Kapital 4

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Ein Seufzen entwich meinem Mund, als ich den Laden verlassen hatte. Warum waren die Ordensführer denn so kindisch? Hatten sie nichts Besseres worüber sie sich unterhalten konnten?
Für kurze Zeit schloss ich meine Augen, atmete tief ein und wieder aus. Ein wohliges Gefühl machte sich nun in mir breit. Solche Kindsköpfe.

Langsam lief ich weiter meines Weges und kam schon bald an unserem Hauptquartier in der Nähe eines großen Berges an. Das Hauptquartier der blutroten Abenddämmerung, welches vier Türme vorzuweisen hatte, von denen jedes spitze Zinnen hatte. Die Farben des Gebäudes und seiner Türme war in schwarz und weiß gehalten. Es war keine Burg oder Schloss, sondern eher ein sehr großes Haus, welches mehrere Stockwerke hatte und  pro Stockwerk einen Balkon, verbunden mit einer Treppe zum jeweils tieferen und höheren Balkon vorzuweisen hatte. Bei dem Gedanken an den ganzen Papierkram seufzte ich innerlich laut auf. Ich betrat das große Gebäude und setzte meinen Weg in das Büro fort.
Licia kam mir entgegen: „Ordensführerin Akemi?“
„Es ist alles in Ordnung. Bitte mach dir keine Sorgen...Könntest du mir einen Tee vorbereiten?“, fragte ich sie.
Licia blickte mich an: „Natürlich. Übrigens ist Dimael mit seinem Team wieder zurück. Er wartet bereits seit ein paar Minuten in deinem Arbeitszimmer.“

Ich nickte leicht und lief ein wenig schneller weiter. Meine Schritte führten mich bis vor die Bürotür, welche ich schwungvoll öffnete: „Willkommen zurück Dimael.“
„Vielen Dank Meisterin“, erwiderte der Angesprochene: „Es ist sehr viel geschehen.“
Ich ließ meinen Blick zu dem Papierstapel schweifen und dann wieder zurück zu Dimael: „Bitte beginne.“
Er kam meiner Aufforderung nach und begann von der Mission zu erzählen. In dem Dungeon, welchen sie durchforsten sollten, waren verschiedenste Fallen gestellt worden. Von fliegenden Gegenständen, bis hin zu Giftmagie oder schnappenden Pflanzen. Eine fleischfressende Pflanze mit dem Giftattribut hatte angegriffen, welche sie jedoch durch eine Kombination ihrer Attribute zerschlagen konnten. Letztendlich hatten sie ihre Gegner in einem harten Kampf überwältigen können und die wertvollsten Gegenstände aus der Kammer sammeln können.

Ein leichtes Nicken sollte ihm verdeutlichen, dass ich zugehört hatte und dies weiter berichten würde.
Erleichtert stand er auf und verbeugte sich leicht, worauf ich die Hand erhob: „Der normale Salut reicht, obwohl auch dieser hier überflüssig ist“, ein weiteres Gähnen verließ meinen Mund, als Licia auch schon das Zimmer mit dem Tee in der Hand betrat.
Dimael verließ dieses wieder und Licia blieb vor mir stehen: „Dein Mana ist wieder im Begriff alles einzuhüllen Akemi, bitte unterlasse dies.“
Ein leicht erstaunter Blick machte sich in meinem Gesicht breit: „Ach herrje entschuldige bitte Licia.., in letzter Zeit macht meine Magie wieder das, worauf sie Lust hat. Ich werde das wieder in Ordnung bringen.... Erstmal muss ich jedoch diesen Papierkram fertig bekommen.“

Resigniert griff ich nach dem ersten Blatt und begann dieses zu bearbeiten, zwischendurch trank ich einen Schluck meines Tees. Licia hatte den Raum wieder verlassen und sich an ihre Arbeit gemacht. Es muss 02.00 Uhr gewesen sein, als mein Kopf immer schwerer wurde und ich an meinem Arbeitsplatz einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Rütteln geweckt: „Frau Ordensführerin.“
Einer der neuen, welcher beim Besenfliegen seine Probleme gehabt hatte, stand vor meinem Schreibtisch und sah erleichtert drein. Er hatte schwarzes, kurzes Haar und grüne Augen. Seine Gesichtszüge waren sanft und er blickte zu mir herunter.
„Was ist los Linus?“, sah ich zu dem Jungen.
„Ich sollte euch zum Frühstück holen... Scheinbar seid ihr an eurem Arbeitsplatz eingeschlafen“, erwiderte dieser und sah mich an.

Frühstück, stimmt ja. Langsam erhob ich mich aus meinem Stuhl und folgte dem Jungen aus meinem Zimmer hinaus in den Speisesaal.
Unsere Schritte hallten in dem langen Gang wider und begleiteten uns bis in den Saal, wo bereits alle saßen. Etwas angespannt setzte ich mich und sah in die Runde: „Bitte entschuldigt mein spätes Erscheinen. Ich werde euch nicht länger vom Essen abhalten, wir beginnen.“
Ich ließ zuallererst die Mitglieder meines Ordens nehmen, schließlich hatte ich sie warten lassen und Linus war extra gekommen, um mich zu wecken.
Zuletzt nahm ich mir etwas von dem Brot und Salat. Gesalzene Butter schmierte ich mir auf das Brot und lächelte sanft. Licia und Dimael saßen links und rechts von mir. Bei uns saßen alle in einem Kreis beieinander, mir war es wichtig das jeder gleich behandelt wurde und alle beisammen saßen. Zwischen den Dreierplätzen waren jeweils kleine Lücken, damit man in die Mitte laufen konnte, um sich das Essen zu holen. 

Das Essen war beendet und nach und nach verließen die Mitglieder den Raum. Glücklicherweise gab es heute keinen Bericht, oder ähnliches, was ich meinen Mitgliedern hätte mitteilen müssen.
„Was steht heute an?“, fragte Dimael, als alle anderen, bis auf Licia, mir und ihm die Räumlichkeit verlassen hatten.
Ich nahm meinen Teller und das Besteck, stellte sie auf einen Wagen und sah zu Dimael und Licia: „Ich überlasse euch den Orden für ein paar Stunden, denn ich werde in die Hauptstadt reisen und Julius von euren Ergebnissen erzählen. Außerdem kann ich so die bereits fertig ausgefüllten Unterlagen an ihn übergeben. Wahrscheinlich hat er eh wieder 20.000 Stapel an Papier bei sich herumliegen, da können meine noch dazu....sind es eben 20.001.“
„Ihr seid ja so lieb.....“, erwiderte Licia darauf und verdrehte leicht die Augen.

Black Clover - Der zehnte OrdensführerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt