𝑀𝑎𝑟𝑖𝑏𝑒𝑙𝑙𝑒Mit anhaltender Atmung starre ich in seinen bezaubernden Augen, welche mich total aus der Bahn werfen. Das Blaue in ihnen, welches sich leicht mit dem Grauen ineinander vermischen, akzentuiert seine Augenfarbe und lässt das klare und Kristallblaue noch deutlicher durchscheinen. Noch nie in meinem ganzen Leben bin ich solch umwerfenden zwei Augenpaaren begegnet, wie in diesen hier! Als würden Sie mich, mit jeder weiteren Sekunde, magisch anziehen. Mich magisch verzaubern! Mein erbärmliches Herz fängt seit dem unerwarteten Zusammenstoß mit ihm unkontrolliert an, in rascher Geschwindigkeit gegen meinen Brustkorb zu schlagen. Ich befürchte, es zerspringt mir jeden Augenblick in Sekundentakt aus der Brust. Seine starken kräftigen Arme sind um meinen zierlichen Körper geschlungen und hinterlassen eine überwältigende Gänsehaut auf meiner Haut nieder, welche mir ein merkwürdiges Gefühl in der Grube meines Magens absetzt. Als wäre es nicht genug, vernebelt mir sein himmlischer Geruch vollkommen die Sinne. Es lässt mich nicht mehr klar denken. Ich sollte jedoch auf der Stelle handeln, bevor noch etwas geschieht, was unter keinen Umständen geschehen darf! Ich muss mich schnellstmöglich aus dem Fang befreien, in welchen ich durch meine Tollpatschigkeit selbst hineinversetzt bin.
Dafür könnte mir einen heftigen Tritt in den Hintern geben!
»Offensichtlich bist du nicht in der Lage, die Treppen hinunterzulaufen, ohne dir ein Bein zu brechen«, seine tiefe Stimme verschlägt mir vollkommen die Sprache. Ich bin kaum noch imstande, einen gescheiten Satz zu finden, gar zu atmen. Zu sehr bin ich mit seinen atemberaubenden Augen beschäftigt. Sie bringen meine eigenen Gedanken vollkommen durcheinander und lassen mich kaum noch bei Verstand. Komm zu dir, Maribelle! Wach endlich auf! Urplötzlich neigt er sein Gesicht leicht nach vorne und kommt mir minimal näher. Die Luft entgeht mir plötzlich dermaßen schnell, um so weiter seine kristallklaren Augen mich mit einem solch aufdringlichen Blick anschauen und mich für keine Millisekunden aus den Augen lassen. Eine Hitze steigt mir dermaßen über die Wangen bis hin zu meinen Ohrenspitzen. Meine Wangen beginnen mächtig zu glühen, vor lauter Schamgefühl. Vergiss das Atmen nicht! Atme gefälligst nochmal, Maribelle! Wie von einer Tarantel gestochen, zucke ich erschrocken hoch und richte mich zügig auf. Meine Beine zittern, wie verrückt, sowie auch mein gesamter Körper. Was stellt dieser Mann bloß mit mir an? Es gelingt mir, mich aus seiner Umschlingung zu befreien, die meinen Körper noch vor wenigen Sekunden mit einer angenehmen Wärme umhüllte. Zu meiner großen Verwunderung lässt er mich ohne großen Widerstand los, als er auch noch etliche Schritte nach hinten legt und einen kleinen Abstand zwischen uns beiden bringt.
»I-ich... habe wohl eine Stufe ü-übersehen«, rechtfertige mich und bemühe mich mühevoll, den Blick mit meinem Gegenüberliegenden aufrechtzuerhalten. Meine Stimme zittert derartig vor Scham und mein Gesicht glüht regelrecht, da die peinliche Situation zwischen uns beiden kaum noch auszuhalten ist. »Danke«, flüstere ich gedämpft und wende ihm unmittelbar den Rücken zu. Ich sollte schnellstmöglich aus dieser peinlichen Situation flüchten, bevor es noch unangenehmer wird. Das selbstgefällige Grinsen auf seinem Gesicht ist mir nicht entgangen, als ich mich bei ihm bedankt hatte. Blöder Mistkerl! Eine einfache Bitte ist doch nicht viel verlangt? Was erwarte ich auch bei einem selbstgefälligen Mann auch anderes? Mit großer Wahrscheinlichkeit hat er diesen unangenehmen Zusammenstoß in vollen Zügen genossen und sich obendrein auch noch über meine tollpatschige Art amüsiert. Ich könnte mich gerade so darüber aufregen! Wie könnte so etwas Schreckliches geschehen? Ich hätte es auf keinen Fall so weit kommen lassen dürfen. Er wird es mir mit großer Wahrscheinlichkeit unter die Nase halten! Was auch nicht anders zu erwarten sein wird. Er hat doch nur auf eine Gelegenheit gewartet, um mich zu verspotten, und ich habe ihm diese Gelegenheit auch gegeben. Darüber könnte ich mich stundenlang aufregen und am liebsten würde mich selbst dafür schlagen.
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Das Gedächtnis der Herzen
RomanceEin Verrat. Eine verführerische Rache. Eine Vergeltung für ein böses erlittenes Unrecht trägt großes Leid für zweierlei beschädigte Seelen und ihre hemmungslosen Gefühle zueinander. Die Geister der Vergangenheit stellen ihre eisige Liebe auf die h...