•𝑮𝑬𝑮𝑬𝑵 𝑫𝑰𝑬 𝑽𝑬𝑹𝑵𝑼𝑵𝑭𝑻 •

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                                     𝑀𝑎𝑟𝑖𝑏𝑒𝑙𝑙𝑒

Die Furcht erweckende Stille in diesem Augenblick jagt meinen überhitzten Körper eine überwältigende Gänsehaut und die aufkommende Wut auf meinen Banknachbarn ist kaum noch zu spüren, denn die Angst macht sich in meinem Inneren breit und übertrifft meinen Ärger in Sekundenschnelle, als meine Augen seine eisblauen Augen betrachten, welche von eisiger Kälte umfasst sind. Doch dieses eine Mal sind Sie in keiner Weise mit meiner Wenigkeit beschaffen. In Iman's Gesicht ist die bittere Angst zusehen, während ihre tiefblauen Augen vor gewaltiger Todesangst beachtlich weit geöffnet sind. Ihre Haut wirkt plötzlich kreidebleich und kalte Schweißperlen haben sich auf ihrer Stirn gebildet. Dass Sie vor Miran eine fürchterliche Angst empfindet, kann ich zu tausend Prozent nachvollziehen. Widerwillig würde ich auf keinen Fall in ihrer Haut festsitzen, denn so wie ich Miran kennenlernen durfte, wird er Sie keineswegs ungestraft davon kommen lassen. Davon abgesehen, dass ihr Gegenüberstehender kein bisschen Rücksicht darüber nimmt, dass Sie eine schutzlose Junge-Frau ist, welche anscheinend nicht mal den Mut dazu besitzt, sich ansatzweise dagegen zur Wehr zu setzen. Es interessiert eben so keinen einzigen Anwesenden hier, dass Miran in diesem Augenblick einen gewaltigen Schritt zu weit geht. Er hat absolut seinen Verstand verloren! Absolut aber!

Wieso geht niemand von seiner Familie dazwischen und verhindert das Allerschlimmste? Worauf wird so lange gewartet? Bis Miran es allen Ernstes wagt, seine freie Hand gegenüber einer wehrlosen Frau zu erheben? Um Gottes willen. Soweit werde ich es auf keinen Fall zulassen! Selbst wenn es zugegebenermaßen ihr eigenes Verschulden gewesen ist, kann ich doch nicht einfach mit meinen bloßen Augen dabei zusehen, wie Miran ihr etwas Grausames zufügt. Damit könnte ich für die nächste Zeit niemals zurechtkommen. Schon die Drohung, die er ausgestoßen hat, hätte überhaupt nicht sein dürfen. Damit hat er definitiv alle möglichen Grenzen überschritten! Das stand schonmal fest! Eine Auseinandersetzung hätte ich mit großer Sicherheit auch selbst bereinigt bekommen und das auf meiner eigenen und freundlichen Vorgehensweise. Ohne dabei jegliche Gewalt ihr gegenüber anwenden zu müssen! Jedoch lösen Sie ihre Angelegenheiten mit einer anderen Herangehensweise, die mir überhaupt nicht gefällt. Nein! Sie jagt mir einen eiskalten Schauer über meinen gesamten Körper und die bittere Angst, die sich in meiner Brust festsetzt, reguliert jede einzelne meiner Zellen. Damit wird mir augenblicklich bewusst, dass ich mich in einer großen misslichen Lage befinde. Ob ich es je wieder hier herausschaffen werde, war in diesem Moment noch ziemlich unschlüssig. Jedoch nach dem, was ich bis zu diesem Zeitpunkt alles mit bloßen Augen erlebt habe, sehe ich keinen einzigen Funken Hoffnung mehr darin. Ich sollte mich also allmählich damit abfinden, dass ich ihm widerwillig gehöre. Egal, wie oft ich es mir selbst einreden möchte, dass es womöglich einen Ausweg hier herausgeben wird, hatte ich bereits in Wirklichkeit mein Glauben daran schon seit langem verloren.

»M-miran E-es tut M-mir l-leid«, stottert Sie völlig verängstigt von der Situation, in welche Sie sich dummerweise selbst hineinversetzt hat, dabei lassen ihre Augen kein einziges Mal von seinen zornigen Augen ab, während Sie den Kopf leicht nach unten senkt. Als hätte Sie die große Befürchtung, dass die Gesamtsituation noch komplett ausarten könnte, sollte Sie seinen Blickkontakt nicht mehr standhalten. Ihre Fingernägel haben sich an den Stoff ihres Pullovers festgesetzt, während Sie vor großer Nervosität ein unangenehmes Geräusch mit den Zähnen verursacht, welches sich in meinen Ohren widerlegt. Mit festem Blick beobachte ich das Geschehen, welches sich genau vor meinen beiden Augen befindet und jeden Moment ausartet wird, sollte gefälligst nicht jemand dazwischen gehen und Sie aus dieser misslichen Lage befreien. Jedoch macht keiner von ihnen Anstalten dazu, sich ihnen zu nähren. Außer das Geschehnis im geschockten Zustand mit zu verfolgen, taten Sie überhaupt nichts. »Iman, das letzte Mal hattest du bereits einen großen Fehler begangen. Muss ich es dir wieder auf die schmerzhafte Weise erklären, damit du allmählich verstehst, dass du dein Mundwerk vor meiner Anwesenheit zügeln sollst?«, fragt er Sie ruhig klingend, jedoch mit strenge in der Stimme, dabei sind seine Augenbrauen streng zurecht gezogen, sowie sein Gesicht von kaltblütigem Zorn reflektiert wird. Geschockt öffnen Sie ihren Mund einen kleinen Spalt, ehe Sie kurz darauf hektisch ihren Kopf schüttelt, dabei bemerke ich, dass die arme Frau den Tränen sehr nahesteht, sich jedoch mit viel Mühe bemüht keinesfalls zusammenzubrechen. Die unfassbare Wut ergreift in Sekundenschnelle die Oberhand.

Ich lasse keinen Gedanken mehr zu, um über diese fatale Situation nachzudenken, ehe ich mit wütendem Hass beide Hände zu Fäusten bilde, um meine gesamte Wut zu verstärken, die sich in meinem Inneren breit macht. Er kann nicht so mit einer Frau umgehen und dann auch noch unbestraft davonkommen. Er hat eindeutig seinen Verstand verloren! Jemand sollte ihm schleunigst die Meinung sagen. Nein! Ich werde dem Mistkerl eine ordentliche Rechnung zukommen lassen, die er mit großer Sicherheit im Gedächtnis behalten wird. Ich laufe mit zügigen Schritten auf die beiden zu und lasse meine ganze Angst in voller Dunkelheit untergehen. Meine Wut verstärkt sich in Sekundenschnelle, umso weiter ich darüber nachdenke. Mir ist nicht klar, was mich dazu treibt, doch mein Verstand ist kaum noch zurechnungsfähig und klar denken kann ich in diesem Augenblick nicht. Wutschnaubend strecke ich meine Hand aus und schnappe mir seinen rechten Arm, ehe ich ihn problemlos zu mir umdrehe, dabei spüre ich plötzlich das Adrenalin in meinem Körper, welches seine Wirkung in Sekundenschnelle entfaltet. Mein Herz schlägt hundertmal pro Minute gegen meinen Brustkorb. Mein Puls klettert rasant nach oben, während meine Atmung sich beschleunigt. Als wäre es noch nicht genug, wird jegliche Energiereserve in mir freigeschaltet und steigert meine Energielevel auf Hochtour. Kaum eine Angst ist zu spüren, denn plötzlich spüre ich die ganze Spannkraft in meinem Körper. Als könnte mich nichts und niemand mehr davon abhalten. Dieses Explosionsgefühl ist unbeschreiblich. Irritierend blicken seine Augen mich für eine Weile an. Seine Augenbrauen sind streng zurecht gezogen, doch die Wut, die ihn noch vor wenigen Sekunden zu beherrschen schien, ist plötzlich nicht mehr in seinen kristallblauen Augen zusehen. Doch nur für eine Millisekunde, denn bevor ich ihm die Möglichkeit gebe, mich zu fragen, was um aller Welt mich dazu treibt, mich vor allen Augenpaaren zwischen ihnen zu stellen, erhebe ich meine Hand und hole kräftig aus, bevor meine Handfläche seine rechte Gesichtshälfte trifft. Das alles geschieht viel zu schnell, bevor ich meine durchdachte Strategie noch mal überdenken konnte.

»Wag es noch einmal in meiner Gegenwart, einer schutzlosen Frau zu drohen und du wirst es mit mir zu tun haben!«

»Wag es noch einmal in meiner Gegenwart, einer schutzlosen Frau zu drohen und du wirst es mit mir zu tun haben!«

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