Kapitel 36

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"Du bist wieder da.",
spreche ich den Jungen an, der vor mir auftaucht.

Ich liege in seinem Bett, in seiner Wohnung.

Trotzdem überrascht es mich ihn zu sehen.

Es überrascht mich irgendjemanden zu sehen.

"Hast du mich vermisst?"

"Lass die Spielchen Zico.

Wir wissen beide, dass es inzwischen zu spät dafür ist."

Das Lächeln verlässt sein Gesicht, er sieht ernst aus.

"Changbin ist in den Zellen.

Sie wollen ihn foltern, ich weiß nicht, was sie herausfinden wollen."

Ich schließe kurz meine Augen, sehe ihn dann an.

"Wir müssen ihm helfen."

"Ich weiß Ahri.

Du willst immer allen helfen.",
sein Tonfall ist verachtend.

"Er ist ein verdammter Vampir Kleine.

Man tötet sie und hilft ihnen nicht."

In diesem Moment stehe ich auf, befinde mich sofort bei Zico, drücke ihn gegen die Wand.

Meine Hand gleitet in seine Jacke, holt den Holzpfahl darin hervor.

Dann ergreife ich seine Hand, lege sie an den Pfahl, welchen ich auf der Höhe meines Herzens vor meiner Brust platziere.

"Dann töte mich auch.

Ich bin einer von ihnen."

"Du bist anders.",
antwortet er nur, nimmt den Pfahl hinunter.

"Ich bin nur anders weil du mich liebst."

Seine Augen blicken mich verletzt an, aber wir wissen beide, dass es die Wahrheit ist.

"Es tut mir leid Zico."

"Ist schon okay."

Sanft löse ich mich von ihm, baue etwas Distanz zu ihm auf.

"Ich werde dir helfen ihn zu retten Ahri.

Ich werde dir helfen sie alle zu retten.",
sagt er plötzlich.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das nicht alles ist.

Er hat eine Bedingung.

"Was möchtest du dafür?"

"Ich habe eine Bedingung.

Du bleibst bei mir, gehst mit mir weg.

Solange ich lebe."

Ich könnte Changbin retten, aber nicht bei ihm bleiben.

Wobei, wollte ich das?

Er hat mich entjungfert und es mich vergessen lassen.

Genau wie seine Liebe die er mir gestanden hat.

Und damit alles, was ich für ihn empfinde.

Trotz allem kann ich ihn nicht bei den Jägern lassen.

Sie werden ihn zu Tode foltern.

"Ich werde bei dir bleiben Zico.

Du musst mir helfen die anderen zu retten."

Unser Plan war simpel:

Zico würde anbieten Changbin zu foltern, dabei würde er ihn mitnehmen.

Zusammen mit ihm würden wir zu den anderen gehen, die noch immer im Haus sind.

Sie können weder raus, noch können die Jäger rein.







POV Changbin

Mein kompletter Körper schmerzt.

Gefühlt ist er mit Holzkugeln gepflastert, die ich nicht entfernen kann.

Wie lange ich schon hier bin kann ich nicht sagen.

Aber ich habe die anderen noch nicht hier gesehen.

Vielleicht haben sie es geschafft.

Vielleicht sind sie noch nicht hier.

Hoffentlich geht es meinen Jungs gut.

Kaum fünf Minuten in meiner Zelle angekommen taucht Zico wieder auf.

Der hatte mir gerade noch gefehlt.

"Komm raus.",
sind seine einzigen Worte.

Es konnte eh nicht mehr schlimmer werden.

Stumm folge ich ihm einfach nur.

"Deinen Willen verloren, was?",
fragt der andere nur lachend.

"Wohin führst du mich?",
meine Stimme ist heiser, lustlos.

Er brachte mich nicht in die Folterräume im Keller.

"Folge mir einfach."

Er führt mich nach draußen, in ein Auto.

Tatsächlich hat uns keiner aufgehalten.

"Wohin fahren wir?",
frage ich, als wir im Auto sitzen.

"Zu einer Freundin.",
ist seine knappe Antwort.

Wie unhilfreich.

Vor einem Wohnhaus in der Stadt angekommen steigen wir aus, laufen eine Treppe hinauf und begegnen zum Glück niemandem, da ich voller Blut bin.

Er schließt eine Wohnung aus und ich frage mich, wieso ich noch hier bin.

Den Pfahl in seiner Hand habe ich allerdings schon gesehen und zum wegrennen bin ich zu schwach.

"Wir haben es geschafft.",
ruft er in die Wohnung hinein, bevor er die Tür hinter mir schließt.

Ich traue meinen Augen beim Anblick der nächsten Person nicht.

Sie war tot.

Ahri ist gestorben.

"Gut gemacht Zico.",
sagt sie jedoch nur.

"Hallo Changbin.",
fügt sie mit einem Lächeln und Blick zu mir hinzu.

I am NOTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt