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Was bisher geschah: Milow hat seine eben noch flachen Hände hochgenommen, wie ein Schild. Dann schließt er die Augen und die Speere lösen sich in Schatten auf. Dann tritt er einen Schritt zurück und eine Schülerin tritt nach vorne und formt Schatten um ihren Körper herum, sodass ein paar Körperteile von ihr nicht mehr sichtbar. Der nächste Schüler nimmt einen Bogen und spannt die Sehne. In dem Moment, als die Sehne vollständig gespannt ist, erscheint ein Pfeil am Bogen. Er sieht fest und beständig aus und doch verändert er dauerhaft seine Form und wabert hin und her. Danach tritt Gaby nach vorne. In der Mitte angekommen hebt sie ihre Hände und es bildet sich ein pechschwarzer Kreis mit Symbolen und Anagramen am Boden. Nachdem sich der Kreis vollständig geschlossen hat, spreizt sie ihre Mittel- und Zeigefinger und der Boden im Kreis verschwindet. Dann ballt sie eine Hand zu einer Faust und führt diese zu ihrem Herz. Sobald diese ihr Herz erreicht hat, erscheint ein alter gebrechlicher Mann im Kreis und der Boden im Kreis bildet sich wieder. „ Was ist das?", ruft ein junges, schüchternes, aber wissend suchendes Mädchen aus. „Was ihr hier seht ist, die Hauptaufgabe der Todesengel. Wir überführen die eben kürzlich gestorbenen, aber auch die Menschen, welche gerade am Sterben sind. Der König oder in unserem Fall die Königin haben eine etwas andere Aufgabe, jedoch erfahrt ihr diese an einem anderen Mal.", fertig mit diesem Vortrag, führt sie die Faust zu Mund und dann in Richtung Norden. Der Körper des alten Mannes formt sich zu einem Geisterhaftem Etwas und schwebt in Richtung Norden davon. „Kommt jetzt bitte nach vorne und stellt euch in einem Kreis auf.", weist uns die Direktorin weiter an. Wir gehen, springen von der Mauer und stellen uns in einen großen runden Kreis auf. Die Direktorin steht in der Mitte Milow und die anderen 2.Klässler stehen hinter uns. „ Wir werden jetzt anfangen, euch mit dem Element des Schattens zu verbinden. Dafür schließt ihr bitte eure Augen und sucht in eurem inneren nach einem tiefschwarzen oder auch pechschwarzen Band der Magie." Ich bin dank Silke schon mit den Elementen verbunden und deshalb entschließe ich mich mit dem Geist den Vorgang bei den anderen Schülern zu beobachten. Halb bei der Anleitung und Halb in meinem Geist, suche ich den tiefvioletten pulsierenden Strang der Geistesmagie und berühre diesen. Mich durchfährt ein Strom der Macht und Energie und ich sehe die Köpfe meiner Mitschüler in verschiedenen Farben eingefärbt. „ Geht mit einem imaginären Finger oder Hand auf dieses Band zu und umgreift es." Ich sehe wie sich nun nach und nach die Farben der Köpfe in eher dunklere Farben wandeln. Ich denke mal, dass die unterschiedlichen Stärken und Töne von Schwarz die jeweilige Macht symbolisiert. Es geht von gräulich, schon fast weiß, über in grau, zu Schwarz mit grau- weißen Übergängen, bis hin zum Ende eine pure pechschwarze Wolke. Ich will alles sehen und dringe deshalb unbemerkt und vorsichtig in den Geist von einem Jungen, der einigermaßen stark in den Schatten ist. Durch das Hacken der Server vor einer Woche, weiß ich, dass sein Vater ein hoher Adeliger am Hofe meiner Mutter ist, er ist noch dazu ein mächtiger Bahiras, womit er auch viel Einfluss, Land und Geld von meiner Mutter erhalten hat. Nachdem ich mit dem durchdringen seiner natürlichen Barrieren fertig bin, sehe ich alles, was er sieht. Vor ihm steht eine Feuerschale aus Messing, in ihr ruht noch ein in sich schlummernder Kern oder Kugel aus so gut wie reinen Schatten, mit einem kleinen Rotstich in seinen schwarzen Schatten. „Geht jetzt auf die Schale zu und weckt den Ball auf, erweckt die Gabe zum Leben." Ich sehe wie der Junge auf eine recht große massive Feuerschale im Stil des Alten Griechenlands zugeht und die Handflächen zu dem um sich rotierenden Energieball hinstreckt. Kurz darauf beginnt die Kugel auf ihn zuzuschweben. Als sie ihn berührt wird der Junge von einer Macht durchdrungen, die in dem Ball gespeichert oder verborgen war. Ein Lichtblitz erleuchtet mein Sichtfeld und als sich die Überreizung meiner Augen verflüchtigt hat, steht nun anstelle der Feuerstelle ein Alt- Antikes Bogentor. „ Alles klar nachdem jetzt alle verbunden sind, öffnet ihr bitte wieder eure Augen und folgt mir bitte.". Ich öffne meine Augen wieder und schließe sanft die Verbindung zu dem Geist des Jungens und auch meine Gabe. Dann folge ich der Direktorin zusammen mit den anderen zu dem Übungs- oder auch Kampfplatz welches man dem Element Schatten zuordnen kann. Angekommen beim Feld spüre ich auch direkt meine natürliche Verbindung zu meinem Element und wie es mich schon stärkt. Ich stelle mich an die dünnste Stelle des Glases an der Feldseite und verbinde mich mit meinem inneren Schatten und den Schatten unter und um mir herum. Sofort spüre ich wie ich ruhiger werde und ich höre auf einmal alles. Naja nicht alles. Aber ich höre, was die Schatten und die Seelen der Toten erzählen. Die Seelen der Verstorbenen kommen aus verschiedenen Welten und Ländern und reiten mit unseren Schatten zu meinem Heimatplaneten, um sich dort von meiner Mutter richten zu lassen. Also Himmel oder Hölle. Licht oder Schatten. Gutmütig oder Grausam. Ich ziehe meinen Körper so voll mit Schatten wie es geht, ohne das die anderen und die Direktorin erkennen was ich schon kann. „Bitte fördert jetzt einen Schatten von unten hervor.", gibt uns Gabby Anweisungen. Ich lausche den Schatten und frage sie lautlos in der Sprache der Schatten, ob welche zu mir wollen. Die schon etwas flauschigen Schatten überschlagen sich schon fast, um zu mir zu kommen und auf einmal verschwindet das Glas unter mir und ich schwebe auf einer kleinen Wolke aus Schatten, die sich so verformen, sodass ich einen kleinen Hocker worauf ich mich hinsetzen kann und wiederum andere verformen sich zu einer Schnur, welche jedoch wenn sie richtig eingesetzt wird tödlich sein kann. So fasziniert von den Schatten und ihren Geschichten und Erzählungen bemerke ich die Todesstille auf dem Platzt nicht. Ich blicke mich um und sehe wie mich alle meiner Mitschüler mit einer Mischung aus Faszination, Argwohn, Überraschung und Eifersucht anschauen. Schnell schwebe ich zur Seite und lasse die von mir gerufenen Schatten verschwinden. „Was denn, ist doch nichts Besonderes. Ignoriert mich einfach und übt selber", rufe ich den anderen Schülern zu. Nach dem Satz, fangen manche an zu grinsen und schauen lächelnd wieder weg. Gabby kommt zu mir und nimmt mich zur Seite. „ Lea, wie groß ist dein magischer Kern?" „Frau Direktorin, ich weiß es leider nicht, jedoch denke ich, dass ich es ihnen zeigen kann." „Das ist kein Problem und es wäre nett, dass du es mir zeigen könntest." Ich schließe meine Augen und konzentriere mich auf meine Schattenmacht. Nachdem ich sie erreiche, stülpe ich sie nach außen und fülle den Raum für meine Tante auf elementarer Ebene.

PoV.: Gabby

Lea schließt ihre Augen und urplötzlich durchfährt mich ein Schaudern auf der elementaren Ebene der Macht. Leas Macht breitet sich wellenartig im Raum aus, bis sie fast so groß ist, wie die räumliche Macht ihrer Mutter. Meine Schwester ist nicht ohne Grund, die Königin der Dämonen und Todesengeln. Meine Familie war zwar schon immer die Herscherfamilie, jedoch ist es immer dasjenige Kind, mit der größten Elementaren Kraft die Krone übernimmt. Das nächste Kind mit der zweitgrößten Elementaren Kraft übernimmt wie gewöhnlich die Rolle der Heerführung. Jedoch ist es nicht immer so, dass dieses Kind auch die größte Kampfkraft oder Fähigkeiten verfügt. Das diplomatischste Kind übernimmt wenn nötig die Rolle des Diplomaten oder der Schulführung. Aber naja, in diesem Fall wird Lea wohl ihren Bruder ablösen, der bislang als Thronfolger geahndet wurde und Milow übernimmt eh Silkes Position in unserem Land und unserer Familie. Ich trete auf Lea zu und meine Magie registriert, wie ihre Magie mich fokussiert und mich beobachtet. Auf einmal läutet die große Turmglocke über das riesige Gelände. Die Glocke und der dazugehörige Turm oder auch das Gebäude stellen den Schultag an der Academy dar. Sie läutet immer, wenn die Stunden fertig sind oder auch wenn Essenszeit ist. In diesem Fall ist die Stunde nun fertig. Ich rufe meinen Schülern zu: „ Die Stunde ist fertig, geht bitte wieder zu dem Feld wo wir uns zu Stundenanfang getroffen haben und wartet dort auf die anderen." Die Schüler richten sich auf und gehen in kleinen Gruppen sich unterhaltend vom Feld. Lea ist so in den Schatten fokussiert und hat die Glocke nicht mit bekommen. Ich gehe langsam auf Lea zu und sage: „ Lea, du kannst deine Schatten wieder in dir aufnehmen."

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Wieder ein lang ersehntes Kapitel.

Stand: 31.12.2021  

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 13, 2022 ⏰

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