Teil 6 - Weihnachtsessen im Senat

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„Ich bin so froh und äußerst dankbar, dass wir dieses Jahr wieder zu diesem traditionellen Essen zusammenfinden konnten", verkündete Kanzler Palpatine und hielt sein Glas Champagner in die Höhe. „Ich will anstoßen. Auf meine verehrten Kollegen, die ich über alles schätze und deren vielfältige Meinungen mich oft zum Schmunzeln bringen. Und auf die Jedi, denen ich besonders dankbar bin, da die Geschehnisse in der Galaxis ohne ihr Eingreifen in den letzten Monaten ganz anders hätten ausgehen können. Ich bin dankbar für euch alle!"

„Auf den Senat. Auf die Jedi." Die Senatoren und wenigen Jedi, die gezwungen worden waren, anwesend zu sein, hoben ihre Gläser in die Luft. Die Luft roch nach unechten Lächeln und vorgespielter Höflichkeit. Typisch Politiker eben. Wie lange es heute wohl dauern würde, bis jemand das erste Messer im Rücken hatte? Kein echtes natürlich, nur ein Messer aus bösen Gerüchten und zwieträchtigen Gefühlen, das in der Vergangenheit schon die ein oder andere politische Karriere zerstört hatte. Wann sonst, wenn nicht über die Feiertage?

Anakin war froh, dass Padmé keine solche Senatorin war. Zumindest wusste er nichts davon und wenn er ehrlich war, wollte er es auch nicht genauer wissen. Sie konnte schon ziemlich manipulativ sein, wenn sie wollte. Und er Idiot fiel jedes Mal auf's Neue auf ihre Maschen herein.

Nein, Ani, ich verstehe, dass du als Jedi kein Gehalt bekommst. Du musst mir nichts zu Weihnachten schenken, auch wenn dieses teure Luxuskleid schon sehr hoch auf meiner Wunschliste steht.

Nein, Ani, ich verstehe, dass du als Jedi keinen Urlaub bekommst. Wir müssen über die Feiertage nicht wegfahren, auch wenn ich schon seit Jahren zu diesem teuren Luxusresort auf Naboo fahren wollte.

Es war immer dieselbe Leier mit Frauen. Obi-Wan hatte das wohl anscheinend auch langsam bemerkt. Ein Blick zu seinem ehemaligen Meister, der einige Sitze von ihm entfernt neben Satine saß, machte das deutlich. Die beiden mussten gestritten haben, denn dafür, dass Satine auf den Pazifismus schwur, sprach der eiserne Griff um Obi-Wans Unterarm eine andere Sprache. Strömte da überhaupt noch Blut in seine Finger? Anakin war sich nicht sicher ...

„Und, mein Junge, wie gefällt dir das Weihnachtsessen bisher?", fragte Palpatine in seiner üblich väterlichen Art und klopfte Anakin auf die Schulter.

Anakin überlegte, einfach die Wahrheit zu sagen. Palpatine würde das verstehen. Er sah meistens auch nicht wirklich enthusiastisch aus, wenn er von so vielen Politikern umringt war. Aber da Padmé direkt auf seiner anderen Seite saß, war das wohl nicht die beste Idee. Sie war immer schnell eingeschnappt, wenn er schlecht vom Senat oder seinen Gegebenheiten sprach.

„Politiker sind nicht so mein Fachgebiet, wenn ich ehrlich bin, aber bisher ist es ganz gut", log er also und hatte für einen Moment das Gefühl, dass der Kanzler ihn durchschaute.

Doch der lächelte nur sein übliches, warmes Lächeln und nickte. „An solchen Tagen ist es gut, die Themen, für die man politisch steht, beiseitezuschieben und sich einfach nur auf die Werte von Weihnachten zu fokussieren", erklärte er und nippte an seinem Champagner. Anakin hatte ihn noch nie Alkohol trinken sehen. „Nächstenliebe, Selbstlosigkeit und Freundlichkeit sind so wichtig. Diese Tugenden sind das, woran ich als erstes morgens beim Aufstehen denke und das letzte, wenn ich abends schlafen gehe."

„Und so sollte es auch sein", stimmte Anakin zu, konnte damit allerdings nicht wirklich viel anfangen. Er zwang sich ein enthusiastisches Lächeln auf und griff ebenfalls nach seinem Champagner.

Der Kanzler war ein guter Mann, aber manchmal kamen ihm seine geschwungenen Reden doch ... aufgesetzt vor. Im Ernst, welcher Mensch dachte denn morgens zuerst an Nächstenliebe? Anakin war sich sicher, dass nicht einmal Padmé solche Gedanken hatte und sie war in der Hinsicht auf einem anderen Level. Sie konnte ja nicht einmal einer Fliege was zu Leide antun.

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