I am NOT

Kapitel 9

Nach dem Essen helfe ich Jeongin noch abräumen, da alle anderen irgendwie verschwunden sind, und ziehe mir dann meine Schuhe und eine Jacke an, um auf Chan zu warten.

In dem Moment kommt Minho zu mir.

"Hey Ahri, hier ist noch etwas Geld.",
er gibt es mir und ich stecke es ein.

"Tut mir leid, dass ich eben so komisch reagiert habe, das kam nur irgendwie... überraschend?"

Das hört sich eher an wie eine Frage, Brüderchen.

Entschuldigend sieht er mich an.

"Ist kein Problem, alles gut Minho."

Lächelnd umarmt er mich.

Eine Geste, die ich nur zu gerne erwiedere.

Natürlich geht in dem Moment Changbin durchs Wohnzimmer und starrt mich wie eine Außerirdische an.

Ich erwiedere seinen Blick.

Nach kurzer Zeit löse ich mich von Minho, da Chan kommt.

"Können wir los?"

Prüfend sieht er mich an.

Augenverdrehend ziehe ich ihn einfach mit nach draußen, wobei ich Minho noch ein paar Worte der Verabschiedung zurufe.

Den Weg mit Chan laufe ich schweigend, bis ich schließlich etwas frage.

"Wieso hasst Changbin mich?"

Lange sieht Chan mich einfach nur an, bis er mir antwortet.

"Er hasst dich nicht, Ahri.

Changbin fällt es nur sehr schwer, Leuten zu vertrauen und sie in sein Leben zu lassen.",
erklärt er mir.

"Also wird das besser werden?"

Chan's Antwort ist ein aufmunterndes Nicken.

"So, wir sind da.",
sagt er mit einem Blick auf den kleinen Laden vor uns.

Kaum betreten wir ihn, verwickelt der Mitarbeiter Chan in ein Gespräch.

Kurz danach kommt er zu mir.

"Was kann ich für Sie tun?"

"Ich hätte gerne meine Haare geschnitten und gefärbt.",
erwidere ich höflich.

"Welche Farbe?",
werde ich gefragt, während ich zu einem der Stühle geführt werde.

Chan läuft in einigem Abstand nach.

Mein Zögern dauert nur kurz, bevor ich schließlich antworte:
"Blau."

Der Friseur nickt nur, bevor er mir eine andere Frage stellt.

"Welche Haarlänge hätten Sie gerne?"

Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, zweifelnd sehe ich Chan an.

"Vertraust du mir?",
fragt dieser plötzlich.

Vertraue ich Chan?

Ich kenne ihn zwar noch nicht lange, aber irgendwas in mir sagt mir, dass ich ihm vertrauen kann.

"Ja.",
ist also meine einfache Antwort.

Er flüstert dem Friseur etwas ins Ohr und dieser wendet sich dann mir zu.

"Dann wollen wir mal loslegen."

Knapp zwei Stunden später verlassen wir den Laden wieder.

Ich entdecke einen Eisstand in der Nähe.

"Wollen wir uns ein Eis holen?",
frage ich mit leuchtenden Augen, Chan jedoch geht schon vor.

Lachend folge ich ihm und hole mein Portemonnaie raus, als er mir mit einer Handbewegung erklärt, dass ich aufhören soll.

Erklärend fügt er hinzu:
"Ich bezahle."

"Nein Chan, du hast schon mit mir gewartet und mir geholfen, ich bezahle."

Nach einigem diskutieren sind wir schließlich dran, Chan bestellt sich zwei Kugeln Vanilleeis und ich nehme zwei Kugeln Schokoladeneis, dann gehen wir auch schon nach Hause.

Komisch, ich nenne die Jungs schon mein Zuhause...