Kapitel 7

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Sie sang noch immer. Ihr Schuppenkleid schillerte in einem hellen Blau, welches in ein Grün überging. Sie schwamm in einem Becken und ihre Augen leuchteten giftgrün: „Ihr wagt es meinen Gesang abzuwehren?“, rief sie plötzlich kreischend und wandelte sich in ihre andere Mythenform; zum einen Teil Mensch zum anderen Vogel flog sie nun um uns herum. Immer wieder griff sie uns mit ihren Krallen an. Ihre Magie in dieser Form war eine starke Verteidigung. Sie landete auf einem Felsvorsprung, welches mir vorher nicht aufgefallen war. Konnte sie diesen Raum etwa ihren Vorstellungen nach ändern? Ein leises Seufzen verließ meinen Mund, die Abwehrstellung machte langsam keinen Spaß mehr und ich entschloss mich langsam in den Angriff überzugehen.  Fuegoleons Feuersäule sollte uns noch ein wenig Zeit verschaffen können, doch just in diesem Moment, stieß die Sirene einen gellenden Schrei aus. Die Feuersäule, durch den Zauber Ignis Columna entstanden, fiel in sich zusammen und Fuegoleon wurde einige Meter zurückgeschleudert. Mir lief der kalte Schweiß die Stirn herunter, währenddessen hatte die Sirene sich ihren nächsten Zug gegenüber uns ausgewählt. Durch ihren Gesang konnte sie sämtliches Unbelebtes kontrollieren und nutzen. So flogen nun Steine in meine Richtung, aber auch ich hatte endlich was zur Hand, meine Lanze.
„Na dann, wollen wir mal“, meinte ich ein wenig unbeteiligt: „Finsternismagie – Abwehr des Höllenhundes.“
Ich drehte meine Lanze in einem schnellen Tempo, die Steine zerbarsten und ich setzte zur Offensive an: „Finsternismagie – Aufsteigender Höllenphönix.“
Ein schwarzer Phönix stieg auf und flog auf die Sirene zu. Immer wieder flog er auf sie zu und lenkte sie ein wenig ab. Jedes Mal das sie ihn traf, zerfiel er und stieg erneut auf. Solange mein Mana reichte, würde dieser nicht verschwinden, außer ich würde ihn zurückrufen.
Ich ließ meine Lanze verschwinden und schloss kurz meine Augen, um sie kurz darauf wieder zu öffnen und entschlossen vor zu schauen. Fuegoleon hatte sich bereits wieder aufgerappelt.
„Finsternismagie“, begann ich abermals und atmete tief ein: „Finsteres Inferno.“
Ein Meer der Finsternis breitete sich über dem Boden aus und erklomm schnell die Mauer, auf welcher sich die Sirene befand. Ein paar Funken sprangen in die Luft und wieder hinunter in das Meer der Finsternis. Ein gellendes Kreischen war zu hören und dann verschwand das Inferno. Ich sah zu Fuegoleon, welcher ein paar Schrammen durch den Aufprall hingenommen hatte.
„Geht es?... Ich meine, ein paar Schrammen werden dich doch nicht weiter stören“, ich hob eine Augenbraue an und sah ihn an.
Ein leises Seufzen, welches ein Echo auslöste, zog sich durch den Raum: „Nett wie immer, aber du hast recht, bis auf eine Verletzung sind alle relativ harmlos.“
Erst jetzt erkannte ich eine tiefere Wunde an seinem Rücken in der Höhe des Schulterblattes.
„Ich kümmere mich darum....“, meinte ich, als ich schon auf dem Weg zu ihm war.
Ich kniete mich hinter ihn und legte meine Hände in die Nähe seiner Wunde: „Finsternismagie – weinender Phönix.“
Die Finsternis konnte nur weinen, denn das Licht hatte sie bereits vor Jahren nicht mehr gesehen. Der Phönix erschien und vergoss seine heilenden Tränen. Eine Träne des Phönix konnte Wunder bewirken. Ein leichter Seufzer verließ meinen Mund.
„Fertig, wie fühlt es sich an?“, fragte ich den Feuermagier, welcher seine Schulter langsam bewegte, dann zu mir sah und kurz seine Augen schloss: „Vielen Dank Akemi, eine Wunde in der Nähe der Schulter ist unvorteilhaft für den Kampf.“
„Die Sirene hat uns wirklich nichts erspart. Letztendlich war unsere Magie ihrer doch überlegen“, erwiderte ich nur und hielt ihm meine Hand zum Aufstehen hin, welche er ergriff. Ich half ihm auf und wir setzten unseren Weg durch den Dungeon fort.
In diesem Kampf hatte ich wieder gemerkt, auf welchem Kampflevel man sein musste, nein welchen Willen man haben musste, um einen Gegner, der einem zu Anfang schwer zu schlagen erscheint, schlagen konnte und wie sehr ein kühler Kopf dabei half.

„Du, Fuegoleon..., ich musste eben an etwas denken, was du mir mal gesagt hast“, ich musste leicht Lächeln: „Dies hat mir im Kampf wirklich geholfen. Danke, für deine Lehren damals.“
Ich sah vor, als zwei Tore in mein Blickfeld fielen und fluchte leise: „Diesen Dungeon hasse ich von allen wohl am meisten.“
„Nimm das mit, was du gelernt hast, egal von wem. Du weißt nie, wann es dir helfen könnte“, meinte plötzlich der junge Mann mit rotem Haar und leichtem Orangestich in diesen und sah ebenfalls zu den beiden Toren: „Normalerweise wäre es besser zu zweit zu bleiben.“
Würde einer dieser Gänge uns zum Ausgang bringen? Oder würden wir je in ein Falle treten? In einem Dungeon sollte man schnelle Entscheidungen treffen. „Wir bleiben erst mal zusammen, Fuegoleon. Es wäre zu gefährlich, sollten wir einzeln auf eine Sirene oder ein anderes Wesen treffen“, rief ich zu ihm: „Wir nehmen den linken Weg.“
Ein leichtes Nicken war zu vernehmen und ich lief los, durch das linke Tor. Fuegoleon folgte.

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Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Kommt gut rein :)
und feiert schön mit euren Lieben 🙈

Black Clover - Der zehnte OrdensführerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt