Kapitel 22

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Ein paar Stunden später verlasse ich schweren Herzens Emerys Wohnung. Ich habe mir Zeit genommen ihren Geruch einzuprägen, sowie jedes kleine Detail an ihrem Gesicht und Körper.

Mein Herz zersplittert in tausend kleine Teile, wenn ich daran denke, dass ich sie innerhalb der nächsten zwei Wochen verlassen muss. Sie wird wütend sein und es nicht verstehen, aber es wird das beste für uns sein. Es wird das beste für sie sein.

Und je früher ich es tue, desto schmerzloser wird es werden. Glaube ich.

Da Emerys Wohnung sehr nahe an meiner liegt, entscheide ich mich dazu, den Weg zu Fuß anzuschlagen. Ich möchte jetzt nicht in der stickigen Bahn sitzen. Außerdem ist es eine gute Ablenkung.

«Das sind die Konsequenzen, Matteo! Die Konsequenzen dafür das du meine Tochter geschwängert hast.» schreit der Vater von Cassandra in der Gasse, in die wir uns gestellt haben, damit es kein Skandal vor dem Restaurant wird.

«Wollen Sie wirklich, dass Cassandra eine unglückliche Ehe führt?» Er lacht spöttisch auf.

«Glaubst du mir ist die Ehe wichtig? Der Ruf, den sie haben wird, wenn sie ein uneheliches Kind zur Welt setzt, ist das einzige was mich interessiert.» Er drückt mich fest an der Brust zurück und überrascht taumele ich ein paar Schritte nach hinten.

«Ist das Ihr ernst? Ich führe momentan eine glückliche Beziehung. Sie können nicht von mir verlangen meine Freundin für Ihre Tochter zu verlassen!» rufe ich wütend und gehe mir verzweifelt über den Bart. Ich fühle mich wie in einem schlechten Film. Das ist doch alles nur ein Scherz.

Er fängt an hysterisch zu lachen. «Matteo, mein Lieber, ich bin ein sehr mächtiger Anwalt. Ich kann und werde dich wieder hinter Gittern bringen, wenn du nicht kooperierst.»

Woher weiß er, dass ich im Knast war? Habe ich Cassandra schonmal davon erzählt?

Diesmal lache ich spöttisch auf. «Und was bitte wollen Sie sagen? Ich bin seit Monaten nicht aufgefallen.»

«Ich werde jedem erzählen, dass du meine Tochter vergewaltigt und geschwängert hast, wenn du nicht sofort mit ihr heiraten und das Kind großziehen wirst!» Mit jedem Wort kommt er mir immer näher und irgendwann bleibt er stehen, als er merkt das es mir nicht so nahe geht, wie er angenommen hat.

«Und ich werde das Leben von deiner süßen kleinen Freundin, Emery Harper, ruinieren. Ich weiß von vertraulichen Quellen, dass sie einen neuen Job hat. Du willst doch nicht, dass ihr Leben zerstört wird. Nicht wahr?»

Panisch weiten sich meine Augen und ich werde nervös. Alles, aber nicht Em, bitte. «Das können Sie nicht machen.»

«Ich kann! Und ich werde es auch tun. Also entscheide dich, entweder wirst du Cassandra heiraten oder ich zerstöre dein und Emerys Leben.» Ich seufze frustriert auf und gebe mit glasigen Augen nach.

«Wie lange habe ich noch Zeit?» frage ich mit zittriger Stimme und blicke Cassandras Vater an.

«Innerhalb von zwei Wochen wirst du dich von Emery trennen und Cassandra zur Frau nehmen. Ihr könnt im Penthouse in Manchester wohnen und ich werde einen Job für dich organisieren. Ich möchte nicht das meine Tochter mit einem Kellner liiert ist.»

Nach dem ich in meiner Wohnung ankomme, fängt es an zu regnen und ich lache spöttisch auf. Es ist fast so, als würde das Wetter meine Laune beschreiben.

Vincent ist überraschenderweise noch wach und schaut die Wiederholung eines Fußballspiels. «Hey Vince.» sage ich, bevor ich mich neben ihm auf die Couch werfe.

«Hey, Alter. Wo warst du?» fragt er mich neugierig und stellt den Fernseher ein bisschen leiser.

«Bei Em.» antworte ich gelassen und lege mich hin. Ich starre nachdenklich die Decke an. «Ich ziehe in zwei Wochen nach Manchester.»

Vincent fängt an zu lachen. Jedoch verstummt sein Lachen, als er merkt das ich es ernst meine. «Was? Warum?»

Nervös lecke ich über meine Unterlippe. «Ich hab ein gutes Angebot für einen besseren Job erhalten. Leiter des neuen Restaurants das Mark eröffnen will. Krass, nicht wahr? Emery und ich sind einverstanden für eine Fernbeziehung bis sie ein besseren Job in Manchester findet.» lüge ich, wie ich es vorher schon geplant hatte und hoffe das Vincent es nicht bemerkt.

Glücklicherweise merkt er es tatsächlich nicht. Er lächelt mich breit an und zieht mich hoch um mich feste zu umarmen.

«Glückwunsch! Du hast es verdient, Matt.»

«Danke, Kumpel.»

Das Wochenende steht schneller als gedacht vor der Tür. Emery und ich sind schon direkt Freitag Nacht nach Bushey aufgebrochen. Dafür habe ich Vincents Auto geliehen und musste ihm versprechen keinen Sex mit Emery im Auto zu haben.

Wir hatten dennoch an einer leeren Raststätte, nach dem es schon dunkel war, den heißesten Sex den man eben im Auto haben kann.

Um ehrlich zu sein wurde aus der einstündigen Fahrt eine Fahrt die insgesamt zwei Stunden und 45 Minuten andauernde Fahrt. Hauptsächlich nur, weil wir beide seit einigen Tagen keinen Sex mehr hatten und weil es lustig war Vincents Auto dafür zu nutzen.

Jedenfalls sind wir irgendwann in Bushey angekommen und haben uns ein günstiges Hotelzimmer für zwei Nächte gebucht. Da schon alle Geschäfte zu haben, haben wir uns dazu entschieden die Zeit sinnvoll zu nutzen.

Schlafen? Nein. Ganz im Gegenteil.

«Matteo..» stöhnt Emery lustvoll, nach dem ich mit meiner vollen Länge in sie reinstoße. Sie hält sich stöhnend an meinen Schultern fest, gleichzeitig werde ich noch schneller und genieße es wie Emery sich anfühlt.

«Ich liebe dich.» stöhne ich völlig außer Atem und werde immer langsamer, weil ich merke wie ich meinen Höhepunkt langsam aber sicher erreiche.

«Ich liebe dich.» erwidert sie grinsend. «Matteo.. Ich bin fast soweit.»

Ich grinse ebenfalls. «Ja. Ich auch.» Nach drei schnellen Stoßen, erreichen Emery und ich gleichzeitig unseren Höhepunkt. Schweratmend und erschöpft lasse ich mich sanft auf Emery fallen.

«Du bist unglaublich.» Sie kichert.

Wir bleiben so liegen. Ich genieße ihre Nähe und ihre Hand, welche durch meine Haare gleitet. Als ich meine Augen schließe, spüre ich wie sie mir einen Kuss auf die Stirn gibt.

«Wir haben kein Kondom benutzt.» murmelt sie dann leise und ich merke an ihrer Stimme, dass sie müde ist. «Du benutzt doch die Pille, nicht wahr?» frage ich ebenfalls müde.

Sie seufzt. «Ich habe sie vor einigen Monaten abgesetzt. Zu viele Nebenwirkungen.» Mit ihrer anderen Hand streicht sie über meinen Oberarm. «Wir holen morgen einfach die Pille-Danach. Es wird schon nichts schief gehen.»

Nach einem letzten Kuss auf die Lippen und ein Gute Nacht von beiden Seiten, driften wir in einen erholsamen Schlaf.

Ich werde sie so sehr vermissen.

five years apart | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt