1. Kapitel

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- A D E E R A -

Drei Tage zuvor:

Die nur von Laternen beleuchtete Straße, schien endlos zu sein, als ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause laufe. Lange bin ich nicht mehr diesen Weg entlang gelaufen, da er dank seinen dünnen Wegen zwischen zwei Häusern fast schon gespenstig wirkt. Doch heute ist es mir egal, dass einzige was ich möchte, ist in mein Bett fallen. Morgen wird es nämlich nicht weniger anstrengend.

Tag für Tag die gleiche Routine, ein ewiger Kreislauf ohne eine Sicht aufs Ende. Aufstehen, Joggen, Essen, Schule, Kampftraining, nach Hause um mich frisch zu machen, Waffentraining, nach Hause um mir Arbeitsklamotten anzuziehen, arbeiten und schlafen gehen. Oftmals muss ich auch die Nacht opfern, um für bevorstehende Klausuren zu lernen oder mir neue Strategien zu überlegen.

Eisige Tropfen fallen erbarmungslos auf mich herab und verbinden sich mit meiner Haut. Meine Klamotten kaum noch spürbar. Als wären sie nur noch eine unnötige Last, die mir das schnelle gehen nur verschweren wollen.

Doch ich mag es. Unwetter ist genau das, was ich mir jeden Tag wünschen würde. Es ist eine Mischung aus Freiheit und Realität. Man fühlt sich so leicht und doch so schwer. All meine Sorgen vergesse ich in der Sekunde, als ich den ersten Schritt ins regnerische Wetter gewagt habe aber gleichzeitig lassen mich die schweren Tropfen meine Existenz nicht vergessen.

Der Weg erscheint immer dunkler und unheimlicher. Ich fühle mich eingeengt und beschleunige meine Schrittgeschwindigkeit um das doppelte. Auch wenn ich keine Person bin, die schnell Angst vor etwas oder jemanden bekommt, fürchte ich mich vor der Dunkelheit. In der Dunkelheit fühle ich mich immer am einsamsten, wenn hier jetzt etwas passieren würde, ist hier niemand um mich zu retten. Keine Menschenmengen, die mich schreien hören. Kein edler Ritter der mich vor all dem Bösen beschützt. Ich bin allein.

In ein paar Ecken erkennt man Müllsäcke, die durchwühlt wurden. Ein paar Menschen sitzen auf dem Boden, versuchen eine angenehme Schlafposition zu finden auf diesem harten, kalten Boden. Einige von ihnen schauen mich böse an, während andere mich mit voller Hoffnung bitten ein paar Cents für sie fallen zu lassen.

Trauer kommt in mir hoch. Niemand von den hier haben so ein Schicksal verdient. Jeder sollte ein warmes Zuhause haben, indem sie sich nach einem harten Arbeitstag ausruhen können. Sie sollten einen normalen Job haben und nicht auf ein paar Euro hoffen, um ein Stück Brot kaufen zu können.

Nach ein paar weiteren Metern in dieser schrecklichen Gasse, erkenne ich endlich ein Ausgang aus dieser Hölle. Licht strömt hindurch und mein Lächeln kommt zurück. Bald bin ich Zuhause und kann all das hier vergessen und mich einfach um mich selbst kümmern. Meine Gutmütigkeit einfach wieder vergessen und wieder die werden, die ich sein muss. Das machen, was alle von mir verlangen und mein jetziges ich wieder in den Hintergrund schieben.

"Bitte ich habe doch schon gesagt das es mir- Ahhh ich flehe euch an. Bitte hört auf." Kurz vor dem Ende höre ich ein schwache schreinende Stimme, die um Hilfe ruft. Mein Kopf sagt mir ich soll einfach weitergehen und dieses flehen, was man eine Ecke weiter vorne hört, ignorieren. Mein Herz stimmt aber nicht mit ein und steuert meine Füße in die Richtung.

Man hört nur noch ein leises Wimmern und das tiefe lachen eines anderen. Ich fange an zu rennen und hoffe dabei inständig, dass der Mann noch bei Bewusstsein ist. Laut dem schwachen wimmern, ist er dem Tod nämlich sehr nah.

An der Ecke angekommen, versuche ich unauffällig einen Blick zu erhaschen. Ich weiß nicht, was sich hinter dem befindet und wie gefährlich der Mann ist, der das alles hier verursacht. Aber als ich sehe wie ein etwas ältere Mann mit mehreren Verletzungen zusammengekümmert auf dem Boden sitzt und zwei Männer auf ihn einschlagen. Habe ich einen Kurzschluss und renne sofort auf die Männer zu.

A D E E R AWo Geschichten leben. Entdecke jetzt