Kapitel 12 - Du siehst wunderschön im Mondlicht aus

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Ich schaltete mich direkt zu ihm durch: „Fuegoleon...“

Fuegoleon sprach in sein Kommunikationsgerät: „Akemi, ist alles in Ordnung?“
„Hast du noch Zeit?“, ich atmete tief ein und aus, die Abendluft tat mir gut und ich genoss es, wie der Wind durch mein Haar blies und es auffliegen ließ.
Ich konnte aus Fuegoleons nächstem Satz heraushören, dass er lächelte.
„Ich komme dich abholen, warte einfach ein wenig. Ich bin gleich da“, meinte er und legte auf. Auch ich musste nun lächeln. Dass ich mal jemanden finden würde, dem ich mein Herz schenken wollen würde, ich hätte es mir nicht erträumen können.
Langsam machte ich mich auf den Weg, wieder zurück zum Tor des Hauptquartiers. Linus kam gerade von einer Trainingseinheit auf dem Yultim Vulkan zurück. Er verbeugte sich leicht und betrat das Hauptquartier.

„Du hast aber tüchtige neue Mitglieder in deinen Orden geholt“, erklang plötzlich eine tiefe, ruhige Stimme: „Da hattest du diesmal wohl die größere Weitsicht.“
Er hielt mir seine Feuerhand entgegen und bat so darum, ich möge meine Hand in diese legen. Ich wusste, dass er sein Feuer regulieren konnte, weshalb ich meine in seine Hand legte. Er führte mich vom Gelände und rief Salamander herbei. Ich sah zum Feuergeist herauf und streckte meine freie Hand nach ihm aus. Jener senkte seinen Kopf und ließ zu, dass ich ihm über diesen streichen konnte. Fuegoleon ließ meine andere Hand los, welche ich dazu nahm, den Riesensalamander zu kraulen.
„Wir fliegen also an einen Ort?“, blickte ich zu dem Älteren und kraulte den Elementargeist weiter.  Fuegoleon legte eine Hand auf meine Schulter: „Du bist ja total verspannt. Vielleicht sollten wir wohin, wo man sich gut entspannen kann. Wie wäre es mit dem Onsen im Yultim?!“
Ich machte ein nachdenkliches Gesicht und sah vor: „Du hast recht, Fuegoleon, für die Verspannung wäre ein heißes Bad gut.“
Ich wurde hochgehoben und quiekte leise auf. Eines konnte ich ganz genau spüren und es bestätigte sich, als ich hinsah: Fuegoleon grinste. Er hatte es also gehört. Nun setzte er selbst hinter mir auf und sah zu mir, jedoch sagte er nichts und Ruhe umgab uns. Der Salamander erhob sich und flog in Richtung des Vulkanberges. Der Wind wehte unaufhörlich und heulte um uns herum. Ich lehnte mich auf dem Rücken des Feuergeistes zurück und seufzte leise. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und spendete Wärme. Kaum wahrnehmbar sah ich lächelnd auf. Lange hatte ich mich nicht mehr so wohl in seiner Nähe gefühlt. Es war so lange her. Schon damals lehnte ich mich gerne mal an ihn an, wenn ich nicht ganz auf der Höhe war, und er spendete schon immer Wärme, jene, die ich brauchte. Doch der Unterschied zwischen heute und damals war, dass ich damals nichts verspürte, doch heute schlug mein Herz einen Marathon.
Was denke ich hier nur gerade? Ich konnte mir meine Gefühle einfach nicht erklären, aber es fühlte sich gut an. Nachdem ich den Orden des scharlachroten Löwen verlassen hatte, gab es solche Momente nicht. Ich hatte mich komplett zurückgezogen.
Langsam richtete ich mich auf und sofort verschwand die Wärme. Ich seufzte auf und sah vor. Langsam kamen wir dem Yultim Vulkan näher und der Salamander flog tiefer. Ich sah hinter und in Fuegoleons Gesicht: „Gehen wir in den unteren Onsen?“
Fuegoleon nickte und ließ den Feuerriesen landen. Wir stiegen ab und der Salamander verschwand wieder im Grimoire des Feuermagiers. Gemeinsam betraten wir das Innere des Vulkans und liefen tiefer hinein. Es wurde immer wärmer, bis ich meinen Mana-Skin einsetzen musste. Eine starke Manakonzentration umgab meinen Körper und verhinderte so, dass die Hitze bis zu mir durchdringen konnte. Ein paar Tiere, welche die Hitze aushalten konnten und deshalb hier unten noch lebten, liefen uns immer wieder über den Weg.
Wir waren in der Mitte des unteren Vulkanteils angekommen, in welchem sich der Onsen befand. Schmunzelnd schloss ich meine Augen und atmete tief ein und aus: „Ich war so lange nicht mehr hier.“
„Lass mich raten.“, kam es von dem Größeren. „Seit du den scharlachroten Löwen verlassen musstest?“

Ich nickte und sah mich um. Zuallererst zog ich nur meine Schuhe und Socken aus und krempelte meine Hose hoch, um meine Füße im warmen Wasser zu baden. Von hinten spürte ich einen leichten Druck, weshalb ich mich umdrehte und kurz darauf rot wurde und mich wieder vor drehte.
Warum stellt er sich oberkörperfrei dahin? Ich starre auf das Wasser, als ich plötzlich merke, wie ich hochgehoben werde. Ich machte große Augen und sah auf das warme Wasser, in welchem ich kurz darauf landete. Klitschnass stand ich in dem Becken und starrte mein Gegenüber an, dieser lachte auch noch. Wütend blickte ich zu ihm und lief an den Rand des Onsenbeckens: „Finsternismagie: Aufsteigendes Höllenphönix.“
Der Phönix erschien und machte sich sofort daran, den Ordensführer mit den rot-orangenen Haaren zu verfolgen; währenddessen zog ich meine Sachen aus und legte sie aus, damit sie trocknen konnten. Wenn ich schon einmal im Wasser war, konnte ich auch darin sitzen bleiben. Ich löste meine Zauber, lehnte mich zurück und schloss entspannt meine Augen. 
Kurze Zeit später hörte ich ruhige Schritte und öffnete meine Augen: „Ah, da bist du ja.“

Black Clover - Der zehnte OrdensführerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt