You have to stay

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Lange waren ihre Lippen miteinander vereint. George saß mittlerweile auf dem Schoß des größeren, während das Wasser kalt geworden war. Jedoch ging ihnen langsam der Sauerstoff aus, weswegen sie sich widerwillig voneinander lösten und hastig einatmeten.

Atemlos starrten sie sich gegenseitig in die Augen. Beide mussten sie verarbeiten, was soeben geschehen war.

"Fuck, kannst du gut küssen", entfloh es dem Wandler nach einer Weile kaum hörbar und brachte Dream damit zum lachen. 

"Und du erst. Das sollten wir dringend nochmal wiederholen", erwiderte er sanft und platzierte einen federleichten Kuss auf der Stirn des kleineren.

Dieser nickte hastig, bevor ihm die Kälte bewusst wurde. "Aber erstmal sollten wir hier raus.. Mir ist kalt und ich hab Hunger"

Eine halbe Stunde später saßen sie angezogen in der Küche des jüngeren und aßen gemeinsam etwas, während sie über Gott und die Welt sprachen. Sie genossen die Gesellschaft des anderens und schenkten sich immer wieder Blicke, die nur sie beide verstehen könnten.

Sie hatten etwas entdeckt, was sie niemals aufgeben wollten.
Ein Gefühl, was keiner von ihnen je empfunden hatte.
Bedürfnisse, die niemand je erwartet hätte. 

Das musste wohl Liebe sein.

~-~

Jäger hatten Dream kontaktiert, dass er sofort kommen müsse, da sie ein Wesen gefangen hätten. Gemeinsam erreichten George und der Mensch den Ort, an dem das Wesen sein sollte und erblickten es kurz darauf.

Umgeben von tausenden Jägern war ein Drache. Seine dunkelblauen Schuppen und die hilflosen, schwarzen Augen würde der Drachenwandler überall wieder erkennen; Quackity.

Der Blonde sah den schockierten Blick seines Freundes nicht. Stattdessen näherte er sich dem panischen Drachen und griff nach einer Waffe, die nur er besaß. Sie war gefährlich, tötete jedes Wesen augenblicklich und ohne Gnade; nur die besten durften so eine besitzen. Er richtete das giftgetränkte Schwert auf das schuppige Reptil, welches versuchte, zu fliehen. Jedoch war jeglicher Versuch vergebens; die Jäger hielten ihn an Ort und Stelle, kräftige Seile waren über den muskulösen Körper des Wesens gespannt.

George konnte sich nicht bewegen. Sein Körper war wie gefroren, kein Mucks verließ seinen Mund. Er wollte schreien, Dream aufhalten, doch war er gefangen in seinem eigenen Körper. Er sah wie die scharfe Klinge durch die Schuppen des dunkelblauen Drachens glitt, ein schmerzerfüllter Schrei erfüllte den Wald, der kurz darauf in vollkommener Stille endete.

"NEEIIIN!", endlich konnte der Drachenwandler wieder sprechen. Er schrie so laut er konnte, sein Körper kam in Bewegung und nur wenige Sekunden später kniete er an der Seite des Reptils, welches zu Boden gegangen war. Blut bildete sich unter der Stelle wo die Klinge bis vor kurzem noch steckte, nun klaffte dort eine offene Wunde. Tränen strömten die Wangen des braunhaarigen hinab. "Quackity!"

~-~

Zur selben Zeit erreichten Sapnap und Karl die Lichtung. Der Schrei hatte sie alarmiert, doch das Bild vor ihnen brachte sie zu einem augenblicklichen Halt. Ein riesiger Drache lag verletzt am Boden, verlor seine Kraft und verwandelte sich zurück in einen jungen Mann mit schwarzem Haar. Neben ihm kniete ein Junge, den sie beide sofort wieder erkannten; George. Ein Blondschopf stand wenige Meter von ihm entfernt und beobachtete den am Boden zerstörten Drachenwandler. Niemand bewegte sich, stattdessen starrten alle einfach nur auf die zwei Männer, die sich beste Freunde nannten.

Sapnap setzte sich in Bewegung. Sein Ziel war der Mann, den er selbst als besten Freund bezeichnete. Seine Hand packte den grünäugigen etwas zu hart und drehte ihn gewaltsam zu sich herum.

"Du bist ein Mörder.. und ich dein bester Freund. Du denkst, deine Situation gerade ist ungerecht. Du meintest letztens, ich hätte mich verändert. Ich wusste nicht, dass ich so bleiben muss wie ich bin. Aber ich weiß, dass du dich geändert hast. Damals hast du immer allen geholfen, und jetzt? Du hast George seinen Freund genommen. Bist du zufrieden?", knurrte der braunhaarige, bevor er zu den beiden Männern am Boden eilte.

Der Heiler kniete bereits bei ihnen und betrachtete wortlos die Verletzung in der Brust des schwarzhaarigen. Ein kurzer Blick zu seinem Geliebten machte klar; die Hoffnung war gering. Doch das laute Schluchzen des Jungen mit den braunen Augen zerriss das Herz des blauäugigens, also musste er es hinbekommen, den Drachen zu retten. Sapnap kramte schon alles mögliche an Kräutern und Verbandszeug aus seinem Rucksack, als die Jäger wieder in Bewegung kamen.

"Tötet den Mann! Er kennt die Bestie, also muss er auch eine sein!"

Sie begannen, auf den braunhaarigen zu zustürmen, als Dream sich einmischte. Er schluckte die Reue hinunter, die sein Herz mit eisigen Händen umschloss und erhob seine Stimme. "Wagt es nicht, ihn anzufassen"

Er ignorierte die vielen verwirrten Blicke der Menschen und lief langsam zu den vieren, die in der Mitte eines riesigen Kreises hockten. Die Jäger umzingelten sie wie ein Rudel hungriger Wölfe, bereit jeden Moment anzugreifen.

"George steht unter meinem Schutz. Wer ihm weh tut, bekommt es mit mir zu tun", machte der Blonde klar, woraufhin die Leute begannen, miteinander zu tuscheln.

Neben dem Drachenwandler blieb er stehen und hockte sich zu ihm. "Es tut mir leid", wisperte er. All die Reue, die er empfand, legte er nun offen. Etwas, was er sonst bei niemandem tat; seine Gefühle zeigen. "Ich wusste nicht..- Ich wollte ihn dir nicht..- Es tut mir leid, George"

Doch der Drache nahm ihn gar nicht wahr. Alles, was er konnte, war seinen besten Freund anzustarren, der um sein Leben kämpfte und den Kampf langsam aber sicher verlor. Er spürte nichts mehr, sein Körper war taub, regungslos. Es fühlte sich an, als würde er mit dem schwarzäugigen sterben. Erst, als dieser nach seiner Hand griff, kam er zurück in die Realität.

Ein schwaches Lächeln lag auf Quackitys Lippen. Seine Augen verloren langsam das Funkeln, doch trotzdem sah er seinem Freund in die Seelenspiegel. "Gogy..", ein Husten unterbrach ihn. Blut lief aus seinem Mund, an seinem Kinn hinab und zierte seine blasse Haut mit einem dunklen Rotton. "Ich werde nicht gehen, ja? Egal was passiert, du weißt doch.. Du kennst doch noch unser Versprechen?"

Erinnerungen durchfluteten den Kopf des braunhaarigen, füllten die Leere mit Bildern aus der Vergangenheit.

"George!", kichernd lief das schwarzhaarige Kind zu dem Jungen, der hingefallen war. "Versuch es nochmal! Du kannst doch nicht einfach so aufgeben. Das musst du mir versprechen!"

Damals hatte der kleine Junge mit den braunen Augen hastig genickt.

"Okay, versprochen! Ich werde niemals aufgeben, egal was passiert!"

"Gut, das verspreche ich dir auch. Für immer und ewig!", hatte Quackity zufrieden geantwortet, bevor sie gemeinsam versuchten, auf eine kleine Vorhebung des Berges zu klettern.

"Natürlich.. Wie könnte ich das vergessen?", murmelte er leise und hielt die Hand seines Freundes fest.

"Für immer und ewig", erschöpft schloss der verletzte Drachenwandler die Augen.

"Du musst bei mir bleiben"

On the hunt - A Dnf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt