Teil 4 - Der Jedi-Tempel wird geschmückt

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„Ihr sollt euch beeilen, verdammt, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!", fluchte Mace Windu wütend, der vor Anakin und Obi-Wan herlief und sie durch die Flure des Tempels koordinierte.

Anakin und Obi-Wan stöhnten. Sie trugen Unmengen an Kisten, auf denen in einer krakeligen Handschrift Weihnachtsdeko draufstand. Beide Jedi waren völlig aus der Puste und taumelten beinahe dem genervten Windu hinterher, der sich fühlte, als müsse er mit zwei fetten, faulen Hunden Gassi gehen.

„Meister Windu?", fragte Anakin und er versuchte den Jedi-Meister durch die Kisten zu erspähen. „Wir können nicht mehr. Können wir nicht eine Pause machen?" Flehend starrte er die Kisten an und Obi-Wan bekam es mit der Angst zu tun, weil er dachte, sein ehemaliger Schüler redete mit Kisten.

Doch Mace wollte nichts von alldem hören. „Vergiss es, Skywalker! Das hier bist du selbst schuld! Du könntest auch beim Nachsitzen für Padawane, Ritter, Meister und Großmeister teilnehmen." Er zuckte mit den Schultern, aber es stimmte: Anakin war es selbst schuld, hier mithelfen zu müssen. Er hatte letzte Woche schon wieder eine Essensschlacht in der Kantine angezettelt und nun hatte es Windu, dem einzigen vernünftigen und wohlwollenden Herrscher der Jedi, endgültig gereicht. Strafe musste sein, pflegte er immer zu sagen. Und genau dafür war er einer der gehasstesten und gefürchtetsten Jedi.

„Und jetzt beeilt euch, ich habe heute Abend noch ein Meeting", befahl Mace und ging einfach weiter.

Obi-Wan schwankte ihm sofort hinterher, typisch Streber, und Anakin sah sich schon wieder von seinem ehemaligen Meister im Stich gelassen. Das musste bestraft werden! Grinsend schloss Anakin zu Obi-Wan auf und lächelte ihn seitlich an. Obi-Wan, der nicht die leiseste Ahnung hatte, was Anakin im Schilde führte, versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren. Eine Sekunde später hatte Anakin ihm ein Bein gestellt und sah amüsiert zu, wie dieser das Gleichgewicht verlor und die Kisten scheppernd zu Boden fielen. Als wäre das noch nicht genug, fiel sein ehemaliger Meister direkt hinterher und zerstörte sich dabei die orangene Haarpracht.

„Oh nein, Obi-Wan", rief Anakin unschuldig. „Geht es Euch gut?"

Windu drehte sich um und starrte mit geschockten Augen auf das Desaster. Die Kisten waren aufgeplatzt und überall kugelte zerbrochene Weihnachtsdeko durch die Gegend. „Ich kann es nicht glauben", rief er entzürnt. „Das war die letzte Deko, Kenobi! Wolltet Ihr Euch wieder einen Spaß erlauben?!" Wütend kam er auf Obi-Wan zu, um ihn weiter beschimpfen zu können. „Blöder dummer Jedi! Wer hat Euch überhaupt eingestellt?! Wieso könnt Ihr nicht einmal etwas richtig machen?! Ihr seid ein nichtsnutziger Wurm, der nur versucht einen auf Streber zu machen, der aber in Wahrheit nichts im Kopf hat!"

Aber Obi-Wan, der normalerweise sicher tief tief tief getroffen gewesen wäre von Windus Worten, achtete gar nicht auf den Jedi. Er befühlte voller Entsetzen seinen Kopf und schrie gequält auf. „Meine wundervolle orangene Haarpracht! Sie ist ruiniert! Oh nein, es wird Ewigkeiten brauchen, sie jemals wieder so hinzukriegen, wie vorher!" Sein Heulen war den ganzen Flur lang zu hören. „Oh, ruhe in Frieden, meine wundervollste orangene Haarpracht!"

Mace' Gesichtsausdruck sah so aus, als würde er gerade aus einem schlimmen Traum erwachen. Anakin versuchte sich ein Lachen zu verkneifen und sah zu, wie Obi-Wan, der blöde Streber, sich mühevoll daran machte, die zerbrochenen Kugeln aufzusammeln.

oOo

„Sollen wir auch die Jünglingsbar schmücken?", fragte Anakin, der kritisch zu Obi-Wan aufschaute. Der hing nämlich zehn Meter hoch in der Kantine und brachte die Lichterketten an der Decke an. Beide fragten sich, wieso überhaupt an der Decke, denn nach oben guckte schließlich keiner. Besonders nicht, wenn die Decke zehn Meter hoch war! Vielleicht sollte die Deko nicht direkt mit Essen verschmiert werden. Da brauchte man schon einen großen Abstand, wenn man an die Essensschlachten dachte ...

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