- A D E E R A -
Schon Früh am Morgen wurde ich entlassen. Mein Arzt war es zwar nicht so Recht, er hat ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache, aber das ist mir ehrlich gesagt egal.
Am liebsten wäre ich, nachdem ich ein paar Recherchen getätigt habe, gleich gestern Abend noch zur Firma gerannt, um meinem Chef die gute Nachricht zu übermitteln.
Endlich weiß ich, wo ich Moretti auffinden kann.
Meine Onkel wird mehr als nur Glücklich über diese Nachricht sein, zumindest solange, bis ich ihm meine Bedingung genannt habe. Spätestens da, wird er mich mit seinen eigenen Händen umbringen wollen, aber ich muss es tun.
Ich habe es mir geschworen!
Wenn er mir das nicht erlaubt, werde ich ihm auch nicht den Standort von Moretti geben. Dann steht er wieder bei Null und muss hoffnungslos weitersuchen, während ich auf den Weg zu ihm bin. Dieses Mal, will er mitspielen und nicht ich.
Ich habe ihn in der Hand.
Hastig laufe ich durch die Eingangstür unserer Firma und gehe ohne ein Wort mit der Sekretärin auszutauschen, direkt an ihr vorbei und bewege mich in Richtung Aufzug. Ihrem Blick nach, weiß sie ganz genau wo ich hin möchte.
Das Nachrufen meines Namens, lässt mich nicht stoppen.
Ich habe ein Ziel, welches ich nicht wegen einer dummen Sekretärin, die hier sowieso nur Arbeitet um der Rechten Hand meines Onkels schöne Augen zu machen, außer Augen lasse. Sie kann mich nicht stoppen.
Und wenn sie mich doch noch erreicht, müsste ich ihr nur sagen, wann Meo hier eintrifft und schon würde sie umkehren. Sie hat ab der Sekunde, in der ich ihr irgendwas über diesen Schwachkopf erzähle, alles andere vergessen.
Den Typ, den ich mindestens genauso sehr hasse wie meinen Onkel. Mein zukünftiger Cousin, Meo Dágastino.
Jede weibliche Person die hier arbeitet, war mindestens schon einmal mit ihm im Bett oder hatte eine wilde Knutschseason im Druckerraum gehabt. Ich persönlich finde diesen Mann einfach nur ekelhaft, aber irgendwo im entferntesten Sinne, ich kann verstehen, wieso so viele auf ihn stehen.
Wenn man ihn genauer betrachtet und all das Hintergrund Wissen über seine tausenden Betthäschen außer Acht lässt, erkennt man einen Funken von Attraktivität. Seine glatten nach hinten gekämmten Haare, die kein bisschen frische Luft abbekommen, weil sie vollgekleistert mit irgendwelchen Haarprodukten sind, können in manchen Fällen auch elegant aussehen.
Seine blauen Augen strahlen so viel Arroganz aus, dass es die meisten Frauen schwach lässt. Diese Abneigung die er allen Frauen schenkt, ist nur sein Trick um sie im Endeffekt nur noch wilder zu machen.
Die ganzen Frauen sind so naiv. Auch, wenn er der attraktivste Mann auf dieser Welt wäre, würde ich nichts mit so einem Arschloch anfangen. Das gute Aussehen hat längst nicht so viel Wert, wie die Persönlichkeit. Wenn ich seine inneren Werte bewerten müsste dann würde ich sagen, dass sie weniger Wert haben, als ein zerknülltes Blattpapier, welches man gerade zerschreddert. Nämlich keinen.
Er denkt, er wäre der Beste aber eigentlich ist er nur ein kleiner Junge, der sich hinter seinem Onkel versteckt. Er tut so, als hätte er viel Macht aber er hat wahrscheinlich noch weniger Macht als ich. Er würde seinem Vater niemals widersprechen. Egal, wie dumm seine Befehle sind.
Ich persönlich habe ihm bis jetzt auch noch nicht widersprochen, weil ich Angst um meine Familie hatte aber heute ist der Tag gekommen, indem er gar keine andere Wahl hat, als auf mich zuhören.
Der Aufzug braucht eine halbe Ewigkeit, bis er endlich mal oben ankommt. Mein Chef hat sein Büro im obersten Stockwerk, welches immer Lichtdurchflutet ist, damit er niemals aufhören kann zu arbeiten. Das waren zwar seine Worte, aber eigentlich macht der einen Scheiß.
Er lässt seine Angestellten von Morgens bis Abends hier im Büro Berichte durchlesen, Berichte für ihn schreiben, verschiedene Systeme hacken, Pläne schmieden und noch tausend andere Sachen, während er sie von hier oben anschreit, dass es alles zu lange dauert.
Nicht mal einen Centimeter bewegt er sich von seinem Büro weg. Solange er in Sicherheit ist und alle anderen arbeiten, ist es ihm egal was da unten gerade passiert. Er würde jeden seiner Mitarbeiter hergeben, wenn es so weit kommen würde.
Er ist ein Mann ohne Herz.
Alles muss nach seinem Plan laufen, den er sich nicht mal selbst ausgedacht hat.
Es gibt niemanden, den ich mehr verabscheue, als diese Familie.
Aber dieses Mal, läuft das alles ganz anders.
Dieses Mal ist es mein Spiel.
Die Aufzugtüren öffnen sich blitzschnell und lassen mich einen Blick in das Zimmer werfen. Ich war schon ziemlich lange nicht mehr hier, weil ich immer alles tue, um diesen Mann nicht sehen zu müssen.
Ich laufe aus dem Fahrstuhl und bewege mich langsam auf die kleinen Stufen zu, die zu dem Büro meines Onkels führen. Er hat sie gebaut, damit die Leute die hier rein kommen, nicht vergessen, mit wem sie gleich reden werden. Die Erhöhung, soll seine Macht darstellen.
Ohne überhaupt ans Anklopfen zu denken, öffne ich die Glastür und stürme hinein. Mein Onkel schenkt mir nicht mal einen kleinen Blick. Das einzige was man mal wieder hört, ist ein genervtes Ausatmen.
Wie ich es hasse.
Ohne mich von seinem gestöhne einschüchtern zu lassen, bewege ich mich auf einen der Sessel zu, die vor seinem Schreibtisch stehen und setze mich hin. Langsam hebt auch er seinen Blick und begutachtet mich einige Millisekunden.
"Was willst du? Hat dir eigentlich niemand beigebracht, dass man zuerst Klopft und dann rein kommt? Verdammte Göre, dir muss man mal Manieren beibringen", sagt er ohne bedenken. Ich schaue ihn unbeeindruckt an, solche Sachen sagt er andauernd zu mir.
"Gut dann kann ich ja gleich wieder gehen. Viel Spaß Moretti ohne mich zu finden." Ich stehe auf und schenke ihm ein Siegessicheres Lächeln, drehe mich um und laufe wieder auf die Glastür zu.
"Hier geblieben, Sorrentino." Seine Stimme hört sich gleich viel sanfter an, auch wenn es vielen anderen immer noch Bauchschmerzen bereiten würde. Mich lässt es nur noch breiter Lächeln.
Mit bedachten Schritten, laufe ich wieder zu dem Sessel zurück und setze mich elegant hin, werfe ein Bein über das andere und streiche meine Kleidung nochmal glatt.
"Ich hab ihn und wenn du jetzt die Richtige Wahl triffst, wirst du ihn bald in deinem Keller ohne irgendwelche bedenken, an zwei Metallketten hängen haben." Noch nie in meinem Leben, habe ich sowas ohne irgendwelche Schuldgefühle gesagt aber bei Moretti ist mir das egal.
"Sehr gut, Sorrentino. Wenn das stimmt, dann lasse ich dich sogar aufsteigen. Dann musst du nicht mehr mit diesen Versagern da unten, in einem Raum zusammenarbeiten. Also, wo kann ich ihn finden?" Seine Augen sind voller Glück gefüllt, die ich aber gleich wieder in ein dunkles Rot verfärben werde.
"Nein! Dieses Mal, läuft es nach meiner Art"
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"Die besten Menschen haben am wenigsten Glück, aber am meisten Charakter"Tiktok/Instagram: Crossmoonrose
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A D E E R A
Mystery / ThrillerAdeera Emilio "𝑷𝒍𝒂𝒚 𝒕𝒉𝒆 𝒈𝒂𝒎𝒆, 𝒏𝒆𝒗𝒆𝒓 𝒍𝒆𝒕 𝒕𝒉𝒆 𝒈𝒂𝒎𝒆 𝒑𝒍𝒂𝒚 𝒚𝒐𝒖" Ein Satz, der mir seine Bedeutung erst offenbarte, als ich den richtigen Weg wählte. Dann wurde ich zu der, die ich heute bin. - Adeera Sorrentino ist die...