Unzählige Sterne waren an dem schwarzen Nachthimmel zu sehen, als George bei den Bergen ankam und diese begann, zu erklimmen. Das letzte Mal dass er die steilen Hügel hoch geklettert war ist lange her. Damals war er noch ein Kind, jung und verspielt.
Er wünschte sich in diese Zeit zurück. Früher war alles noch friedlich. Es gab keine Jäger, die übernatürliche Wesen jagten. Jedes Lebewesen lebte ruhig unter seinen Artgenossen, bis die Menschen anfingen, sie zu entdecken und eine Gefahr in ihnen zu sehen.
Die Neugier der Menschen ist der Grund für all den Krieg.
Menschen sehen eine Gefahr in Dingen, die sie nicht kennen.
Sie wollen es erforschen, in allen möglichen Wegen.
Egal, was es kostet.
Sie wollen allwissend werden, obwohl ihnen dieses Recht nicht zusteht.
Wenn die Schöpfer der Welt dies wollten, hätten sie den Menschen von Anfang an Allwissen geschenkt.
Doch das verstehen die meisten Menschen nicht.
Sie wollen Macht.
Reichtum.
Sie erkennen nicht, dass sie das wichtigste dieser Welt schon lange haben.
Ein Leben.
Mitmenschen.
Gefühle.Manche Wesen sehnen sich nach den Dingen, die die Menschen haben und nicht wertschätzen.
Manche Wesen können nicht fühlen.
Manche Wesen können nicht leben.
Manche Wesen haben keine Artgenossen.
Dadurch entwickeln sie Hass auf die Menschen.
Weil die Menschen so dumm sind.
So blind.Doch George gehörte einer Art der Wesen an, die all das hatte, was die Menschen hatten.
Er hatte ein Leben.
Er hatte Artgenossen.
Er konnte fühlen.Deswegen fühlte er sich so hingezogen zu den Menschen.
Er wollte mehr über sie lernen.
Wollte wissen, wieso sie sich so sehr nach Macht und Reichtum sehnten, dass sie sogar über Leichen gingen.
Dass sie sogar ihre eigenen Artgenossen umbrachten.Ein Seufzen entglitt den Lippen des braunhaarigen, als er bei seinem Haus angekommen war und dieses betrat.
Er hatte die Bindung zwischen dem Heiler und dem Menschen spüren können.
Sie waren interessant.
Sie schätzten einander viel mehr als alles andere.
So etwas nannte man wohl wahre Liebe.
Etwas, das dem Drachenwandler verboten wurde, zu empfinden.
Denn solche Gefühle machten einen verletzlich, schwach.Doch gleichzeitig machten sie einen stark.
Das hatte der Junge mit den braunen Augen erst spät erkannt.
Lange hatte er das Thema vermieden, da seine Eltern es ihm so vorgeschrieben hatten.
Als sie jedoch vor seinen Augen verstarben, begann er, immer mehr darüber nachzudenken.
Und irgendwann hatte er dann verstanden.Seine Eltern hatten sich geliebt.
Mehr als alles andere.
Das war der Grund, wieso sie gestorben waren.Müde wusch der Wandler sich und machte es sich danach auf seinem Bett bequem.
Solche Tage hatte er oft.
Wo seine Erinnerungen zurück kamen, ihn stundenlang wach hielten und ablenkten.
Meist entschied er sich dazu, eine Runde zu fliegen.
Meist half ihm das.
Doch er war nicht in der Lage dazu, sich zu verwandeln.
Sein Körper war zu schwach, seine gesamte Energie wurde zum heilen der Verletzung genutzt.Er hatte seinen Körper so sehr geschwächt, dass er nicht einmal mehr seine Drachenform annehmen konnte.
Das, was ihm ausmachte, hatte er sich selbst genommen.Er war ein Idiot.
~-~
Langsam erhob sich die Sonne über dem Horizont und tauchte den Himmel in die verschiedensten Farben. Der junge Drachenwandler saß auf der Plattform vor seinem Haus und beobachtete, wie seine Umgebung langsam zum Leben erwachte.
Die Vögel begannen, zu zwitschern, die Tiere des Waldes, welcher sich direkt neben den Bergen befand, machten sich auf die Suche nach Futter und die Drachen verließen ihre Häuser um in den Alltag zu starten.Das Geräusch schlagender Flügel näherten sich ihm, bevor jemand sich zurückverwandelte und leichtfüßig neben dem Braunschopf landete.
"Wieso siehst du so traurig aus? Es ist ein schöner Morgen und ein spannender Tag steht an!", erklang die Stimme seines Freundes Skeppy, der ihn anstupste. "Bist du krank?"
Lächelnd schüttelte George den Kopf. "Nein, bin ich nicht. Ich hab mich nur überanstrengt und kann mich deswegen nicht verwandeln"
Der schwarzhaarige ließ sich neben seinen Kumpel plumpsen, bevor ein leises Brummen seine Kehle verließ. "Dann lass uns in der Stadt was leckeres essen gehen? Das muntert dich bestimmt auf!"
"Du möchtest doch nur Bad sehen", ein Grinsen erschien auf den Lippen des größeren.
"Auch.. Aber es bringt dich trotzdem auf andere Gedanken!"
Und damit willigte George ein. Skeppy nahm den braunhaarigen auf seinem schuppigen Rücken mit und gemeinsam landeten sie auf einer Lichtung, wo der Drache sich zurückverwandelte. Nach wenigen Minuten hatten sie die Stadt erreicht und liefen zielstrebig auf ein bestimmtes Restaurant zu.
Dort gingen sie jedes Mal essen. Die Atmosphäre war angenehm, außerdem besuchten viele Wesen das Gebäude und der schwarzäugige hatte eine Person getroffen, die ihm seit dem ersten Tag den Kopf verdrehte.
Bad war sein Name. Zumindest nannte ihn jeder so. Er war Kellner in dem Restaurant und war einfach nur goldwert. Der Mensch hatte einen zauberhaften Charakter, eine interessante Art mit anderen umzugehen und war ein absoluter Engel. Viele wollten seine Nummer, doch nur Skeppy hatte sie bisher bekommen.
Sie betraten das Gebäude und setzten sich an den gleichen Tisch wie immer. Der große Braunschopf war nach wenigen Sekunden schon bei ihnen und begrüßte sie herzlich, bevor er ihre Bestellung aufnahm. Dabei entging dem blauen Drachenwandler kein einziger der Blicke, die die beiden Verliebten untereinander austauschten.
Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.
Das war wahre Liebe.
Selbst wenn sie einen schwach und verletzlich machte, so war es dennoch wert, diesen Schmerz einzugehen.
Immerhin konnte man sich gegenseitig den Rücken stärken.Georges Gedanken schweiften zu dem Jäger mit den schönen, grünen Augen, welcher sein Interesse mehr geweckt hatte als sonst ein Mensch je konnte.
Im selben Moment breitete sich ein unwohles Gefühl in dem Drachenwandler aus.
Sehnsucht.
Er wollte mit dem Blonden sprechen, wieder stundenlang auf der Lichtung sitzen und alles von seiner Seele reden, was möglich war.
Er hatte in dem Menschen einen Ort der Ruhe und Sicherheit gefunden, den nicht einmal seine Eltern ihm hatten bieten können.Er vermisste Dream.
Er wollte in seiner Nähe sein.
Seine Stimme hören.
Sein Lächeln sehen.
Ihm in die Augen sehen.
Ihn berühren.Das wollte er.
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On the hunt - A Dnf FF
FanfictionDer 25-jährige George lebt als Drachenwandler im West-Clan. Schon immer hatte er die Menschen faszinierend empfunden, doch als er auf den Jäger namens "Dream" traf, änderte sich sein Leben. Der Mensch löst Gefühle in dem Drachen aus, die er nie zuvo...