Zukunft der Vergangenheit

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"... An diesem Tag starben Edward Newgate und Gol D. Ace, womit dann auch das große Piratenzeitalter endete. Doch gab es danach nochmal jemanden, der versuchte, diese Verbrecher Ära erneut aufleben zu lassen. Wer kann mir den Name von der Person nennen?", fragte der brünette Lehrer die Klasse. Niemand meldete sich, mochten die Meisten Geschichte nicht sonderlich und empfanden das Fach als unnötig. "Miss Legend, wären Sie so freundlich?", forderte er seine Schülerin mit einem süffisanten Lächeln auf. Die Angesprochene erhob sich. "Monkey D. Ruffy, der Sohn von Dragon und Enkel von Garp.", antwortet sie gehorsam. "Bitte fahren sie fort.", erklang die schnarrende Stimme des Mannes erneut. "Durch seine Teufelsfrucht war ein Gummimensch. Er war der Kapitän der Strohhut Piraten und hatte ein beachtliches Kopfgeld angesammelt, als er starb. Man sagt, dass er wohl eine enge Verbindung zu dem Kaiser Shanks haben sollte, aber das sind nur Spekulationen. Viel mehr ist über ihn nicht bekannt.", ratterte sie die Informationen herunter. "Was können Sie uns zu den anderen beiden sagen?", machte er eine auffordernde Handbewegung. "Edward Newgate war einer der vier Kaiser und wurde auch Whitebeard genannt. Zur damaligen Zeit galt er als stärkster Mann der Welt. Ob das nun der Wahrheit entspricht, sei mal dahingestellt. Durch seine Teufelskraft hatte er auf jeden Fall die Macht, ganze Inseln zu versenken. Noch dazu besaß er das Tyrannen Haki, was nur einer unter tausend beherrscht hat, wenn man den Gerüchten glaubt. Er war Kapitän der Whitebeard Piraten und alleine das Flaggschiff beherbergte um die tausendsechshundert Mann, wobei seine gesamte Flotte um einiges größer war. Seine 'Söhne' waren in sechzehn Divisionen unterteilt und die Kommandanten derer wohl seine gefährlichsten Leute." Die Blondine atmete kurz durch. "Portgas D. Ace war der Kommandant der Zweiten und ein Logia Nutzer. Sein Element war das Feuer. Dass er das Blut des Piratenkönigs in seinen Adern hatte, wurde der Welt erst an seinem Todestag offenbart. Er starb mit gerade einmal zwanzig Jahren und das, weil er seinen kleinen Bruder beschützen wollte, wenn die Aufzeichnungen dahingehend korrekt sind.", senkte sie den Blick. Ihr passte das nicht, dass man diese Menschen als Verbrecher ansah und die Marine als die Guten dargestellt wurde. Sie war sicher, dass mehr als die Hälfte gelogen war. Immerhin war diese absolute Gerechtigkeit heutzutage auch der reinste Fluch. "Setzen Sie sich.", wies der Lehrer sie kühl an und sie ließ sich zurück auf den Stuhl sinken. Da er ihr nicht drohte oder dergleichen, hatte sie wohl wenigstens einmal nichts falsches gesagt.

Nach der Stunde hatten sie Kunst und die Lehrerin gehörte zu den etwas angenehmeren Kalibern. Auf dem Flur wurde sie von einigen Mitschülerinnen angerempelt. "Pass doch auf, wo du rumläufst, dummes Ding.", zickte eine der Tussis, die eine blau weiße Schuluniform trugen, sie an. Hier an der Akademi sah man jedem an seiner Kleidung sofort seine gesellschaftliche Stellung an. Alle Mädels trugen einen Rock mit einer Bluse dazu und die Kerle ein Hemd mit einer Hose. Blau weiß stand für die, deren Eltern zu der Marine gehörten. Rot für die, die eine reine Blutlinie nachweisen konnten. Grün für besonders talentierte Exemplare, die wohl einmal nützlich sein könnten und somit hoben diese Kinder ihre Eltern auch in ein besseres Licht. Dann gab es noch schwarz, das stand für die nachgewiesenen Nachkommen von Freibeutern und zu dieser Kategorie zählte sie. Niemals hatte die junge Frau rausbekommen, von wem genau aus dem großen Piratenzeitalter sie abstammte und eigentlich war das auch egal, lag es ja schon so viele Jahre zurück. Trotzdem hätte sie es gerne gewusst und stellte sich oft vor, wie es gewesen wäre, mit ihren Ahnen über die Meere zu segeln und Abenteuer zu erleben. Jetzt gab es nur noch wenige Gesetzlose auf den Ozeanen, was ja auch nicht verwunderlich war, da die Marine ihre Macht viel zu weit ausgebreitet hatte. Doch sie war überzeugt, dass Männer wie Whitebeard oder Gol D. Roger selbst hier in der Lage gewesen wären, etwas zu ändern. "Verzeihung.", entschuldigte sich die Blondine mit gesenktem Kopf. "Tz. Kommt Mädels, wir gehen. Was widme ich diesem Abschaum überhaupt eine Sekunde meiner kostbaren Zeit?", wendete sich die Zicke wieder den anderen zu und sie setzten ihren Weg fort.

Die junge Frau setzte sich an ihren Tisch und packte Block samt Bleistift aus. "Wie angekündigt, werden Sie heute ein Portrait von einer geschichtsträchtigen Person anfertigen. Wenn sie das hier nicht fertig bekommen, wovon ich ausgehe, dann machen Sie den Rest bis nächste Woche zu Hause fertig.", verkündete die ältere Dame mit ihrer üblichen nasalen Stimme. Der Blondine war völlig klar, dass die Meisten irgendwen von der Marine zeichnen würden und sie schwamm wie immer gegen den Strom, was ihr schon jetzt den Ärger wert war. Sie begann die Grundlinien zu ziehen und arbeitete dann nach und nach die Details aus. Sie musste es erst nächste Woche abgeben, also konnte sie sich alle Zeit der Welt lassen.

Die Proportionen stimmten, soweit sie das beurteilen konnte. Es war zugegebenermaßen auch nicht so einfach jemanden zu porträtieren, den man nur von Steckbriefen kannte, die uralt waren. Sie deutete schon mal die Sommersprossen an und machte sich dann an den Namensschriftzug. Wieso er niemals seinen Geburtsnamen verwendete, soweit ihr bekannt war, wusste sie nicht, aber er hatte mit Sicherheit einen triftigen Grund, weswegen sie es so hinnahm. Die Lehrer rügten sie normalerweise immer dafür, aber das kümmerte sie nicht sonderlich. Für sie war er kein Gol D. und gut war die Sache. Der Unterricht wäre gleich vorbei, also griff sie zum wasserfesten Stift, um ihr Werk schon mal zu signieren, tat sie das ja immer, wenn sie eine Zeichnung auch nur zur Seite legte. 'anno 2322 Seren', schrieb sie das Jahr und ihren Namen rechts unten in die Ecke des Blattes.

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