Heißer als Magma

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Eine Piratenbande legte an einer Insel an und die Crew verließ das Schiff. Jeder freute sich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren und die, die noch etwas zu erledigen hatten, machten sich schnell auf den Weg, um danach ihre freie Zeit genießen zu können. Eine kleinere Gruppe ließ es ruhiger angehen und schlenderte gemütlich durch die Straßen. Nach einer Weile betraten sie ein Lokal, das ihnen passend erschien und setzten sich drinnen an einen Tisch. Während sie auf ihre Getränke warteten, deutete ein Schwarzhaariger auf eine Szene nahe der Bar und seine Nakama sahen dort hin.

Eine junge Frau saß in einem langen ärmellosen dunklen Ledermantel am Tresen, darunter trug sie ein schwarzes ebenfalls ärmelloses Shirt, dessen Kapuze von einem hohen Dutt auf ihrem Kopf gehalten wurde. Vervollständigt wurde ihr Outfit durch Lederstiefel, die bis über die Knie reichten, fingerlose Handschuhe, bis fast zum Ellenbogen und einer Hotpant. Sie wollte nur in aller Ruhe einen Drink nehmen und als sie gerade ihr Glas ansetzte, wurde ihr eine Hand auf die Schulter gelegt. Argwöhnisch zog sie eine Braue hoch und drehte sich auf dem Hocker nach rechts, um in das schmierige Gesicht eines rothaarigen älteren Mannes zu blicken. "Was?", fragte sie betont gelassen. "Kann ich dir was ausgeben, Püppchen?", grinste er sie an. "Ich habe selber Geld.", winkte sie desinteressiert ab. "Dann leiste mir doch Gesellschaft.", legte der Kerl einen Arm um sie. Ihr eines Auge zuckte. Solche Typen waren ja total ihr Fall. "Lass mal stecken. Kein Interesse.", schüttelte sie ihn angewidert ab. "Stell dich nicht so an.", wurde er lauter, griff sie grob am Oberarm und zog sie auf die Beine. Ein leises Knurren erklang von ihr und innerlich zählte sie schon die letzten Lebenssekunden des Mannes, da wurde der von ihr weggerissen. Gelangweilt wendete sie sich der neuen Situation zu.

Ein Schwarzhaariger hatte den Kerl am Schlafittchen gepackt und funkelte ihn an. "Du hörst scheinbar schlecht.", stellte er mit einer trügerischen Gelassenheit in der Stimme fest. "Lass mich los, du Bengel, ich unterhalte mich gerade mit der Schnecke.", schlug dem Jüngeren eine Fahne entgegen. Skeptisch zog er eine Braue hoch, der war wohl schon betrunken. "Und du bist so besoffen, dass du nicht mitbekommen hast, wie sie dir schon zwei Körbe gegeben hat.", grinste er überlegen. "Halt die Fresse.", wollte der Rothaarige sich losmachen. "Den Rat gebe ich dir.", grollte der Andere. "Oi, Ace. Probleme?", kam ein Blonder dazu und baute sich neben dem Sommersprossigen auf. "Weiß ich noch nicht. Haben wir ein Problem?", wollte er dann wissen. "N... Nein.", wurde der Typ blass, hatte er die beiden nun offensichtlich erkannt. "Zieh Leine.", meinte der Phönix gelangweilt und der Kerl verschwand blitzartig aus dem Lokal.

Die junge Frau schnalzte mit der Zunge und tippte dem Hutträger auf die Schulter, der sich daraufhin ihr zuwendete. Er schaute in Seelenspiegel, die so klar und blau wie der Ozean waren und gleichzeitig so kalt wie das gefrorene Meer. Eine einzelne blonde Strähne lugte unter der Kapuze hervor. "Hey, du brauchst dich nicht zu bedanken. Gern geschehen.", grinste er breit. "Bedanken?", reckte sie arrogant das Kinn nach oben und straffte die Schultern. Ahnungslos nickte ihr Gesprächspartner. "Das hatte ich sicherlich nicht im Sinn.", stellte sie klar und seine Mundwinkel sanken ein Stück. "Hat dir keiner beigebracht, dass man sich nicht ungefragt in die Angelegenheiten anderer Leute einmischt?", fragte sie scharf. "Du hast Hilfe gebraucht. Ich habe es mitbekommen und eingegriffen.", erklärte er ganz selbstverständlich. "Das denkst du?", hob sie amüsiert eine Braue. Noch bevor er allerdings antworten konnte, sauste ihr Arm von links auf ihn zu und er blockte ihn. Kurz schielte er zu dem Messer in ihrer Rechten und sah dann wieder sie an. "Du bestätigst meine Vermutung gerade.", wurde seine Blick ernst. "Macht den Scheiß draußen! Nicht in meinem Laden!", blaffte die Frau hinter dem Tresen zu ihnen rüber. "Dann gehen wir wohl besser vor die Tür.", lächelte die Blondine selbstgefällig und steckte den Dolch zurück in die Halterung an ihrem Oberschenkel. "Ich schlage mich nicht mit Frauen.", vergrub Ace die Hände in den Hosentaschen. "Oh, das sollte man dann mal an die Presse melden, gibt sicherlich eine tolle Schlagzeile.", stellte sie fest. "Feuerfaust Ace, Kommandant der zweiten Division des Piratenkaisers Whitebeard, hat Angst vor Frauen.", machte sie eine ausladende Handbewegung. "Ich habe keine Angst.", schaute er verdattert drein, aufgrund ihrer Ansage. "Red dir das ruhig ein, Bursche. Doch wir zwei wissen, dass es die Wahrheit ist.", schritt sie an ihm vorbei nach draußen. Sauer fuhr er herum. Er würde sich doch durch sowas nicht den Ruf kaputt machen lassen. Entweder war sie lebensmüde oder litt an maßloser Selbstüberschätzung, denn offensichtlich wusste sie ja, wer er war. Wenn sie so darauf bestand, einen Kampf zu verlieren, dann konnte er ihr den Gefallen schon tun. Entschlossen folgte er ihr vor den Laden. "Kommt Jungs, das könnte interessant werden.", wendete sich Marco an seine Nakama, die sich daraufhin erhoben.

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