08 What Big Sisters Are For

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Es geht weiter 😉 da ich noch einige Kapitel schon fertig habe wird es für euch jetzt regelmäßig alle 2 Tage Updates geben 😊
Wie immer danke für die Votes + Kommentare! Freue mich über jeden neuen. ❤️

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Mit von Tränen verschleierter Sicht flüchtete Mick in sein eigenes Zimmer, warf sich bäuchlings aufs Bett und versteckte sein Gesicht im Kissen. Nikita hatte ihm soeben seine Gefühle gestanden, etwas über das er sich eigentlich hätte freuen sollen, da er selbst ja auch etwas verschossen in den Russen war. Doch er hatte in der Hitze des Moments völlig falsch reagiert, das wurde ihm nun klar. Anstatt für seinen Kumpel da zu sein und ihm dabei zu helfen dessen offensichtlich verwirrten Gedanken zu verstehen hatte er ihn angemotzt, was er jetzt anfing zu bereuen. Doch es war geschehen und sicherlich würde Nikita ihm nicht hinterher rennen nachdem er ihm gesagt hatte, er wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben. Frustriert und deprimiert schniefte er und ließ die Tränen kullern. In diesem Moment klopfte es laut an seiner Tür und er vernahm die Stimme seiner Schwester: "Mick! Bist du da drin? Du antwortest weder auf meine noch auf Mama's Nachrichten, wir machen uns Sorgen!"
Der Rennfahrer grinste schief und rappelte sich vom Bett hoch. Auf so eine Aussage nicht zu reagieren war in seiner Familie ein absolutes No-Go. Ohne darüber nachzudenken wie er aussah, öffnete er die Tür.
Gina blickte ihn überrascht und verwirrt an: "Gott sei dank, du bist hier! Aber warum weinst du, was ist passiert?"
Mick zuckte nur mit den Schultern, ging zurück zum Bett und ließ sich wieder darauf fallen. Seine Schwester trat ein, schloss die Tür und setzte sich auf die Bettkante. "Hei, du weißt doch dass du mir alles erzählen kannst", sagte sie leise.
Erneut schniefte der Deutsche, rollte sich zusammen und murmelte dann: "Ich will zu Papa, kuscheln..."
"Oh Micki...", entgegnete Gina mit belegter Stimme. Sofort legte sie sich neben ihn und nahm ihn in den Arm. "Nicht doch, ich bin ja hier..." Das löste bei ihm einen weiteren Schwall Tränen aus und er versteckte sich kurz an ihr. Nachdem er ein paarmal durchgeatmet hatte wischte er sich über die Augen und sah seine Schwester leicht verzweifelt an: "Ich bin so dumm! Hab alles kaputt gemacht... und jetzt flenne ich hier rum obwohl das auch nichts bringt..."
Gina strich ihm liebevoll durch die Haare, zögerte noch kurz, fragte dann aber leise: "Ist es wegen Nikita?"
Daraufhin sah ihr Bruder sie fragend an: "Ich... ja, aber... woher weißt du das?"
Die Westernreiterin schmunzelte: "Naja, so wie ihr zwei gestern zusammen die Veranstaltung moderiert und getanzt und euch gegenseitig mit Blicken ausgezogen habt war es nicht sonderlich schwer, eins und eins zusammen zu zählen."
Mick stöhnte leise: "War ich so offensichtlich?"
"Für mich ja und auch Nikita konnte nicht wirklich verstecken dass er ein Auge auf dich geworfen hat", zwinkerte seine Schwester.
"Na toll...", murmelte Mick. Er zögerte noch einen Moment, dann jedoch gestand er seiner Schwester alles und erzählte was gestern Abend und heute Morgen passiert war.
Gina seufzte leise: "Ach Micki... ich glaube du hast wirklich ein bisschen überreagiert. Du erinnerst dich doch sicher noch wie verwirrt und unsicher du warst als du mitbekommen hast, dass du nicht nur auf Mädchen stehst. Versuch bitte mal dich in Nikita's Lage zu versetzen – er ist in Russland aufgewachsen. Dort sind gleichgeschlechtliche Beziehungen und Handlungen zwar nicht verboten, aber in der Gesellschaft immer noch nicht richtig anerkannt und nicht gern gesehen. Wahrscheinlich hat er noch sie so auf einen anderen Mann reagiert, was ihn jetzt sehr verwirrt. Noch dazu kommt, dass er sich bestimmt Gedanken macht was sein Vater dazu sagen würde und wie die Medien reagieren, falls etwas davon öffentlich werden sollte. Es war denke ich nicht seine Absicht, dich zu verletzen oder dir eine Entscheidung abzunehmen. Seinen Worten, die du mir wiedergegeben hast, nach zu schließen ist er ziemlich besorgt um eure gerade erst gewonnene Freundschaft und will dich eigentlich beschützen – vor der Reaktion der anderen und vor seinen eigenen Gefühlen, falls du diese nicht erwiderst."
Mick war immer mehr in sich zusammengesunken bei den Worten seiner Schwester und gab kleinlaut zu: "Du hast ja Recht. Ich hab selbst schon gemerkt dass ich ziemlich blöd reagiert hab vorhin... war auch für mich alles bisschen viel in dem Moment, endlich die Gewissheit dass er nicht uninteressiert ist an mir, dass ich nicht der einzige bin bei dem es kribbelt und so wenn wir uns irgendwie berühren. Aber ich komme ja schon länger damit klar dass ich mich nicht in ein Geschlecht sondern eine Person verliebe und hätte eigentlich für ihn da sein sollen. So wie man das als guter Freund eben macht, ganz unabhängig von romantischen Gefühlen. Stattdessen hab ich ihn hängen lassen..."
Gina antwortete vorsichtig: "Es wäre sicher gut gewesen, wenn du etwas mehr Feingefühl gezeigt hättest. Du kanst dein Verhalten zwar nicht rückgängig machen, aber du kannst dich bei Nikita entschuldigen und ihm anbieten für ihn da zu sein wenn er das möchte."
Mick sah sie vorsichtig hoffnungsvoll an: "Meinst du er würde mit mir reden?"
"Ich denke ja!", lächelte seine Schwester ihn an. "Vielleicht tut es euch beiden ganz gut erstmal ein paar Tage Abstand zu haben solange du mit Mama und mir auf unserer Ranch bist. Das würde deinem Teamkollegen auch Zeit geben seine Gedanken und Gefühle etwas zu sortieren. Aber spätestens wenn ihr euch in Mexiko wiederseht solltet ihr unbedingt miteinander reden! Ihr könntet wirklich sehr gute Freunde werden finde ich und würdet auch ein echt niedliches Pärchen abgeben. Lass diese Chance auf Glück für euch beide bitte nicht ungenutzt vorüberziehen!"
Der Formel 1-Rookie atmete durch und nickte dann zustimmend: "Okay. Das ist wirklich ein guter Plan, danke Gina!" Spontan knuddelte er sie fest.
Schmunzelnd erwiederte die Westernreiterin seine Umarmung: "Dafür sind große Schwestern doch da!"
Das brachte Mick verlegen zum Grinsen und plötzlich knurrte sein Magen sehr laut.
"Oh, ich glaube du solltest unbedingt frühstücken gehen!", zwinkerte Gina, löste sich sanft von ihm und setzte sich auf. Ihr Bruder lächelte sie dankbar an, stand dann auf und verschwand im Bad um sich vor dem Frühstück noch präsentabel zu machen.

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