10 Comfort Food

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Hallo ihr Lieben 😊
Zuerst vielen Dank für die Votes und Kommentare! ❤️
Da ich heute Abend im Kino im neuen Spiderman sitzen werde gibt es jetzt schon das Update für euch 😉 Dieses Kapitel ist relativ lang geworden, die Konversation ist mir einfach so von den Fingern geglitten 😉
Viel Spaß beim Lesen!

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Nikita war gerade seit ein paar Minuten von seinem Einkaufsbummel über einen der vielen Märkte in Mexico-City zurück als es klingelte. Er öffnete die Tür seiner Ferienwohnung und lächelte als er den Besucher sah.
"Hallo Papa! Komm rein", forderte er seinen Vater auf.
"Hallo Nikita!", antwortete Dmitri und hielt beim Betreten der Wohnung eine Flasche hoch.
Sein Sohn grinste: "Vodka, perfekt!" Gemeinsam gingen sie in die Küche. Nikita war seinem Physio sehr dankbar, dass dieser angeboten hatte eine Fahrradtour zu machen damit er für ein paar Stunden mit seinem Vater allein sein konnte.
"Wie ich sehe hast du alle Zutaten besorgt, wenn du magst können wir gleich anfangen mit Kochen?", wollte Dmitri wissen. "Und dabei erzählst du mir was dich bedrückt?"
"Ähm ja... das war mein Plan...", druckste der junge Rennfahrer ein wenig herum.
Sein Vater schmunzelte, öffnete ein paar Schränke in der Küche und als er kleine Schnapsgläser gefunden hatte goss er ihnen jeweils einen einfachen Vodka ein.
"Hier, damit wird es einfacher!", zwinkerte er seinem Sohn zu und hielt sein Glas in die Luft.
Nikita lächelte verlegen, stieß mit ihm an.. Als er die klare Flüssigkeit auf ex austrank, schloss er für ein paar Sekunden genüsslich die Augen, sein Vater hatte den guten Stoff von zu Hause mitgebracht.
"Okay, dann mal los!", sagte er und stellte auf der Arbeitsplatte alle Zutaten für den Teig der Pelmeni bereit. "Erstmal danke dass du dir die Zeit nimmst, ich weiß du hättest eigentlich die Tage noch geschäftlich zu tun. Und so dankbar ich dir für den Vodka bin, wundere dich bitte nicht dass ich dann nur noch zum Essen einen trinken werde, mehr muss in einer Rennwoche echt nicht sein." Das war zwar nur die halbe Wahrheit, denn seit dem Vorfall letzten Dezember war er allgemein sehr vorsichtig gegenüber Alkohol geworden. Doch sein Vater legte ihm nur kurz eine Hand auf die Schulter: "Hey, du hast unseren Notfallcode benutzt, da ist es doch selbstverständlich dass ich für meinen Sohn da bin! Und mach dir keinen Kopf, du trinkst nur das was du für richtig hälst."
Nikita lächelte dankbar und beide wuschen sich zunächst die Hände ehe sie begannen den Teig zuzubereiten. Er zögerte noch einen Moment, dann jedoch nahm er all seinen Mut zusammen und sagte leise: "Papa, ich bin in letzter Zeit ziemlich verwirrt und mir gehen total viele Gedanken durch den Kopf. Ich hoffe du denkst jetzt nicht schlecht von mir, aber... naja, in letzter Zeit frage ich mich immer wieder ob ich eventuell nicht nur auf Frauen stehe..."
Dmitri hielt kurz inne, dann legte er den Schneebesen beiseite und begann den Teig mit seinen Händen zu kneten: "Okay, das kommt jetzt schon ein bisschen überraschend, bisher waren deine Vorlieben ja recht eindeutig. Aber... ich glaube, dass jeder Mensch sich irgendwann in seinem Leben mindestens einmal fragt ob er nicht auch am gleichen Geschlecht Interesse haben könnte. Was du fühlst ist also ziemlich normal und nichts worüber du dir Sorgen machen musst. Ob du letzten Endes hetero, bi oder schwul bist musst du ganz für dich allein rausfinden denn du bist derjenige der damit glücklich sein sollte."
Nikita nickte nachdenklich: "Das leuchtet ein. Freut mich dass du das so siehst... aber ich frage mich schon, ob du mich noch genauso lieb haben würdest wenn ich eines Tages ankomme und sage dass ich schwul bin und einen festen Freund habe..." Diese Worte waren ihm schneller von der Zunge gerutscht als geplant und in seinen eigenen Ohren klangen sie kindisch. Sein Vater schwieg einen Moment während er den Teig in Frischhaltefolie wickelte und anschließend in den Kühlschrank legte. Dann wusch er sich die Hände und sah seinem Sohn in die Augen als er antwortete: "Kita, du bist mein Sohn, mein Fleisch und Blut. Ich werde dich immer lieben, egal ob du dir die Haare blau färbst, einen anderen Beruf wählst oder eben mit einem Mann an deiner Seite lebst!"
Bei dieser Aussage stockte dem jungen Russen kurz der Atem, dann ließ er die Luft aus seinen Lungen weichen und ging ohne zu zögern zu seinem Vater. Unendlich erleichtert schloss er diesen in eine feste Umarmung und versteckte sein Gesicht an Dmitri's Hals. "Спасиьо Papa! Du ahnst nicht wie viel mir das bedeutet. Danke dass du so aufgeschlossen bist!", murmelte er.
Dmitri erwiderte die Umarmung und entgenete: "Schon gut! Du und Nastya seid das Allerwichtigste in meinem Leben, ich will nur dass ihr glücklich seid. Und wenn ich dazu beitragen kann indem ich deine sexuellen Vorlieben akzeptiere, dann mache ich das gern!"
Nikita löste sich sanft von ihm und lächelte dankbar: "Du bist wirklich der Beste, Papa!"
Der ältere Platinblonde schmunzelte und wandte sich den Zutaten für die Füllung der Pelmeni zu: "Das sollte das Mindeste sein was ein Vater für seinen Sohn tun kann. Jetzt hast du mich aber auch ein bisschen neugierig gemacht... gibt es denn jemand bestimmten, der dich dazu bringt deine Sexualität zu hinterfragen?"
Nikita konnte nicht verhindern dass ihm eine leichte Röte ins Gesicht stieg als er an seinen Teamkollegen dachte. Verlegen half er seinem Vater das Hackfleisch anzumischen und antwortete: "Gibt es. Aber obwohl vielleicht die Chance besteht dass er auch Interesse an mir hat, kann ich dir momentan noch nichts näheres sagen als dass es jemand aus dem Paddock ist. Wir haben uns am letzten Morgen in Austin gestritten und müssen erst noch ein paar Dinge klären. Und da sind noch mehr Gedanken die mich beschäftigen. Mal angenommen es stellt sich heraus, dass ich tatsächlich schwul bin und dass ich irgendwann einen Freund habe... was wird passieren wenn das an die Öffentlichkeit gelangt? Die Medien und viele Formel 1-Fans sehen immernoch den Badboy in mir und würden sicher behaupten derjenige hätte jemand besseren als mich verdient. Damit könnte ich eigentlich noch ganz gut leben denke ich, solange ich weiß dass meine Familie und Freunde hinter mir stehen. Aber was würden unsere Landsleute sagen? Ich bin stolz darauf Russe zu sein, auch wenn es einiges an Kritik im Ausland gibt. Es ist nichts falsch daran seine Heimat zu lieben. Aber unser Name ist bekannt in Russland und teils auch weltweit. Würde es deinem Unternehmen schaden wenn rauskommt dass ich schwul bin? Ich will nicht dass du meinetwegen Geld verlierst. Außerdem haben wir den Präsidenten getroffen weil das gut war für deine Firma und meine Karriere, ich repräsentiere die Moskauer Uni und gewissenmaßen auch den Motorsport in Russland... kann ich dann noch ein Vorbild für den Nachwuchs sein? Werde ich noch genug Sponsoren und Unterstützung bekommen?"
Dmitri hörte aufmerksam zu und war ziemlich erstaunt wie erwachsen und verantwortungsbewusst sein Sohn in den letzten zehn Monaten geworden war. Gerührt sah er Nikita an und sagte: "Ist dir eigentlich bewusst wie wahnsinnig stolz du mich machst indem du all diese Dinge bedenkst und nicht nur deine eigenen Gefühle in Betracht ziehst sondern auch die anderer Leute?!"
Der Rennfahrer blickte überrascht ob dieser Reaktion seines Vaters auf: "Ich... du findest also gut dass ich mir so viele Gedanken mache?"
"Das tue ich! Deine Gefühle mögen dir im Moment nervig und verunsichernd vorkommen, aber diese Sorgen sind auch berechtigt. Natürlich werden die Medien darüber berichten falls es irgendwann soweit kommen sollte dass du dich outest und natürlich wird es nicht nur positive Reaktionen geben. Jedoch denke ich dass unsere Welt heutzutage größtenteils aufgeklärt genug ist um sowas zu verkraften, es haben sich doch inzwischen schon viele Profisportler und andere Prominente zu ihrer Sexualität bekannt. Was deine Sponsoren angeht glaube ich dass sie unter zu großem ethischen Druck stehen und nicht aus diesem Grund von dir oder dem Team abspringen würden", antwortete Dmitri in der Hoffnung seinen Sohn aufmuntern zu können.
Nikita wusch sich die Hände als das Hackfleisch fertig war und holte den Teig wieder aus dem Kühlschrank. "Gute Argumente, Papa. Ich denke du konntest mich ein wenig beruhigen..." Er mehlte die Arbeitsfläche ein und knetete den Teig nocheinmal kurz durch bevor er ihn dünn ausrollte. "Ich will dem Team auf keinen Fall schaden! Sie haben sich so bemüht mit mir und dem Auto allgemein, immer versucht alles rauszuholen was geht. Und ich will nicht dass Mick schon wieder in Schlagzeilen hineingezogen wird die ich ausgelöst habe..."
Er bemerkte nicht wie bei seiner letzten Aussage eine Ahnung in den Augen seines Vaters aufblitzte und versuchte nur seine Mimik neutral zu halten als er gefragt wurde: "Dein Teamkollege und du, ihr versteht euch inzwischen richtig gut, oder?"
Nikita antwortete leise: "Ja, das tun wir. Zu Beginn der Saison waren wir noch kein wirkliches Team, aber nachdem Günther sich mit uns zusammengesetzt hat wurde es besser und seit Sochi... wir, ähm... haben da irgendwie ein Verständnis füreinander aufgebaut als wir über dich und Michael geredet haben. Seitdem ist irgendwie ein Knoten geplatzt und mir ist wichtig dass wir uns gut verstehen! Ich brauche jemanden wie ihn als Teamkollegen und Gleichaltrigen um in diesem Formel 1-Zirkus nicht die Nerven zu verlieren, gerade in diesem ersten Jahr."
Dmitri legte eine warme Hand auf die Schulter seines Sohnes: "Ich freu mich dass du und Mick gut miteinander auskommt! Er ist wirklich ein toller Kerl. Nikita, egal wie diese ganze Sache für dich ausgeht – ich bin immer für dich da wenn du ein offenes Ohr brauchst! Du bist stärker als du glaubst, wirst einen guten Weg finden um festzustellen an welches Ufer es dich verschlägt. Und bitte, zögere nicht dich auszuprobieren und vergiss zwischen deinem ganzen Training und den Rennen nicht, auch mal Spaß zu haben! Du bist jung, hast dein Leben noch vor dir. Genieße es und ergreife die Chancen, welche sich dir bieten. Wenn du das nicht tust, wirst du es im Alter bereuen und den vergebenen Gelegenheiten hinterhertrauern."
Der Rennfahrer legte das Nudelholz beiseite und sah seinen Vater mit einem ehrlichen Lächeln an: "Das werde ich tun, versprochen Papa! Danke für's Zuhören und deine Ratschläge, die schätze ich wirklich sehr."
Dmitri erwiderte das Lächeln: "Hab ich gern gemacht. Und jetzt lass uns weiter kochen, ich bekomme langsam echt Hunger!"
Nikita nickte grinsend. Gemeinsam stachen sie Kreise aus dem Teig, verteilten die Füllung darauf, formten sie sowohl zu klassisch russischen Pelmeni als auch der aus Georgien stammenden Form Khinkali und ließen sie anschließend ins kochende Wasser gleiten. Als die Teigtaschen an der Oberfläche schwammen schöpfte Nikita sie ab, gab sie auf zwei tiefe Teller, ließ ein wenig Butter darüber zerlaufen und dekorierte sie zu guter letzt mit frischem Dill. Die zwei Männer setzten sich mit ihren Portionen an den Tisch, stießen erneut mit Vodka an und ließen sich dann ihr Essen schmecken.

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