ich

mein Auto abgeschlossen habe.

„Guten

Morgen", grummelte ich zu Cathy, die einen Topf mit einem kleinen

Orangenbäumchen mit beiden Armen vor ihrer Brust umklammerte.

„Guten

Morgen, du gutgelaunter hormongesteuerter Teenager. Was ist denn dein

Problem?", fragte sie gespielt zuckersüß. Eigentlich bin ich nicht

hormongesteuert, was Cathy eigentlich mittlerweile wissen müsste.

„Ich bin

nicht hormongesteuert!", protestierte ich.

„Jaja, ich

weiß. Also, was ist los?", fragte sie fürsorglich.

„Ich bin

total übermüdet!", nörgelte ich wie ein kleines Kind.

„Ach Süße, da

ist doch mehr", sagte sie wissend.

„Ja, du hast

schon Recht", gab ich klein bei und erzählte ihr detailliert von dem Ereignis

mit dem Jungen gestern und wie seltsam ich sein Verhalten fand. Cathy hörte

aufmerksam zu, wofür ich ihr unheimlich dankbar war.

„Wow, das ist

ja wirklich komisch! Und du meinst, er hat kein einziges Wort gesagt?", fragte

sie  noch einmal nach, um sich sicher zu

sein, dass ich in diese abstruse Situation geraten bin.

„Ja,

eigenartig! Vielleicht mach da jetzt auch einfach nur ein Drama draus. Naja,

bald kommen die ersten Kunden. Wir müssen uns beeilen!"; teilte ich ihr mit.

„Ey ey Boss",
sagte sie und salutierte spaßeshalber. Kopfschüttelnd nahm ich einen Bottich
mit Blumen und trug ihn wie jeden morgen raus. Ich versuchte unauffällig
Ausschau nach dem Jungen zu halten. Nicht das ihr denkt, dass ich etwas an ihm
finde oder so! Ich bin nicht verknallt und sowas wäre auch echt Blödsinn, weil
man da auf das äußere einer Person achtet. Mir persönlich ist der Charakter
wichtiger! Deshalb glaube ich auch nicht an Liebe auf den ersten Blick. Aber
dieser Junge hat nicht meine Aufmerksamkeit wegen seinem äußeren. Nein, ich
halte nach ihm Ausschau, weil mich sein auftreten sehr neugierig gemacht hat.
Ihr müsst wissen, ich bin eine sehr neugierige Person, die alles hinterfragt.
Als ich ihn nirgendwo entdecken konnte, drehte ich mich um und lief gegen
irgendetwas und landete unkomfortabel und nicht besonders elegant auf meinem
Gesäß. Ich schaute die Person an, und musste erstaunt feststellen, dass es der
Junge von gestern war. Er hielt mir eine Hand hin, die ich dankend annahm. Entschuldigend
schaute er mich an und musterte mich ausgiebig, was mich ein wenig aus dem
Konzept brachte.

The Flower GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt