Die Reise des Lebens

9 0 0
                                    

"Jimbei.", erklang eine raue Frauenstimme und der Fischmensch drehte sich zu ihr um. Dort stand sie in einen schwarzen Umhang gehüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und mit den Armen unter der Brust verschränkt. Hinter ihr waren weitere Unbekannte, die man auch nicht identifizieren konnte, da sie sich ebenfalls vermummt hatten. "Was willst du hier?", erkundigte sich der Samurai. Sie hob die Hand und deutete auf den Rookie, der gerade mit ihm kämpfen wollte. "Du willst dem Kleinen helfen?", kam es belustigt vom Blauhäutigen. "Ich brauche keine Hilfe! Verschwinde!", empörte sich der Schwarzhaarige. Ein kehliges Lachen erklang. "Jimbei, wäre ich dein Feind, wäre heute dein Todestag.", stellte sie eiskalt fest. "Ich will sein Leben.", deutet sie erneut auf den jungen Mann. Der fing beherzt an zu lachen. "Eine Frau will gegen mich kämpfen und meint, mich schlagen zu können? Kleine, weißt du nicht, wer ich bin?" Sein Spott und Hohn waren genau heraus zu hören, weswegen die Gestalten hinter ihr schon begannen, Waffen zu ziehen. "Lasst das.", zischte sie und trat einige Schritte nach vorn. "Feuerfaust, ich weiß genau, wer du bist und was du kannst. Das versetzt dich in eine sehr nachteilige Situation, denn du hast so gar keine Ahnung, wer dich töten wird.", grinste sie hämisch. Seine Mimik wurde ernst. Entweder war sie verrückt oder wirklich unglaublich stark. Beides wäre gefährlich. "Dann zeig, was du kannst.", forderte er. "Wenn du erlaubst, Jimbei.", neigte sie leicht den Kopf. "Bitte.", nickte Angesprochener knapp.

Die Unbekannte zog zwei Katana. "Ich dachte, du weißt Bescheid.", grinste Ace breit. "Aber ich will mal nicht so sein. Den einen Tipp gebe ich dir. Kugeln und Klingen können mir nichts anhaben.", hob er gelassen die Hände mit den Innenflächen nach oben neben sich. "Ich kenne die Eigenschaften von Logias sehr wohl und weiß, wie ich sie aushebeln kann.", gab sie kühl zurück. Skeptisch wanderte seine eine Braue gen Haaransatz. Das waren doch wohl keine Seestein Schwerter? Als sie auf ihn zulief, ließ er seinen Blick prüfend über das Metall wandern. Kuroseki war es eindeutig nicht. Vielleicht beherrschte sie Haki. Würde sie die Klingen damit verstärken, hätte das allerdings auch einen optischen Effekt. Er sprang nach rechts und das Katana schlug in den Boden. Sofort kam sie wieder auf ihn zu und er griff sie bei den Unterarmen. Die beiden stemmten sich gegeneinander und er musste zugeben, dass sie ordentlich Kraft besaß.

Nach wenigen Augenblicken wurde ihr das zu dumm. Überrascht bemerkte er einen wesentlich stärkeren Druck und rollte sich zur Seite weg. Wie hatte sie das gemacht? Ihre Kraft war urplötzlich massiv angestiegen. Frau hin oder her, das war nicht normal. Schon wieder kam sie auf ihn zu und Ace holte aus. Mit Leichtigkeit entkam sie seiner Faust. Sein nächster Schlag ging ins Leere, weil sie den Kopf lässig weg bewegte. Gelangweilt duckte sie sich unter seiner nächsten Attacke durch. Sie riss eine Klinge in die Höhe und er zog zischend die Luft ein. Ein langer Schnitt zierte seinen Oberkörper. Zwar war er nicht sonderlich tief, aber der Sommersprossige mehr als nur irritiert. "Das war zum Beweis, dass diese Katana Logias sehr wohl verletzen können.", ließ sie die Schwerter kreisen. Dann umfasste sie beide eisern, als die Schneiden ihre Arme hinauf zeigten. Sich um die eigene Achse drehend, kam sie auf ihn zu. Ihm blieb keiner andere Wahl, als auszuweichen. Wer wusste schon, was für Überraschungen die noch so aus dem Ärmel zaubern konnte.

"Hör gefälligst auf mit dem Mist und kämpf richtig!", knurrte er nach einer Weile. Die Fremde lachte auf. "Sei vorsichtig mit deinen Wünschen. Sie könnten wahr werden.", hob sie belehrend den Zeigefinger. Wollte die ihn ernsthaft verarschen? "Nun gut, Feuerfaust.", meinte sie gelassen und rammte die Katana in den Boden. Etwas die Hände hebend und die Füße schulterbreit leicht versetzt stellend, brachte sie sich in Kampfposition. Gelächter erklang von der Gruppe mit der sie gekommen war, wussten sie ja, was die Frau so drauf hatte. Ace kam auf sie zu und einige Schlagabtausche folgten. Immer wieder drehte sie sich vor seiner Faust weg, traf ihn mal mit dem Ellenbogen oder auch dem Knie. Ihm wurde klar, dass er ernst machen musste. Sich Kraft für Whitebeard aufzusparen, wäre zwar ratsam, brachte aber nichts, wenn er von ihr besiegt werden würde. "Genug gespielt.", murmelte er. "Das sehe ich zwar anders, aber in Ordnung.", grinste sie fies.

"Feuerfaust!", ließ er die Flammen auf sie zurasen. *Das wars dann wohl.*, ging es ihm durch den Kopf. "Viel zu langsam.", flüsterte sie an seinem Ohr. Erschrocken fuhr er herum. "Was? Aber wie?", schaute er sie verwirrt an. "Ich bin zu schnell für dich.", gab sie ungerührt zurück. Der Schwarzhaarige machte einen Satz von ihr weg und hielt seine Hände vor sich. "Leuchtkäferlicht!", sammelten sich grüne Kugeln um sie herum. "Lebende Fackel!", ließ er die Attacke los und in dem Moment verschwand sie vor seinen Augen, was ihn stutzen ließ. "Sag mir, Feuerfaust, wie lange hältst du das durch? Sind deine Kräfte unerschöpflich?", kam es leise und bedrohlich von ihr. Ace drehte sich zu der Unbekannten um und hätte sie keine Kapuze aufgehabt, wäre ihm das gefährliche Aufblitzen in ihren Augen nicht entgangen.

***

Es war bereits der Abend des nächsten Tages. "Jetzt habe ich genug gespielt.", stellte sie kühl fest. Gelassen ging sie auf den jungen Mann zu, der ziemlich außer Puste war. Scheinbar war sie wirklich besser als er. "Kein Ausweichen mehr. Kein Geplänkel. Keine Gnade.", grollten ihm ihre Worte entgegen. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben, wenn sie das tatsächlich ernst meinte, dann würde sie es gleich bereuen. "Feuerfaust!", schickte er seine Attacke mal wieder auf sie zu und sie schritt ungerührt weiter voran. Die Flammen erfassten ihre Gestalt. Es war zwar schade um eine so herausragende Kämpferin, aber solche Überheblichkeit musste bestraft werden.

Als er wieder freie Sicht hatte, erstarrte der Schwarzhaarige. Das war unmöglich. Völlig unversehrt, setzte sie weiter einen Fuß vor den anderen. Binnen eines Wimpernschlages traf ihn ihre Faust hart in die Magengegend. Kurz hob er vom Boden ab und fiel danach der Länge nach auf eben diesen. Er rappelte sich auf alle Viere, als sie ihn schon in die Seite trat, was den Kapitän ächzend auf den Rücken beförderte. Ihren Fuß stellte sie auf seine Brust. "Ich glaube, es wird Zeit, dieses Trauerspiel zu beenden.", kam es kalt von ihr. Die Unbekannte drehte sich um und ging zu ihren Katana, wo sie das schwarz weiße aus der Erde zog. Ace stand wieder, das konnte sie spüren. "Flammengebot!" Ihr Umhang wirbelte um sie, als sie herumfuhr und ein Meer aus Feuer um den Rookie erblickte. Ein belustigtes Schnauben entkam ihr, als sie sich bereits vom Boden ab stieß, damit sie über ihren Gegner gelangte. Auf den Moment hatte er gewartet. "Feuerturm!" Die Flammensäule stob in die Luft und er spürte seine Kräfte schwinden. Es war seine mächtigste Attacke und kostete enorm viel Energie.

Im nächsten Augenblick wurde er in den Dreck gerissen. Die Frau saß auf ihm, ihre Rechte übte Druck auf sein Brustbein aus und die Klinge ruhte an seinem Hals. "Tu es schon.", presste er wütend heraus. Um sein Leben würde er nicht betteln und sicherlich nicht winselnd sterben. Zorn loderte in seinen Irdenen auf, doch er konnte nichts gegen sie ausrichten. Ihr Griff um das Katana verfestigte sich, doch schnitt das Metall nicht in seine Haut. Die Unbekannte verharrte bewegungslos in ihrer Position. Sein Blick schwang ins Irritierte. Warum zitterte sie auf einmal? Allerdings konnte er sich dem Gedanken nicht lange widmen, da ergriff ihn die Ohnmacht. Verächtlich schnaubte sie, stand auf und wendete sich ab. "Bring ihn um, verdammt! Dafür sind wir hier!", rief einer der Männer. "Er ist es nicht wert.", knurrte sie und ging in Richtung der Gruppe.

"Bleib stehen!", donnerte eine tiefe Stimme über das Areal. "Warum sollte ich, alter Mann?", gab sie weitergehend kühl zurück. "Ich habe dir etwas zu sagen.", kam es von ihm. Er hatte eine Hand gehoben, damit seine Mannschaft Ruhe bewahrte. Über die Schulter schaute sie zurück. Kein Geringerer als Whitebeard stand dort neben Ace und blickte sie durchdringend an. Die Kapuze hatte sie etwas aus dem Gesicht geschoben, sodass er es sehen konnte. "Dann sprich.", verlangte sie ungerührt. "Du weißt, was richtig ist, mein Kind. Solltest du jemals ein Zuhause suchen, so bist du willkommen.", meinte der alte Pirat ruhig. "Tz. Geschenkt.", tat sie eine wegwerfende Handbewegung und ging.

AusblickeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt