7. Kapitel

623 35 2
                                    

- A D E E R A -

"Ich steige mit ein", dass sind die ersten Worte die ich in dem Millionenschweren Gebäude heute sage. Diese Worte gingen an den jungen Croupière, der gerade dabei ist die Karten für das nächste Spiel an die vier Männer zu verteilen. Oder besser gesagt an die vier reichen Mafiosis, die jeder samt mehrere hunderttausend Euro wetten.

Einer von ihnen ist kein geringerer als Emilio Moretti.

"Fräulein, sind Sie sich sicher das sie hier einsteigen möchten? Diese Herren wetten einiges an Geld. Es könnte ein großer Verlust für Sie sein", erklärt mir der gutaussehende Croupierer. Mein Blick hängt an der hohen Zahl, die auf dem kleinen Bildschirm aufleuchtet. Es ist eine menge Geld, die hier auf dem Spiel steht, da hat er schon recht.

Die meisten Männer die um den Tisch sitzen, sehen mich etwas überrascht an. Nur in Morettis Blick sieht man nichts als misstrauen, außerdem scheint er genervt zu sein. Schnell schenke ich ihm ein herausforderndes Lächeln und setze mich auch schon direkt quer gegenüber.

"Dann lassen Sie das Spiel beginnen." Während er die Karten verteilt, ziehe ich meine Plüschjacke aus, dabei bringe ich mein Dekoltee zum Vorschein. Als ich bemerke das ich beobachtet werde, wusste ich, dass das schwarze Kleid mit viel Ausschnitt genau die richtige Wahl für den heutigen Abend war.

Aus meiner kleinen schwarzen Umhängetasche entnehme ich das Geld und gebe es mit einem selbstsicheren Körperhaltung ab. Solange der Plan funktioniert, ist das Geld für mein Onkel egal. Er würde jeden Cent der Welt zahlen, um Moretti endlich zu haben.

Das Spiel beginnt.

Nacheinander steigen meine Mitstreiter aus. Die Karten auf meiner Hand könnten kaum besser sein. Es gibt genau nur eine andere Kartenreihenfolge, die es übertreffen könnte. Siegessicher bin ich trotzdem nicht, da das schmunzeln meines Erzfeindes nichts gutes heißen kann. Trotzdem macht keiner von uns beiden irgendein Anzeichen jetzt auszusteigen.

"Nun da alle Karten verteilt sind, bitte ich Sie die Karten jetzt offen auf den Tisch zu legen. Die Person die am nächsten an der Zahl einundzwanzig ist, hat die Runde für sich gewonnen und kann mit dem Gewinn nach Hause gehen."

Gleichzeitig legen wir unsere Karten auf den Tisch.

Er hat gewonnen.

Moretti ist der Gewinner.

Er lächelt mich Selbstbewusst an. Er denkt wirklich, dass es mein Plan war dieses Spiel zu gewinnen. Jedoch war es eigentlich mehr als perfekt, das er in mir einen Gegner gesehen hat.

Eine Niederlage, aber nicht für mich.

Jetzt beginnt das Spiel erst.

Ich halte ihm meine Hand hin: "Gut gespielt, Herr Moretti." Abschätzend betrachtet er mich einige Sekunden, bevor er doch noch meine Hand in seine nimmt. "Ebenfalls, Frau Sorrentino"

Mir wird meine Jacke gereicht, die ich dann auch ohne zu zögern anziehe. "Dann hoffe ich mal auf ein baldiges Wiedersehen. Nächstes Mal Gewinn dann ich." Vorsichtig richte ich mein Kleid und lasse dabei meine Hand über meine geformten Kurven fahren, die er bewusst fokussiert.

"Sie wollen also schon gehen?", fragt er mich monoton. In seiner Stimmfarbe kann man kein bisschen Interesse heraushören aber seine Haltung erklärt mir, dass er nicht möchte das ich jetzt plötzlich verschwinde. "Sie verstehen mich falsch, ich will nur an die Bar, um meine Niederlage besser verkraften zu können."

An der Bar angekommen, bekomme ich auch direkt ein Cocktail in die Hand gedrückt. Zwei Sekunden später auch schon den Zweiten, der dieses Mal jedoch an Mister Moretti geht.

"Alle Drinks der jungen Lady gehen heute auf mich", erklingt auch schon die Stimme meines Feindes. Er hat sich direkt neben mich mich an die Bar gesetzt. "Eher auf mich , wenn man bedenkt wie viel Geld sie gerade von mir erhalten haben"

"Sie wollten spielen, Frau Sorenttino." Er nippt an seinem Scotch, während er mich intensiv mustert. Sein Misstrauen ist kaum zu übersehen aber ein gewisses Interesse glitzert in seinen Augen.

Leicht lehne ich mich zu ihm vor, nehme mein Cocktail in die Hand und spiele ein wenig mit dem Strohhalm herum, bevor ich in die Halbe Erdbeere beiße.

"Vielleicht will ich das ja immer noch" Ich schaue ihn ein wenig provozierend an, während ich elegant mein rechtes Bein über das andere lege.

"Warum sind sie heute wirklich hier? Sie können mir nicht erzählen das es einer ihrer Freizeitbeschäftigung ist, in Casinos zu gehen und ihr Geld zu verwetten", sagt er gelassen vor sich hin.

Mein Lachen erfüllt den Raum: "Spiel ich etwa so schlecht? Dann sollte ich wohl noch etwas üben, bis zu unserem nächsten Spiel." Ich versuche ihn ein wenig von seiner Hauptfarbe abzulenken aber es scheint, als würde es nichts bringen um den heiße Brei zu reden.

Er kommt mir etwas näher, so dass sein Atem meine Nase kitzelt und das Blut in meinen Körper gefriert. "Sie wissen ganz genau wer ich bin und was ich gemacht habe und dann sind sie ausgerechnet heute in diesem Casino. Kommen sie schon Frau Sorretino. Ich habe mehr erwartet"

Er denkt er hätte meinen Plan durchschaut. Zugegeben, ein wenig ist er mir wirklich hinter die Schliche gekommen aber unterschätzen tut er mich trotzdem definitiv. Er vermutet das ich eine einfache Spionen bin, da bin ich mir sicher aber keine unserer Ausgebildeten würde sich trauen ihm allein gegenüber zu stehen.

"Ich scheine wohl sehr durchschaubar zu sein. Vielleicht sollte ich nächstes mal ein wenig diskreter vorgehen. Aber sagen sie mir doch mal, wenn sie wissen, dass ich etwas gegen sie geplant habe. Warum sitzen sie dann immer noch neben mir?" Er lässt mich nicht aus den Augen. Es könnten jetzt mehrere meiner Leute mit einer Waffe auf ihn zielen und es würde ihn nicht interessieren.
Er hat keine Angst.
Er weiß was er kann.
Und wer er ist.

Sein Gesicht bewegt sich weiter in Richtung meines Ohres. "Pure Neugier mia bella", flüstert er.

"Könnte gefährlich sein." Er hat keine Ahnung zu was ich fähig bin. Er weiß nicht wie schnell ich ihn mit jedem Gegenstand in diesem Raum töten könnte, auch wenn es nur mein einfaches Armband ist. Jede einzelne Möglichkeit bin ich durchgegangen und jede würde funktionieren, wenn mein Gegner nicht Emilio Moretti wäre. Der jede meiner Bewegungen studiert und genau weiß, was mein nächster Schritt ist.

Er lacht lauthals auf und entfernt sich ein wenig von mir. "Dieses Risiko gehe ich gern ein."

Sein Selbstbewusstes auftreten lässt mich so langsam unsicher werden. Ich habe diesen Plan perfekt durchdacht und trotzdem läuft er nicht so ab, wie ich es mir erhofft habe. Nun heißt es wohl, ein wenig zu interpretieren.

"Vielleicht erzähle ich ihnen ja bei einem Tanz ein wenig mehr." Sofort stehe ich auf und stelle mich aufrecht, jedoch mit purer Eleganz vor ihn hin. "Ich tanze nicht", stellt er klar.

Ach Moretti, als wüsste ich nicht das sie nicht tanzen. Ich kenne sie. Wahrscheinlich sogar besser als sie sich selbst.

"Ach wie schade, dann muss ich mich wohl alleine vergnügen. Einen schönen Abend wünsche ich ihnen noch" sage ich verführerisch, mit einem gewissen Augen klimpern und bewege mich in Richtung Tanzfläche.

-

"Sei eine erstklassige Ausgabe deiner selbst, keine zweitklassige von jemand anderem"

A D E E R AWo Geschichten leben. Entdecke jetzt