4. Kapitel

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- A D E E R A -

Ein lautes Klingeln bringt mich wieder in die Realität zurück. Genervt setze ich mich aufrecht hin und reibe mir meine Augen, um ein wenig wacher zu werden. Egal wer das jetzt ist, ich werde diese Person eigenhändig umbringen.

Ohne lange nachzudenken, nehme ich das Handy von meinem Nachttisch und nehme den Anruf entgegen. Ja hallo?, sage ich ermüdet und lasse mir nicht anmerken, wie sauer ich bin. Das werde ich erst zum Vorschein bringen, wenn ich weiß mit wem ich hier spreche.

"SORRENTINO WO ZUM TEUFEL BIST DU?" So viel dazu, dass ich die Person eigenhändig umbringen werde. So wie es sich anhört, bringt mich mein Onkel davor um. Verdammt, was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht.

Wie von selbst landet mein Blick an die Wand, über meiner Tür, an der eigentlich eine Uhr hängen sollte. Nur ist da keine Uhr und auch meine Tür ist eigentlich Grau anstatt weiß. Auf einmal fühle ich mich eingequetscht, dabei bemerke ich, das mein Bett eigentlich doppelt so groß sein sollte.

Verdammt Wo bin ich hier?

Das ganze Zimmer ist winzig und all die Gegenstände hier drin, sind in einem hellen weiß. Als wäre ich in einer Psychiatrie, aber was sollte ich da? Ich meine, ein wenig hätte ich das schon nötig, wenn man bedenkt wie viel Tode ich schon mitansehen musste aber eigentlich habe ich mich hier nicht eingewiesen. Zumindest kann ich mich daran nicht mehr erinnern.

Wie von einem Blitz getroffen, spielt sich der gestrige Abend wieder vor meinen Augen ab. Der Obdachlose auf dem Boden, meine Verzweifelten versuche ihn am Leben zu halten, die zwei Männer, die auf ihn eingeschlagen haben und und der ekelhafte Chef von denen.

"Sorrentino, willst du mir mal antworten oder soll ich dich persönlich suchen?" Wie von selbst, werfe ich einen Blick auf das Display. Das heutige Datum und die Uhrzeit lassen mich wissen, dass ich in großen Schwierigkeiten stecke.

Ich hätte vor zwei Stunden bei der Arbeit sein sollen!!

" Herr Dágostino, es tut mir sehr leid, dass Sie sich persönlich bei mir melden musste. Ich habe vergessen Ihnen mitzuteilen, dass ich heute leider nicht zur Arbeit erscheinen kann." Das ist jetzt definitiv mein Untergang. Einen freien Tag wird von meinem Onkel nicht akzeptiert und erst recht nicht, wenn man einfach nicht erscheint.

" Was habe ich da gehört? Du willst nicht zur Arbeit erscheinen? Das ist doch jetzt hoffentlich ein Witz", sagt er etwas lauter und das bestätigt mir, dass ich ihm lieber nicht erzählen sollte, wo ich gerade bin. Wenn ich ihm das sagen würde, wäre ich spätestens eine Stunde später tot.

"Es tut mir leid, aber ich kann heute nicht kommen. Ich bin ziemlich krank und will mich ungern noch mehr erkälten, ansonsten würde ich noch länger ausfallen. Deswegen dachte ich mir, dass ich lieber ein Tag nicht da bin anstatt eine Woche."

Ein lautes Schnaufen erklingt durch den Hörer." Und da dachtest du dir also das du einfach so nicht erscheinen kannst? All die Arbeit hier liegen lässt, so dass wir mit unserem Plan nicht weiter kommen? Das sollte also eine gute Idee gewesen sein?" Er spricht zwar sehr ruhig, aber sobald er mich duzt, ist es mein Ende. Wenn ich ihm jetzt keine gute Lösung biete, wird er meinem Bruder etwas antun.

Er wird ihm auf irgendeine Weise wehtun und ich kann ihn gerade nicht mal beschützen. Ich verfluche dieses Krankenhaus und jede einzelne Person, die mich gestern in diesen Krankenwagen geschoben haben.

"Ich werde jede einzelne Sache heute Abend noch genau analysieren, die Bericht erstatten und bis morgen einen Plan haben, wie wir an Moretti ran kommen." Niemals werde ich das schaffen. Wir arbeiten seit Jahren an diesem Moretti Fall und niemand von uns hat bis jetzt eine Lösung gefunden, wie wir ihn in den Abgrund ziehen können. Wir wissen nicht mal, wie er aussieht.

Wie soll ich das alles an einem Abend hinbekommen?

"Gut, dass ist deine einige Chance. Du weißt ja, was passiert, wenn du dein Versprechen nicht hältst" , sagt er und legt in der nächsten Sekunde auf.

Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Angst wie jetzt. Wenn ich es nicht schaffe, wird nicht nur meinem Bruder etwas passieren, sondern auch meiner Mutter. Wie könnte ich mir das jemals verzeihen?

-

Nach einer ewigen Diskussion mit meinem Arzt, hat er mich zwar nicht entlassen, aber wenigstens konnte ich ihn überreden, dass er mich morgen gehen lässt. Das heißt jetzt für mich, alle Informationen vom Krankenhaus sammeln.

Ich bat meinen besten Freund in mein eigenes Zimmer einzubrechen, um mir mein Laptop zu bringen. Ich konnte ihm nicht erzählen, für welche Mission ich den Laptop so dringend im Krankenhaus brauche, denn er hätte mich für Lebensmüde gehalten und würde die ganze Nacht mit mir nach einer Lösung suchen.

Aber ich will nichts weniger als meinen aller besten Freund da reinzuziehen. Deswegen meinte ich nur, dass ich all die Berichte von heute nacharbeiten muss und er ja weiß, wie mein Onkel ist, wenn nicht alles pünktlich fertig ist. Er hat mir diese zum Teil Lüge zum Glück abgekauft.

Nach vier Stunden erkenne ich, dass es keine Hoffnungen gibt. Einen Mann finden, von dem man nicht mal die Augenfarbe kennt, ist unmöglich.

Ich entscheide mich, einen Kaffee holen zu gehen und dann nach einem Unterschlupf für die nächsten Jahre zu finden. Mein Bruder wird dann privat Unterricht bekommen und meine Mutter wird von Zuhause aus arbeiten. Wenn sie dann noch Hotels hat, um die sie sich kümmern kann

Ich laufe den langen Flur entlang, der mit tausenden von verschiedenen Türen belagert ist. Wenn hier nicht gleich irgendwo offensichtlich ein Kaffeeautomat steht, werde ich Jahre brauchen.

Nach ungefähr 5 Minuten, die sich wie eine Stunde anfühlten, kommt ein Arzt zu mir gelaufen und bleibt genau vor mir stehen. Einige Sekunden bleibt er einfach nur stehen und im nächsten Moment befinde ich mich in seinen Armen?!

Wenn der seine Pfoten nicht gleich entfernt, wird er nicht so schnell Kinder bekommen, das schwör ich.

"Ich bin Ihnen so unglaublich dankbar! Eine echte Heldin sind Sie!" Er lässt mich los, schaut mich kurz an und schließt mich dann sofort wieder in die Arme. Was zum Teufel ist mit diesem Mann los? Ich habe besseres zu tun, als mich mit so einem Vollpfosten zu beschäftigen.

" Wenn Sie nicht gewesen wären, wäre mein Bruder jetzt tot. Ich weiß, er ist nicht der beste Mann, aber er hat einen Tod nicht verdient. Diese scheiß Mafiatypen wenn ich die-"

Weiter höre ich dem Mann gar nicht zu. Die Typen von gestern sollen von der Mafia sein? Wenn ich darüber nachdenke, könnte das gut sein. Der Chef von den zwei Schlappschwänzen, hatte ein selbstsicheres Auftreten und wusste genau, was er da gerade macht.

"Warum musste mein Bruder auch mit diesen Morettis Handeln? Jeder normale Mensch, weiß das mit denen nicht-"

"Haben Sie gerade Moretti gesagt? Sind sie sicher, dass die Typen Morettis waren?" Ich unterbreche ihn mitten im Satz und hoffe, dass ich mich nicht verhört habe.

Mit einem leichten Nicken, bestätigt der Mann seine Aussage.

Und schon wurde aus dem schlimmsten Tag meines Lebens, der beste!

Warte nur ab

Moretti du bist schon so gut wie tot.

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"Mut ist, den Möglichkeiten mehr Glauben zu schenken als dem Erlebten"

Tiktok/Instagram: Crossmoonrose

A D E E R AWo Geschichten leben. Entdecke jetzt