„Verdammt!"
Stöhnend, mit zusammengekniffenen Augen, ließ sie ihre hitzige Stirn gegen die kühle Wand sinken, legte ihre Hände neben ihrem Kopf ab.
„Verdammt, verdammt, VERDAMMT!" Sie schlug mit den Fäusten auf die Fliesen ein, ehe ihre Kraft versagte und ihre Hände wieder heftig atmend an der Wand Halt suchten, ohne ihn wirklich zu finden.
So stand sie einige Zeit zitternd da, vielleicht waren es Sekunden, vielleicht auch Minuten.
Ihre Haare waren noch nass und ihr Körper war nur mit einem Handtuch bedeckt. Selbst das Duschen hatte sie nicht wacher werden lassen. Ohne diesen Trank würde sie es nicht mehr lange aushalten und sie wusste nicht, was dann geschah.Hermine hatte nicht damit gerechnet, dass Snape so schnell bemerken würde, dass sie ihm nur eine, mit dem Geminio Zauber von ihr erschaffene Fälschung des Tranks ausgehändigt hatte. Dennoch war es eigentlich nicht sonderlich überraschend, schließlich war er nach wie vor ein Meister der Zaubertränke und noch dazu mit einem messerscharfen Verstand gesegnet. Ihr war ja bewusst gewesen, dass er es früher oder später herausfand, aber sie hatte gehofft zumindest ein paar Tage länger den Interiorem Pacem nehmen zu können. Einen Versuch wer es wert gewesen. Nur hätte sie nicht gedacht, dass er es Professor McGonagall sagen würde.
Doch so war es. Am Dienstag war sie zum Mittagessen in der großen Halle zu Hermine gegangen und hatte sie beordert mitzukommen. Sie hatte sie in den Gryffindor Schlafsaal der Mädchen geführt, wo sie ungestört waren und sie dort zu Rede gestellt, ihr die Fälschung vor die Nase gehalten.
„Miss Granger, was auch immer Sie belastet, Sie können sich mir anvertrauen, aber ich kann nicht zulassen, dass Sie diesen Trank weiterhin nehmen. Professor Snape hat Ihnen doch deutlich gemacht, wie gefährlich er ist. Bitte händigen Sie mir das Original aus. Und keine Spielchen mehr."
Hermine schnaubte bei der Erinnerung an die Worte, drehte sich um und ließ ihren nackten Rücken gegen die Fliesen sinken. Die Kälte tat so gut.Da der jungen Hexe in dem Moment nichts mehr eingefallen war, hatte sie ihrer Hauslehrerin schweren Herzens den Trank in die Hand gedrückt, nachdem sie die Phiole, welche mit einem Unsichtbarkeitszauber belegt gewesen war, aus ihrem Nachtschränkchen geholt hatte. Sie hatte sich bei Professor McGonagall entschuldigt und gelogen, dass es ihr besser ginge. In dem Moment war es das ja auch noch. Zum Glück hatte die Professorin sie danach in Frieden gelassen, vermutlich aber auch deswegen, weil in dem Augenblick Parvati aufgetaucht war, um ein Buch zu holen, welches sie wohl vergessen hatte. Und dann hatte Hermine im Laufe des Tages gespürt, wie der letzte eingenommene Tropfen seine Wirkung verloren hatte.
Bereits von Dienstag auf Mittwoch hatte sie wieder eine unruhige Nacht erlebt, sich nur schlaflos hin und her gewälzt. Nun war es bereits wieder Freitag und es hatte sich nichts geändert. Ihren Appetit hatte sie wieder verloren, die fremden Gedanken drängten sich ihr erneut ständig auf und sie musste sich bemühen, sie nicht an die Oberfläche dringen zu lassen. Es fiel ihr zunehmend schwerer sich im Unterricht zu konzentrieren. Letztlich befand sie sich in dem gleichen Zustand, wie vor der Einnahme des Tranks. Das einzig Positive – sofern man es als das bezeichnen konnte – war, dass sie sich inzwischen an diese Gedanken gewöhnt hatte. Sich nicht mehr davor erschrak, wenn sie sich plötzlich in ihrem Kopf einnisteten, sie herausforderten. Sie fragte sich, was wohl passierte, wenn sie ihnen nachgeben würde. Sich nicht mehr dagegen sträuben würde. Sie wusste ja nicht einmal genau, was es bedeutete.
Und Hermine wollte es beim allmächtigen Merlin wissen. So gerne wollte sie wissen, was bloß mit ihr los war, aber sie fühlte sich müde, ausgelaugt und motivationslos. Sie hatte keine Kraft Bücher zu wälzen und das musste schon was heißen. Viel mehr noch, sie fand sich zunehmend damit ab, dass sie offenbar langsam aber sicher den Verstand verlor. Dabei war das eigentlich nicht ihre Art, aber etwas in den Abgründen ihres Unterbewusstseins hielt sie zurück. Etwas, was nicht Teil ihrer selbst war. Und sie merkte es nicht.
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𝐷𝑒𝑟 𝑆𝑡𝑢𝑟𝑚 𝑖𝑛 𝑚𝑖𝑟 (𝑆𝑆/𝐻𝐺)
FanficFür das goldene Trio beginnt das 6. Schuljahr und alle wissen, es wird anders als die vorherigen. Nicht zuletzt, weil der Schatten der Nachwirkungen des Kampfes im Ministerium noch längst nicht verblasst ist. Vor allem aber Hermine fällt es besonder...