Es brannte.
Er verkrampfte seine Hand, den Arm vor neugierigen Blicken hinter seinem Rücken versteckend, und ballte sie zur Faust. Bald wäre es wieder so weit. Wenn sein Mal so intensiv brannte, dann war das nächste Treffen nah.
Severus ließ sich den Schmerz nicht mal ansatzweise in seinem Gesicht anmerken. Sein Blick schweifte durch die Schülerschar, die sich die letzten beiden Stunden in Paaren zusammengetan und duelliert hatten, um die Zauber zu festigen, die sie sich in der DA unter Potters Aufsicht versucht hatten, selbst beizubringen.
Wie erwartet waren die meisten immer noch unsicher und bekamen einige der Zauber höchstens halb so gut hin, wie es eigentlich sein sollte. Das wäre für Severus vielleicht eine Genugtuung gewesen, doch wenn er ehrlich zu sich war, war es ihm wichtig, dass sie sie ausgezeichnet beherrschten. Nicht, dass ihm etwas an diesen Quälgeistern lag, aber je fähiger sie waren, sich zu verteidigen, desto höher war die Chance, dass sie den Krieg, der auf sie zukam, gewinnen konnten. Und wenn es etwas gab, wonach er sich sehnte, war es die endgültige Vernichtung des dunklen Lords. Früher hätte er nach dem Gegenteil gestrebt, aber das war lange her.Er wollte gar nicht daran denken, welche Zauber sie noch im Laufe des Jahres lernen mussten. Es würde ihn vermutlich mehr als nur seine Nerven kosten, aber er war nun mal der Einzige, der imstande war, diesen eingebildeten, naiven Kindern etwas beizubringen.
Severus sah in die Gesichter vor sich und erkannte in einigen - vor allem in den der Gryffindors - so viel Selbstsicherheit, dass er am liebsten brechen würde. Als wenn der Kampf im Ministerium, welcher nur dank Potters Blindheit für die offensichtliche Falle Voldemorts ausgebrochen war, sie in irgendeiner Art und Weise zu erfahrenen Kämpfern gemacht hätte und sie ihren Stolz nur so versprühen wollten. Es war lachhaft. Es war nicht mal der Hauch dessen, was er bereits hinter sich hatte und nicht mal ein Bruchteil von dem, was sie alle noch vor sich hatten.
Seine Hand zuckte, noch ein letztes Mal vom feurigen Schmerz durchbohrt, ehe sich ein zwar unangenehmes, aber weitaus besser aushaltbares Kribbeln einstellte. Er entspannte sie wieder und ließ sie sinken.
„Ich dachte, bei dem letztem Mal, als Sie sich duelliert haben, hätten wenigstens einige von Ihnen was dazu gelernt, aber da lag ich wohl ausnahmsweise mal falsch. Wenn Sie bereits nach diesen EINFACHEN Übungen, wie in den vergangenen beiden Stunden, anfangen zu schwächeln und außer Atem zu sein, wird keiner von Ihnen in der Lage sein einem schwarzmagischen Angriff entgegenzuwirken!" Sein Brustkorb vibrierte unter der Härte und Lautstärke seiner Stimme.
Dann schritt er vor den Tischreihen auf und ab. „Sie alle haben ein HARTES Jahr vor sich und nur die wenigsten von Ihnen, die vielleicht ansatzweise die nötige Stärke und die Willenskraft besitzen, werden am Ende des Jahres die Zauber beherrschen, die wichtig sind, um gegen schwarze Magie bestehen zu können."
Er blieb an einem Pult stehen und sah abwertend, beinah schon angewidert auf den hochgewachsenen, zitternden Jungen herab.
„Mister Longbottom, bei Ihnen ist sowieso schon jegliche Hoffnung verloren. Selbst ein Erstklässler aus Slytherin hält seinen Zauberstab besser als Sie es je werden", spie Severus auf den jungen Gryffindor hinab.Er konnte einfach nicht verstehen, wie man als Sechstklässler so unerfahren und unbeholfen im Umgang mit dem Zauberstab sein konnte. Der Junge wagte es nicht zu atmen. Severus schritt weiter und sein Blick blieb an Potter haften, dessen grüne Augen ihm selbstsicher entgegenfunkelten. Diese grünen Augen, die ihn immer wieder daran erinnerten, wer er war und warum all das begonnen hatte. Er hasste es. Hasste es daran erinnert zu werden.
„Andere wiederum sind sich ihrer sogenannten Zauberkünste so sicher, dass sie meinen, sie können alles und jeden besiegen."
Severus schwarze Augen blieben während seiner spöttischen Worte auf Potter gerichtet, um ihn auch wissen zu lassen, dass er ihn meinte. Kurz schien es, als wollte der Junge ihm etwas entgegensetzen, aber er schwieg.
„Wenn das so wäre, müsste ich Sie wohl kaum ... unterrichten", schob er dunkel hinterher.
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𝐷𝑒𝑟 𝑆𝑡𝑢𝑟𝑚 𝑖𝑛 𝑚𝑖𝑟 (𝑆𝑆/𝐻𝐺)
FanfictionFür das goldene Trio beginnt das 6. Schuljahr und alle wissen, es wird anders als die vorherigen. Nicht zuletzt, weil der Schatten der Nachwirkungen des Kampfes im Ministerium noch längst nicht verblasst ist. Vor allem aber Hermine fällt es besonder...